Firmenkredite: Kapital für Unternehmensinvestitionen

Ein Firmenkredit kann von Selbständigen oder Unternehmen in Anspruch genommen werden, um größere Investitionen oder eine Unternehmensgründung zu finanzieren. Dabei gelten andere Bedingungen als für einen Kredit bei Privatpersonen. Um einen Firmenkredit zu erhalten, müssen die Antragsteller ihre Kreditwürdigkeit belegen können.

Daniel Winterl

Redaktionsleitung FinanceScout24


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Zuletzt aktualisiert: April 24, 2023

Author Daniel Winterl

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Daniel Winterl verantwortet als gelernter Betriebswirt die Finanz- und Versicherungsthemen bei FinanceScout24, um Ihnen die wichtigsten Infos bei ihrer Suche zur Verfügung zu stellen und das richtige Angebot für Sie zu finden.

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Inhaltsverzeichnis
     

    In den meisten Fällen wird ein Firmenkredit verwendet, um die Liquidität des Unternehmens zu sichern. Somit stellen Unternehmenskredite eine wichtige Basis für die Sicherung der Unternehmensfinanzierung dar.

    In Deutschland werden Firmenkredite von mittelständischen Unternehmen genutzt, um zum Beispiel neue Maschinen oder einen Fuhrpark anzuschaffen. Darüber hinaus liefern Firmenkredite frisches Kapital für die Anschaffung neuer Technologien. Hierzu gehören zum Beispiel Online-Shop-Software oder Logistiksoftware.

    Kapital für die Unternehmensgründung

    Firmenkredite dienen auch zur Finanzierung von Neugründungen. Banken als Kreditgeber strecken in diesem Fall Kapital vor, damit Unternehmer die nötige Ausrüstung oder Ausstattung für die Gründung bezahlen können. Ebenso können für die erste Zeit Mitarbeitergehälter oder Honorare über Gründerkredite bezahlt werden.

    Kurzfristige oder langfristige Firmenkredite

    Grundsätzlich lassen sich Firmenkredite in zwei verschiedene Arten einteilen, die durch die jeweilige Kreditlaufzeit bestimmt werden.

    1. Kurzfristige Firmenkredite
      Diese Kredite haben eine relativ kurze Laufzeit und versorgen Unternehmen schnell mit Kapital, zum Beispiel bei plötzlichen Einnahmerückgängen oder dem Ausfall eines Auftrags. Kurzfristige Firmenkredite werden in der Regel als Rembourskredit, Avalkredit, Diskontkredit oder Kontokorrentkredit vergeben. Durch die kurzfristige Kreditgewährung kann Zahlungsausfall des Unternehmens verhindert werden.
    2. Langfristige Unternehmenskredite
      Diese Kreditform wird auch Investitionskredit genannt. Hierbei handelt es sich um Darlehen, die für große Anschaffungen wie Maschinen oder Technologie benötigt werden. Diese Kredite haben dann eine möglichst lange Laufzeit.

    Nur für Selbständige oder Unternehmen

    Der Sinn und Zweck eines Firmen- oder Unternehmenskredits ist es, dass die Finanzierung dem Unternehmen zugute kommt. Deshalb sind die Begünstigten bei Firmenkrediten Unternehmen oder Selbständige, die das Kapital für ihr Geschäft benötigen. Ein Kreditvergleich lohnt sich in jedem Fall. 

    Von der Kreditsumme profitiert durch Investitionen indirekt die Allgemeinheit. Auf diese Weise unterscheidet sich der Firmenkredit vom Privatkredit. Letztgenannter dient lediglich der Erfüllung persönlicher Wünsche.

    Firmenkredite können von juristischen Personen des Öffentlichen Rechts oder des Privaten Rechts sowie von Personenhandelsgesellschaften abgeschlossen werden. In der Regel leistet der Geschäftsführer die Unterschrift unter den Kreditvertrag. Gibt es mehrere Geschäftsführer unterschreiben diese gemeinsam.

    Anforderungen an bestehende Unternehmen

    Bei der Beantragung eines Firmenkredits wird die Kreditwürdigkeit von Unternehmen überprüft. Für eine erste Prüfung werden die Finanzdaten von ähnlichen Dienstleistern wie der SCHUFA in Anspruch genommen.

