Die Dividende - Ausschüttungen an Aktionäre

Die 40 DAX-notierten Unternehmen werden im Dividendenjahr 2022 allein über 45 Milliarden Euro ausschütten. Im Vergleich zu den beiden vorangegangenen, eher mageren Jahren werden die meisten Unternehmen ihre Dividenden erhöhen.

Daniel Winterl

Redaktionsleitung FinanceScout24


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Zuletzt aktualisiert: January 22, 2024

Author Daniel Winterl

Daniel Winterl

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Daniel Winterl verantwortet als gelernter Betriebswirt die Finanz- und Versicherungsthemen bei FinanceScout24, um Ihnen die wichtigsten Infos bei ihrer Suche zur Verfügung zu stellen und das richtige Angebot für Sie zu finden.

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Inhaltsverzeichnis
     

    Zu den Top Dividenden-Zahlern im DAX zählen die drei großen deutschen Autohersteller, die insgesamt 13 Milliarden Euro an ihre Aktionäre ausschütten. Als Spitzenreiter gilt der Stuttgarter Autobauer Mercedes, der mit seine Ausschüttung von je fünf Euro pro Aktie mehr als verdoppelt und somit insgesamt mehr als fünf Milliarden Euro an dessen Aktionäre auszahlt. Dahinter folgt der Versicherungskonzern Allianz und auf Platz drei bis fünf reihen sich BMW, Volkswagen und Siemens ein.

    Somit scheinen Aktien für Anleger lukrativ wie nie zu sein. Grund genug, mehr über die Ausschüttungen zu erfahren. In diesem Beitrag finden Sie deshalb alle wichtigen Infos rund um die Dividende. 

    Allgemeine Informationen zur Dividende

    Eine Dividende ist ein Gewinnanteil, welchen ein Unternehmen an seine Aktionäre und somit die anteiligen Eigentümer auszahlt. Ein anderer Begriff für die Aktie lautet deshalb auch „Dividendenpapier“. Allerdings wird nur bei Aktiengesellschaften von Dividenden gesprochen. Erhalten Miteigentümer einer GmbH eine Beteiligung am Gewinn, wird es Gewinnausschüttung genannt. Üblicherweise werden Dividenden einmal pro Jahr ausgeschüttet.

    Arten von Dividenden

    Es gibt verschiedene Arten, wie Gewinne an Aktionäre ausgeschüttet werden können. Folgende Dividenden-Arten können dabei unterschieden werden:

    • Stockdividende: Dieser Begriff wird vom englischen Wort für „Aktie“, „stock“ abgeleitet. Wenn ein Aktionär seine Gewinnbeteiligung in Form einer Stockdividende erhält, bekommt er kein Bargeld. Stattdessen erhält er den Gewinn in Form von weiteren Aktien am Unternehmen. Wächst ein Unternehmen stark und sind hohe Kursgewinne zu erwarten, kann eine Stockdividende deshalb von Vorteil sein. Diese Form der Gewinnausschüttung wird auch „Berichtigungsaktie“ oder „Gratisaktie“ genannt, wenn die ausgezahlten Aktien zum gleichen Unternehmen gehören. Werden zusätzliche Aktien als Dividenden ausgegeben, spricht man auch von „Aktiensplit“.
    • Bardividende: Dabei handelt es sich um eine direkte Gewinnausschüttung auf das Konto des jeweiligen Aktieninhabers. Wie viel Gewinn jeder Aktionär pro Aktie erhält, wird vorher festgelegt.
    • Sachdividende: In diesem Fall erhalten Aktionäre gemäß Paragraph 58 Absatz 5 sowie Paragraph 174 Absatz Nr. 2 des Aktiengesetzes (AktG) eine Ausschüttung in Form von Sachwerten. Hier ist die Bandbreite sehr groß. „Sachwerte“ können zum Beispiel Aktien von Tochtergesellschaften, aber auch handfeste Waren wie Autos oder die vom Unternehmen hergestellten Produkte sein.

    Wo finden Aktionäre die aktuellen Aktienkurse?

    Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich über Aktienkurse auf dem Laufenden zu halten.

