Anhänger-Versicherung

Entgegen des kursierenden Irrglaubens: Ein Anhänger ist nicht über die Kfz-Versicherung abgedeckt und bedarf deshalb einer eigenen Anhänger-Versicherung. Warum sie sich lohnt und was es bei der Wahl des richtigen Angebots zu beachten gilt.

Elisabeth Schwarzbauer

Autorin für Versicherungsthemen


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Zuletzt aktualisiert: March 11, 2024

Author Elisabeth Schwarzbauer

Elisabeth Schwarzbauer

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Elisabeth ist studierte Physikerin, verantwortet bei uns die Versicherungsthemen und hilft Ihnen Ihr bestes Angebot zu finden. Ihre Freizeit verbringt sie am liebsten mit Ihrer Familie oder mit einem Buch auf der Terrasse (wenn es das Wetter ermöglicht).

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Inhaltsverzeichnis
     

    Seit dem 01. August 2002 zählen Anhänger aus versicherungstechnischer Sicht nicht weiter zum Zugfahrzeug und benötigen seither eine separate Haftpflicht- oder Kaskoversicherung. Laut Gesetz müssen Anhänger mit einer separaten Haftpflicht oder optional einer Kaskoversicherung ausgestattet werden. Existiert kein Versicherungsschutz, darf der Anhänger nicht im Straßenverkehr genutzt werden.

    Vor dieser gesetzlichen Reform gestaltete sich die Schadensregulierung problematisch. Denn der Versicherungsschutz war lediglich im laufenden Betrieb gewährleistet, ruhende Anhänger dagegen blieben hiervon unberührt.

    Mit der neuen Regelung ist diese Unterscheidung aufgehoben und der Anhänger ist – je nach gewähltem Versicherungsschutz – unabhängig vom Betriebsstatus mitversichert. Dadurch stellt der Gesetzgeber zudem sicher, dass der Anhänger-Halter für Schäden Dritter haftet.

    Definition und Arten von Anhängern

    Ein Anhänger bezeichnet ein Verkehrsmittel ohne eigenen Antrieb, das von einem Pkw oder Lkw gezogen wird. Danach lassen sich folgende Typen unterscheiden:

    1. Anhänger für Fahrzeugtransporte (Pkw, Motorrad, Boot etc.)
    2. Anhänger für Tiertransporte
    3. Anhänger für Warentransporte
    4. Anhänger für Verkäufe (Eiswagen, Marktverkäufe etc.)

    Diesen Versicherungsschutz bieten Haftpflicht, Teil- und Vollkasko

    Nach dem Pflichtversicherungsgesetz (PflVG) ist mindestens eine Haftpflichtversicherung vorgeschrieben, die bei Personen- oder Sachschäden im Zuge des Anhängergebrauchs greift und gegenüber Dritten zahlt. Allerdings lässt sich der Versicherungsumfang analog zu einer Kfz-Versicherung auf den Teil- oder Vollkaskoschutz ausweiten.

    Die Teilkaskoversicherung springt bei Schäden durch

    • Höhere Gewalt,
    • Diebstahl und Entwendung - analog zum Autodiebstahl
    • Brände sowie Explosionen,
    • Naturgewalten wie Sturm, Überschwemmung oder Blitzschlag und
    • Zusammenstöße mit Haarwild ein.

    Die Vollkaskoversicherung sichert zudem gegen Vandalismus und selbstverschuldete Unfälle ab. Je nach Versicherer können Sie Anhänger-Versicherungen separat oder in Kombination mit einer Kfz-Versicherung abschließen.

    Wann die Anhänger-Versicherung greift

    Kommt es zu einem Schaden durch einen Unfall, den der Anhänger des Zugfahrzeugs mitverursacht hat, haftet die Anhänger-Versicherung zusammen mit der Kfz-Versicherung. In diesem Sinne kann der Geschädigte beide Versicherungen in Kombination oder separat in Anspruch nehmen.

