Bereitstellungszinsen vermeiden: So klappt's

Bereitstellungszinsen sind ärgerliche Zusatzkosten bei der Baufinanzierung oder Immobilienfinanzierung. Wer die Höhe der Bereitstellungszinsen niedrig halten oder die Zinszahlung ganz vermeiden möchte, hat verschiedene Strategien zur Auswahl.

Daniel Winterl

Redaktionsleitung FinanceScout24


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Zuletzt aktualisiert: January 04, 2024

Author Daniel Winterl

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Daniel Winterl verantwortet als gelernter Betriebswirt die Finanz- und Versicherungsthemen bei FinanceScout24, um Ihnen die wichtigsten Infos bei ihrer Suche zur Verfügung zu stellen und das richtige Angebot für Sie zu finden.

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Inhaltsverzeichnis
     

    Wichtiges über Bereitstellungszinsen

    • Bereitstellungszinsen sind von Banken erhobene Zinsen, wenn ein Darlehen bereitgehalten, aber nicht abgerufen wird.
    • Es kann eine bereitstellungszinsfreie Zeit vereinbart werden, in der Zinsen nicht bezahlt werden müssen. Abhängig von der Bank variiert diese Zeit zwischen 2 und 12 Monaten.
    • Die Höhe der Bereitstellungszinsen ist nicht festgesetzt, aber betragen in der Regel etwa drei Prozent pro Jahr, was wiederum 0,25 Prozent pro Monat sind.
    • Bereitstellungszinsen werden immer auf den Anteil des Darlehens gerechnet, der noch nicht verwendet wurde. Wurde noch kein Teil des Darlehens in Anspruch genommen, beziehen sich die Bereitstellungszinsen auf die gesamte Darlehenssumme.

    Lange bereitstellungszinsfreie Zeit aushandeln

    Vor dem Abschluss eines Baudarlehens sollten Kreditnehmer die Chance nutzen und über Bedingungen und Zinsen bei ihrem Kredit verhandeln. Grundsätzlich sind beide Bestandteile des Darlehens verhandelbar und nicht festgeschrieben.

    Bei manchen Kreditinstituten lässt sich auf diese Weise eine Zeitspanne von bis zu 12 Monaten aushandeln, in der keine Bereitstellungszinsen gezahlt werden müssen. Erst nach dieser Zeit werden die Zinsen fällig. Ein ausführlicher Kreditvergleich im Vorfeld kann Ihnen helfen Bereitstellungszinsen zu vermeiden.

    Auszahlung steuern und Baufortschritt kontrollieren

    Es ist nicht sinnvoll, ein komplettes Baudarlehen anzufordern, wenn das bereitgestellte Geld nicht abgerufen wird. Besser ist es, den Baufortschritt in die Kreditplanung einzubeziehen. Indem Sie die Bauphasen kontrollieren, vermeiden Sie Verzögerungen und dadurch Zusatzkosten sowie Bereitstellungszinsen.

    Rufen Sie zum Beispiel die Darlehen mit den geringsten bereitstellungszinsfreien Zeiten zuerst ab. Für die einzelnen Bauphasen werden in der Regel bis zu sieben Teilzahlungen vereinbart. Versuchen Sie deshalb, Ihre Baufinanzierung an diese Zahlungsschritte anzupassen, um Bereitstellungszinsen zu vermeiden.

    Forward Darlehen

    Wenn Sie lange Bauzeiten einkalkulieren, müssen Sie bei gewöhnlichen Baudarlehen mit hohen Bereitstellungszinsen rechnen. In diesen Fällen kann es letztlich günstiger sein, ein Forward Darlehen in Anspruch zu nehmen. Das Darlehen wird dann zu einem definierten Zeitpunkt nach Vertragsabschluss ausgezahlt. Hierfür werden zwar ebenfalls Zinsaufschläge fällig. Die Kosten hierfür sind in der Regel bei langen Bauzeiten niedriger als die Kosten für die fälligen Bereitstellungszinsen.