    • Videotext: Der Videotext ist ein gängiges und einfaches Mittel, die aktuellen Aktienkurse abzurufen. Im Videotext der ARD finden Aktionäre die Kurse ab Seite 720, bei n-tv zum Beispiel ab der Seite 200.
    • Finanz- und Tageszeitungen: Tageszeitungen listen im Finanzteil immer aktuelle Kurse nationaler und internationaler Aktien. Allerdings können die Daten beim Druck je nach Börse schon nicht mehr aktuell sein. Finanzzeitungen bieten einen meist noch detaillierten Service zu aktuellen Aktienkursen. Zu den bekannten Finanzzeitungen gehören die „Financial Times“ sowie das „Handelsblatt“.
    • Börsenmagazine: In gedruckter Version gibt es zahlreiche Börsenmagazine wie „Der Aktionär“ oder „Capital“. Printversionen haben jedoch einen Nachteil bei der Aktualität der Daten.
    • Internetseiten: Wer nach aktuellen Börsenkursen sucht, findet im Netz schnell viele brauchbare Anlaufstellen. Sowohl die Aktienseiten der Öffentlich-Rechtlichen Rundfunkanstalten als auch viele private Websites bieten einen Überblick über verschiedene Aktienkurse. Außerdem haben Anleger häufig die Möglichkeit, über das Webangebot ihrer Bank bzw. über das Online-Depot direkt auf aktuelle Kurse zugreifen zu können.

    Diese Vorteile ergeben sich für Aktieninhaber

    Aktionäre sind Anteilseigner eines Unternehmens. Sie sind somit Miteigentümer. Als solche haben Sie die Möglichkeit, auf Aktionärsversammlungen mitzubestimmen, welche Richtung ein Unternehmen einschlagen soll. Allerdings ist die Mitbestimmungsmöglichkeit für Privataktionäre in der Regel begrenzt. Es gibt jedoch Aktionärsvereinigungen, die mehr Einfluss haben.

    Ein großer Vorteil von Aktionären besteht darin, dass Sie nicht für den Geschäftserfolg verantwortlich sind, sondern nur von einer möglichen Dividende profitieren. Macht das Unternehmen zum Beispiel Verluste oder entspricht das Vorgehen nicht mehr den Erwartungen des Aktionärs, stößt er seine Aktien ab und wechselt zu einer anderen Aktiengesellschaft.

    Steuerzahlungen auf Dividenden

    Wie bei allen Gewinnen aus Kapitalanlagen müssen auch Aktionäre auf Dividenden Steuern bezahlen. Man spricht zwar häufig von „Dividendensteuern“, tatsächlich handelt es sich dabei um die Abgeltungssteuer.

    Der Steuersatz für Kapitalerträge aus Dividendenzahlungen liegt in Deutschland bei 25 Prozent. Hinzugerechnet wird außerdem der Solidaritätszuschlag mit 5,5 Prozent und je nach Konfession des Anlegers auch die Kirchensteuer.

    Die Einnahmen durch Dividenden müssen in der Einkommensteuererklärung angegeben werden.

    Freibetrag anrechnen lassen!

    Wer unter dem Freibetrag von 801 Euro als Single und  1.602 Euro als Ehepaar bleibt, muss die Einnahmen nicht versteuern.

    Beispiel:

    Wer gemeinsam als Ehepaar 2.000 Euro an Dividenden einnimmt, kann den Freibetrag von 1.602 Euro anrechnen lassen. Es bleiben zum Versteuern also 398 Euro übrig. Davon werden 99,50 Abgeltungssteuer abgezogen sowie ca. 10 Euro Kirchensteuer und 6 Euro Solidaritätszuschlag.

    Strategisch anlegen und hohe Dividenden erhalten

    Wer Aktien kauft, kann verschiedene Strategien anwenden, um die Dividendenzahlungen so hoch wie möglich zu halten. Eine vielfach genutzte Strategie ist die sogenannte „Dogs-of-the-Dow“-Strategie.

    Die Idee hinter der Dogs-of-the-Dow-Strategie

    Entwickelt wurde diese spezielle Anlagestrategie von Michael B. O’Higgins. Seine Ideen veröffentlichte er in einem Buch mit dem Titel „Beating the Dow“, das im Jahr 2000 erschienen ist. O‘Higgins bemerkte, dass sich Dividenden von Aktien ein konstanteres Wachstum zeigen als Umsätze oder Gewinne von Unternehmen.

    Daraus ergab sich die Überlegung, dass eine hohe Dividendenrendite auf eine mögliche Unterbewertung der Aktie hindeuten könnte. Deshalb kaufte O’Higgins vorwiegend Aktien, die unterbewertet waren, um bei der Gewinnausschüttung von einer möglichst hohen Dividende zu profitieren.