    Ein auf öffentlichen Straßen abgestellter Anhänger, der einen Schaden verursacht, wird hingegen allein durch die Anhänger-Versicherung abgedeckt. Entscheidend für den Ausschluss der Autoversicherung ist eine fehlende Verbindung zum entsprechenden Zugfahrzeug. Dies ist der Fall, wenn sich der Anhänger beispielsweise unbeabsichtigt vom geparkten Zugfahrzeug löst, losrollt und ein anderes Fahrzeug beschädigt.

    Checkliste für die Verkehrssicherheit von Anhängern

    Formelle Rahmenbedingungen:

    • Gültige Fahrzeugzulassung
    • Gültiges TÜV-Gutachten
    • Mindestens haftpflichtversichert

    Vor Fahrtbeginn:

    • Zulässiges Gesamtgewicht?
    • Last gleichmäßig verteilt?
    • Ladung ausreichend gesichert?
    • Anhänger sicher an Zugfahrzeug befestigt?
    • Beleuchtung funktionstüchtig?

    Während der Fahrt:

    • Maximale Geschwindigkeit von 80 km/h bzw. 100 km/h
    • Aufmerksamkeit beim Steuern (insbesondere bei Seitenwind)

    So finden Sie die passende Anhänger-Versicherung

    Viele Kfz-Versicherer bieten auch Angebote für Anhänger-Haftpflichtversicherungen an. Auch Teil- und Vollkasko gehören oftmals zum Portfolio, werden allerdings in der Regel ausschließlich in Kombination mit einer Kfz-Versicherung offeriert. Eine Kfz- und Anhängerversicherung über den gleichen Anbieter hat zumeist einen vergünstigten Tarif zur Folge.

    Vorab sollten Sie je nach persönlicher Situation abwägen, welcher Anbieter für die Haftpflichtversicherung in Frage kommt und inwiefern ein Teil- oder Vollkaskoschutz für Sie notwendig ist. Ein umfangreicher Versicherungsvergleich ist unbedingt empfehlenswert. Dabei sollten Sie auch die Erfahrungsberichte von Kunden berücksichtigen.

    Bei einigen Anbietern lässt sich zudem die Teilkaskoversicherung nach individueller Verhandlung um weitere Leistungen erweitern.

    Ungefähre Kosten

    Die Höhe der Prämie ist dabei im Wesentlichen von folgenden Kriterien abhängig:

    • Anhängerart (Pkw-, Lkw-, Pferdeanhänger etc.)
    • Anschaffungswert
    • Zulässige Gesamtmasse
    • Nutzungsart (gewerblich oder privat)
    • Beschäftigungsverhältnis des Versicherten (öffentlicher Dienst: ja/nein) zur risikogerechten Einstufung
    • Versicherungsumfang
    • Höhe der Selbstbeteiligung

    Die Kosten für die Anhängerversicherung sind jedoch sehr viel niedriger als die für andere Kraftfahrzeuge. So kostet eine Haftpflichtversicherung ungefähr 12 bis 50 Euro pro Jahr. Die Teilkaskoversicherung ist ab circa 75 Euro und die Vollkasko ab 100 Euro erhältlich.

    Spezielle Anbieter für Sonderaufbauten

    Gängige Kfz-Versicherungen bieten nicht zwangsläufig Versicherungen für spezielle Anhängertypen an. Als Halter von Viehtransport- oder Sportgerätanhängern sollten Sie sich in diesem Fall an entsprechende Spezialversicherer wenden.

    In der Regel liegt die Preisspanne für Anhänger-Versicherungen deutlich unter dem Prämienniveau von Kfz-Versicherungen. Ein einfacher Haftpflichtschutz eines 500 kg schweren offenen Anhängers mit einer Versicherungssumme von 100 Millionen Euro ist bereits für unter 15 Euro jährlich erhältlich.

    Je nach Selbstbeteiligung kann sich eine Teil- oder Vollkaskoversicherung auf unter bzw. über 100 Euro belaufen. Bei einer hohen Selbstbeteiligung können Sie als Versicherungsnehmer dementsprechend hohe Rabatte erzielen.