    Bereitstellungszinsen zahlt der Verursacher

    Während der Bauphase kann es immer wieder zu Verzögerungen kommen, weil der Bauträger falsch geplant hat. Ist ein fester Termin zur Fertigstellung oder zu Realisierung einzelner Bauabschnitte festgelegt und im Bauträgerkaufvertrag definiert, muss der Bauträger die Bereitstellungszinsen übernehmen, wenn er die Fristen nicht einhält und es dadurch zu Zusatzkosten kommt.

    Darlehen auszahlen lassen und Geld anlegen

    Um die Zahlung von Bereitstellungszinsen zu vermeiden, können sich Kreditnehmer das Darlehen komplett auszahlen lassen. In diesem Fall wird nur der im Vertrag festgelegte Zins gezahlt. Wenn Kreditnehmer das ausgezahlte Kapital nicht sofort benötigen, können sie es anlegen. Auf diese Weise erhalten Sie Guthabenzinsen und reduzieren die Zinsbelastung bei gleichzeitiger Vermeidung von Bereitstellungszinsen. Empfehlenswert ist zum Beispiel die kurzfristige Geldanlage auf einem Tagesgeldkonto.

    Wichtig ist, dass Kreditnehmer zuvor die Bank fragen, ob sie das Geld aus dem Darlehen auch so lange anlegen dürfen, bis es für die Immobilie benötigt wird. Üblicherweise sind Baudarlehen zweckgebunden und nicht für andere Ausgaben gedacht.

    Verhandlung über die Höhe der Bereitstellungszinsen

    Diese Strategie ist eher für selbstbewusste Kreditnehmer gedacht. Es gilt, mit der Bank in Verhandlung zu treten, um die Höhe der Bereitstellungszinsen zu senken. Wichtig ist dabei, nicht zu aggressiv zu verhandeln. Ein mögliches Argument wäre, dass der Kreditvertrag auch bei einer anderen Bank abgeschlossen werden kann, die weniger für die Bereitstellung des Darlehens verlangt.

    Zinsfreie Monate vereinbaren

    Die meisten Banken bieten bei Baudarlehen ohnehin bereitstellungszinsfreie Monate an. Kreditnehmer können versuchen, diese Zeitspanne noch um ein paar Monate zu verlängern.

    Reduzierung der Bereitstellungszinsen durch Nichtabruf

    Stellen die Kreditnehmer fest, dass sie einen Teil der Kreditsumme nicht mehr für ihr Bauvorhaben benötigen, können sie der Bank einen dauerhaften Nichtabruf mitteilen. In manchen Fällen kann die Bank den Kredit schließlich reduzieren, wodurch keine Bereitstellungszinsen mehr für das nicht benötigte Geld anfallen. Allerdings erhebt die Bank in diesem Fall eine Nichtabnahmeentschädigung.

    Bereitstellungszinsen gering halten

    Bereitstellungszinsen können nicht immer komplett vermieden werden. Da Baudarlehen in der Regel zweckgebunden sind, dürfen Kreditnehmer meist nicht das gesamte Darlehen auf einmal abrufen, sondern immer bezogen auf einzelne Bauphasen. Wenn ein Dienstleister sich dann nicht an den Zeitplan hält, tritt eine Bauverzögerung ein, die sich in der Zahlung von Bereitstellungszinsen niederschlägt.

    Wer hohe Bereitstellungszinsen vermeiden möchte, kann vor dem Beantragen des Baukredits einen Zahlungsplan vorlegen. In diesem Plan wird genau dokumentiert, wann welches Kapital für welche Leistung benötigt wird. Anhand des Zahlungsplans können sowohl die Zahlungen als auch die zu zahlenden Zinsen besser geplant werden.

    Wichtig ist es auf jeden Fall, genau zu rechnen. In manchen Fällen kann die Zahlung von Bereitstellungszinsen höher ausfallen als der Zinsaufschlag für ein Forward Darlehen. Dies ist besonders bei langfristigen Bauprojekten der Fall. Somit sollten Kreditnehmer ihre Entscheidung für ein Darlehen immer auch abhängig von der veranschlagten Bauzeit machen. Je länger der Bau geplant ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass vermehrt Bereitstellungszinsen anfallen. In diesen Fällen sollten Kreditnehmer unbedingt auf die bereitstellungszinsfreie Zeit achten. Sie kann bei manchen Banken bis zu 12 Monate betragen.