    Doch die SCHUFA ist nur für Privatpersonen zuständig. Allerdings können die SCHUFA-Daten (allen voran der entsprechende SCHUFA-Score) ebenfalls herangezogen werden, um die Kreditwürdigkeit des Kreditnehmers zusätzlich zu prüfen.

    Offenlegung der finanziellen Situation

    Ähnlich wie Privatkunden müssen auch Gewerbetreibende die finanzielle Situation ihres Geschäfts darlegen, bevor sie überhaupt einen Firmenkredit erhalten. Folgende Unterlagen können deshalb von der Bank angefordert werden:

    • Betriebswirtschaftliche Auswertung
      Sofern noch kein aktueller Steuerbescheid vorliegt, können Banken eine betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA) anfordern. Darin listet üblicherweise ein Steuerberater alle Einnahmen und Ausgaben des laufenden Geschäftsjahres auf.
    • Bilanzen
      Wenn Unternehmen bilanzieren müssen, sind die Bilanzen vor der Finanzierung vorzulegen.
    • Handelsregisterauszüge
      Hierüber erfahren die Kreditgeber mehr über die Firmeninhaber und die Verteilung von Firmenanteilen. So ist zum Beispiel die Haftung bei Zahlungsausfall anders geregelt, wenn eine GmbH finanziert wird oder ein Einzelunternehmen.
    • Kontoauszüge
      Anhand aktueller Kontodaten können sich Banken einen Überblick über die laufende Geschäftstätigkeit verschaffen.
    • Steuerbescheide
      Über die Steuerbescheide bekommen Banken Einblicke in die Gewinne der vergangenen Jahre.
    • Satzungen und Verträge
      Durch die Prüfung von Vertragswerken können Banken Verbindlichkeiten und Pflichten gegenüber Dritte kontrollieren.

    Anhand dieser Dokumente prüft die Bank bei Firmenkrediten nicht nur die aktuelle Situation, sondern versucht daraus, die weitere geschäftliche Entwicklung abzuleiten. In den meisten Fällen haben Banken ein eigenes Scoring-System zur Verfügung, um die Kreditwürdigkeit des Antragstellers einzustufen. Von dieser Einstufung hängt danach zum Beispiel die Verzinsung des Firmenkredits ab.  

    Glaubwürdigkeit als wichtiger Faktor für einen Firmenkredit

    Zahlen sind nur eine Seite bei der Beantragung eines Firmenkredits. Mindestens ebenso wichtig ist die persönliche Glaubwürdigkeit, die ein Kreditnehmer bei einem Firmenkredit ausstrahlt. Letztlich gehen Banken durch hohe Kreditsummen ein großes Risiko ein. Deshalb spielt die persönliche Ausstrahlung der Antragsteller eine entscheidende Rolle.

    5 Tipps zum Kreditantrag für die Firma

    1. Legen Sie die finanzielle Situation Ihrer Firma so offen wie möglich dar. Verschleiern Sie keine Fakten. Früher oder später wird die Bank diese „negativen Aspekte“ Ihres Unternehmens ohnehin bemerken.
    2. Treten Sie selbstbewusst, aber nicht überheblich auf.
    3. Kleiden Sie sich angemessen, nicht zu leger, aber auch nicht zu förmlich.
    4. Bleiben Sie authentisch. Versuchen Sie nicht, eine andere Person abzugeben.
    5. Geben Sie auf mögliche Fragen keine ausweichenden Antworten.

    Firmenkredit bei der Hausbank beantragen

    Für Unternehmer kann es von Vorteil sein, wenn sie ihren Firmenkredit bei der Hausbank beantragen. Wer sich dort durch eine sehr gute Zahlungsmoral sowie Liquidität bewährt hat, kann dadurch Vorteile beim Kreditantrag für seine Firma haben.

    Worauf Sie beim Kreditvergleich achten sollten

    Ein Firmenkredit sollte letztlich zu Ihrem Finanzierungsvorhaben passen. Idealerweise haben Sie sich vor Ihrer Kreditentscheidung auf ein bestimmtes Ziel festgelegt, für das Sie nun per Vergleich die Angebote überprüfen wollen. Bei Firmenkrediten wird meist nach Betriebsmittelkredit, Kredit für Investitionen, Gewerbekredit oder Geschäftskredit unterschieden.

    Je besser Sie das Vorhaben einschätzen können, umso genauer können Sie herausfinden, ob ein Angebot Ihren Vorstellungen entspricht. Die Vorteile von einem Kreditvergleich liegen darin, dass Sie einen Überblicke über mögliche Kreditangebote und deren Konditionen erhalten, ohne sich gleich auf eine bestimmte Finanzierungslösung festlegen zu müssen.