    Sonderfall gewerbliche / geschäftliche Nutzung

    Wenn ein Anhänger gewerblich oder geschäftlich genutzt wird, wird er von der entsprechenden Betriebshaftpflichtversicherung gedeckt beziehungsweise kann nach Absprache mit dem Versicherer hierüber mitversichert werden. Demnach können gewerblich genutzte Anhänger meistens nicht oder aber zu teureren Konditionen über eine Kfz-Versicherung geschützt werden.

    Schadenfreiheitsrabatt und -klassen

    Im Gegensatz zu Kfz-Versicherungen gibt es bei Anhängern keinen Schadensfreiheitsrabatt und damit keine Schadensfreiheitsklassen. Demnach profitieren Sie als Versicherter nicht von Prämienrabatten, die aus unfallfreien Jahren resultieren. Allerdings wirken sich Unfälle dementsprechend auch nicht nachteilig auf den Beitrag aus. Die Versicherungssumme bleibt damit von Unfällen gänzlich unberührt und wird stets zu 100 Prozent berechnet.

    Kündigungsfristen

    Weil eine Anhänger-Versicherung zu den Kfz-Versicherungen zählt, gelten hierfür dieselben Kündigungsfristen und Wechselkonditionen. Ein Wechsel ist zumeist auf den 01. Januar eines jeden Jahres terminiert, die Kündigung der bisherigen Versicherung ist dann spätestens mit einem Monat Vorlaufzeit schriftlich einzureichen.

    Schritt für Schritt zur Anhänger-Versicherung

    Die meisten Kfz-Versicherer haben auch Anhänger-Policen in ihrem Angebot.  Entsprechend variieren die Leistungen, das Angebot und die Bedingungen je nach Anbieter. Deshalb gilt es die verschiedenen Versicherungen eingehend zu vergleichen. Sie sollten vor Vertragsabschluss folgende Schritte berücksichtigen:

    1. Abwägung der Faktoren
    2. Abwägung des Versicherungsumfangs
    3. Anbietervergleich

    Demnach sollte zunächst geprüft werden, um welchen Anhängertyp es sich handelt, wie schwer und alt er ist und in welches Einsatzgebiet er fällt (gewerblich oder privat). Diese Faktoren haben schließlich nicht nur Einfluss auf die spätere Prämienhöhe, sondern können bereits vorab etwaige Versicherungsangebote ausschließen, bei denen beispielsweise keine gewerbliche Nutzung abgedeckt ist.

    Wann ist eine Teil- oder Vollkasko empfehlenswert?

    Des Weiteren gehört die Wahl des Versicherungsumfangs zu einer wesentlichen Entscheidung im Zuge der Anhänger-Versicherung. Haftpflicht oder Kaskoschutz wirken sich unterschiedlich stark auf die Prämie aus. Deshalb sollten Sie überlegen, ob Sie lediglich einen Basisschutz benötigen und demnach die Haftpflicht ausreicht oder ein umfassender Teil- oder Vollkaskoschutz gewählt werden sollte.

    Insbesondere für Vielfahrer oder Besitzer eines hochwertigen Anhängers kann diese Option sinnvoll sein. Schließlich sind diese im äußersten Falle gegen Schäden durch Vandalismus oder selbstverschuldete Unfälle abgesichert.

    Versicherung online abschließen

    Haben Sie sich für einen Versicherungsanbieter entschieden, können Sie die Police in vielen Fällen direkt im Internet beantragen. Dazu benötigen Sie in den meisten Fällen folgende Informationen:

    • Anhängerart (Wohnwagenanhänger oder Güter-, Vieh-, Sportgerätbeförderung etc.)
    • Zulässige Gesamtmasse
    • Gewünschter Versicherungsbeginn
    • Angaben zum Versicherten (Berufsstatus etc.)

    Anschließend wählen Sie den gewünschten Versicherungsumfang und können sich dementsprechend die anfallende Prämie berechnen lassen. Danach können Sie einen Versicherungsantrag entweder online ausfüllen oder sich die Unterlagen zuschicken lassen. Die Kfz-Versicherungen bieten im Regelfall auch eine telefonische oder persönliche Beratung an.

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