    Was sind Bereitstellungszinsen?

    Bereitstellungszinsen werden von Banken erhoben, die Kreditnehmern Geld bereitstellen, welches jedoch nicht sofort abgerufen wird. Mit diesem Kapital können die Banken in der Zwischenzeit nicht arbeiten, stattdessen müssen sie es absichern. Die Bereitstellungszinsen sollen diesen Aufwand finanziell kompensieren. Diese besonderen Zinsen werden meist bei Baukrediten erhoben. Beim Neubau von Immobilien benötigen die Bauherren zwar das Kapital, allerdings kann es in der Regel nur stückweise abgerufen werden, da in jeder Bauphase andere Dienstleister bezahlt werden müssen.

    Die Bereitstellungszinsen werden üblicherweise vom genehmigten Kreditbetrag erhoben. Der Zinssatz liegt häufig bei drei Prozent pro Jahr oder mehr. Wie hoch die Zinsen letztlich ausfallen, hängt von der jeweiligen Bank und von den Kreditkonditionen ab. Bei einem Kreditvolumen von 300.000 Euro können die Kosten für die Bereitstellung des Kredits pro Jahr fast 10.000 Euro betragen. Manche Kreditinstitute arbeiten auch mit einem monatlichen Zinssatz, der durchschnittlich bei 0,25 Prozent liegt. Fällig werden die Bereitstellungszinsen nach der sogenannten „bereitstellungszinsfreien“ Zeit, die je nach Kreditinstitut und Darlehen zwischen sechs und 12 Monate beträgt.

    Bereitstellungszinsfreie Zeit

    Unter der bereitstellungszinsfreien Zeit versteht man die Zeitspanne, in welcher die Bank das Darlehen verfügbar hält, ohne dafür Zinsen zu verlangen. Die bereitstellungsfreie Zeit kann je nach Bank und Kreditvertrag variieren. Sie liegt in der Regel zwischen sechs und zwölf Monaten. Möglich sind auch längere Zeiträume. Kreditnehmer müssen hierfür mit der Bank verhandeln. Allerdings kann das Kreditinstitut für die Verlängerung der bereitstellungszinsfreien Zeit einen Aufpreis verlangen. Manche Banken schließen die Verlängerung der Zeitspanne im Vorfeld aus.

    Folgende bereitstellungszinsfreien Zeiten bieten diese Banken:

    Banken Bereitstellungszinsfreie Zeit
    Commerzbank 60 Tage, ab dem 61. Tag müssen drei Prozent Zinsen pro Jahr bezahlt werden
    Deutsche Bank 60 Tage, ab dem 61. Tag müssen drei Prozent Zinsen pro Jahr bezahlt werden
    Allianz mehr als 3 Monate, ab dem 4. oder 10. Monat werden Bereitstellungszinsen erhoben
    Postbank mehr als 3 Monate, ab dem 4. Monat werden Zinsen erhoben
    ING-DiBa 12 Monate, ab dem 13. Monat erhebt die Bank in der Regel 1,8 Prozent Bereitstellungszinsen pro Jahr
    DEVK 12 Monate
    PSD Nürnberg 12 Monate
    Santander 12 Monate

    Diese Zinsen sind steuerlich absetzbar

    Bereitstellungszinsen können steuerlich abgesetzt werden. Dies hat der Bundesfinanzhof 2012 entschieden. Sie werden in der Steuererklärung zu den Herstellungskosten gezählt. Es besteht dabei keine Möglichkeit, die Zinszahlungen rückwirkend über die Werbekosten geltend zu machen.

    Voraussetzung für das Absetzen der Bereitstellungszinsen ist, dass die Immobilie vom Steuerzahler nicht selbst bewohnt, sondern vermietet wird.

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