    Zunächst werden zu Jahresbeginn die 30 Top-Werte des Dow-Jones aufgelistet. Aus dieser Liste werden 10 Aktien herausgefiltert, die die höchste Dividendenrendite aufweisen. Das anzulegende Kapital wird anschließend auf diese 10 Aktien verteilt. Die Aktien werden schließlich ein Jahr lang gehalten. Erst mit Beginn des neuen Jahres erfolgt eine neue Bewertung.

    Der Erfolg der Strategie

    O’Higgins konnte nachweisen, dass seine Strategie erfolgreich war. Sie empfiehlt sich vor allem für Anleger, die hohe Dividenden erzielen wollen und auf ein konstantes Wachstum ohne große Bewegungen setzen.

    Warum Unternehmen Dividenden ausschütten

    Unternehmen schütten aus verschiedenen Gründen Dividenden an Aktionäre aus. Zum einen werden die Aktionäre dafür belohnt, dass sie Geld in das Unternehmen investieren.

    Zum anderen wird die eigene Rendite des Unternehmens nicht beeinflusst, da der Überschuss allein die Aktiengesellschaft nicht profitabler macht.

    Eine Alternative wäre es, auf Wachstum zu setzen und die Überschüsse in neue Mitarbeiter, Maschinen oder Geschäftsfelder zu investieren. Allerdings birgt diese Wachstumsstrategie das Risiko, dass im Folgejahr keine Gewinne erzielt oder Ausschüttungen abgegeben werden können.

    Nachteile der Dividendenzahlung

    Mögliche Nachteile können Unternehmen dann von der Dividendenzahlung erhalten, wenn die Ausschüttung höher wird als der Überschuss oder der Gewinn.

    So kann es vorkommen, dass auf einer Aktionärsversammlung eine hohe Dividende vereinbart wird, diese jedoch nicht dem Gewinn entspricht. Das Unternehmen hat dann kein Kapital mehr, das investiert werden kann.

    Häufige Fragen zur Dividende

    Wer erhält die Dividende?

    Die Dividende wird an Aktionäre ausbezahlt. Sie werden damit am Gewinn einer Aktiengesellschaft beteiligt und dafür belohnt, dass Sie Ihr Geld für Investitionen bereitstellen.

    Wie hoch ist die Dividende?

    Wie hoch die Dividende ausfällt, hängt üblicherweise von der Höhe des Gewinns ab. Je höher der Gewinn, desto höher wird in der Regel die Dividende für die Aktionäre. Allerdings können Unternehmen selbst festlegen, wie viel Dividende sie auszahlen. Auf der Hauptversammlung der Aktiengesellschaft wird vom Vorstand ein Vorschlag gemacht, dem die Aktionäre zustimmen. Es kann dabei auch vorkommen, dass beschlossen wird, keine Dividende auszuzahlen. Dies ist zum Beispiel dann der Fall, wenn das Unternehmen starke Verluste gemacht hat oder es steuerliche Vorteile für die Aktionäre bringen soll.

    Wie lange muss man im Besitz der Aktie sein, um dividendenberechtigt zu sein?

    Theoretisch ist jeder Aktionär dividendenberechtigt, der spätestens am Tag vor der Hauptversammlung Aktien des Unternehmens gekauft hat. Die Dividenden werden dann meist am nächsten Börsentag nach der Hauptversammlung ausgezahlt.

    Wie erhalte ich die Dividende?

    Dividenden werden automatisch auf das Konto des Aktionärs überwiesen. Falls ein Aktieninhaber die Bardividende in eine Stockdividende umwandeln möchte, muss er das beantragen.

    Wann wird die Dividende ausbezahlt?

    Dividendenzahlungen erfolgen in der Regel einmal jährlich. Manche Unternehmen führen Gewinnausschüttungen an ihre Aktionäre auch quartalsmäßig durch.

    Was ist ein Ex-Tag?

    Als Ex-Tag wird der erste Tag nach der Hauptversammlung bezeichnet, auf welcher die Höhe der Dividende festgelegt wurde. Wer bis zu einem Tag vor dem Ex-Tag Aktien erworben hat, profitiert von der Ausschüttung.

    Muss das Unternehmen die Gewinnausschüttung vornehmen?

    Aktionäre erwerben sich zwar das Recht, bei einer Gewinnausschüttung beteiligt zu werden. Doch Unternehmen sind nicht zur Dividendenausschüttung verpflichtet. So können Aktionäre durchaus auch keinen Gewinn auf ihre Aktien erhalten. Allerdings können sie Gewinne erzielen, wenn sie die Aktie nach steigenden Kursen verkaufen. Viele Aktiengesellschaften zahlen Dividenden aus, damit die Aktionäre nicht abspringen und ihr Geld abziehen.

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