    Nutzen Sie doch direkt den Online Kreditvergleich von FinanceScout24. Geben Sie in den Rechner die gewünschte Höhe der Summe für Ihren Finanzierungsbedarf, die von Ihnen präferierte Laufzeit und den Zweck der Finanzierung ein. Im Anschluss erhalten Sie eine Auswahl der Kreditangebote, die Ihrer Eingabe entsprechen. Gefällt Ihnen ein Angebot aus dem Vergleich, können Sie in den folgenden Schritten unverzüglich eine Kreditanfrage online beantragen. So gelangen Sie bequem und einfach online zu Ihrem Firmenkredit. Außerdem der Vorteil von einem Online Kreditvergleich. Sie können jederzeit nach einem passenden Firmenkredit Ausschau halten und müssen nicht die Geschäftszeiten von Mo-Fr beachten.

    Firmenkredit für Existenzgründer: Anforderungen

    Existenzgründer oder Selbstständige benötigen im besonderen Maße Fremdkapital, weil sie bei der Neugründung in der Regel noch nicht ausreichend Kapital besitzen.

    Im Gegensatz zu bereits existierenden Unternehmen können Existenzgründer oder Selbstständige sich nicht einer Bonitätsprüfung unterziehen lassen. Dies gilt zumindest für das Geschäft, da noch keine validen Geschäftsdaten vorliegen. Doch auch hier besteht die Möglichkeit, dass Banken bei der Beratung für einen Kredit dennoch eine herkömmliche Bonitätsprüfung durchführen, um das Finanzgebaren des Antragstellers zu testen.

    Der Businessplan ersetzt die Bonitätsprüfung

    Existenzgründer müssen für ihren Kreditantrag einen Businessplan vorlegen. Er ist wichtig für die Kreditgeber, weil daraus hervorgeht, ob eine Geschäftsidee oder unternehmerisches Vorhaben erfolgreich sein kann.

    Zugleich belegt der Businessplan, dass der Existenzgründer die nötige Erfahrung vorweisen kann, damit die Geschäftsidee langfristig zum Erfolg führt. Darüber hinaus gibt der Businessplan an, mit welcher Konkurrenz das Unternehmen rechnen muss.

    Ziel jedes Businessplans ist es, den Kreditgeber von der Geschäftsidee zu überzeugen und ihm adäquate Lösungsvorschläge für mögliche Risiken des Unternehmens zu liefern. 

    Auf diese Fragen sollte ein Businessplan Antworten geben können

    • Wer gründet das Unternehmen? Über welches Know-how und welche Fähigkeiten verfügt der Gründer?
    • Was bietet das Unternehmen an und was ist das Besondere an dessen Dienstleistungen oder Produkten?
    • Wie ist das Marktumfeld?
    • Gibt es Konkurrenz?
    • Für welche Zielgruppe sind die Produkte oder Dienstleistungen gedacht?
    • Welche Pläne gibt es beim Marketing?
    • Für welche Unternehmensform entscheidet sich der Gründer?
    • Werden Mitarbeiter benötigt? Welche Formalitäten wurden bereits erfüllt / müssen noch erfüllt werden?
    • Welche Chancen und Risiken hat die Geschäftsidee?
    • Wie soll das Unternehmen finanziert werden? Welche Investitionen sind erforderlich?
    • Gibt es Urkunden, Zeugnisse, Zertifikate oder andere offizielle Dokumente, die Leistungen oder Kenntnisse bestätigen?

    Der Finanzierungsplan – darauf kommt es an

    Der Finanzierungsplan ist ein wichtiger Bestandteil des Businessplans. In diesem Abschnitt wird genau erläutert, wie viel Eigenkapital vorhanden ist und wie hoch der Bedarf an Fremdkapital ist. Somit sagt der Finanzierungplan der Bank genau, wie viel Geld für die Finanzierung benötigt wird.

    Alternative Finanzierungsmöglichkeiten für Existenzgründer

    Existenzgründer müssen nicht immer zur Bank gehen, wenn sie Fremdkapital benötigen. Mögliche Anlaufstellen sind auch:

    • Freunde und Verwandte: Für den Start können häufig schon Freunde und Verwandte mit Kapital aushelfen. Um Streit zu vermeiden ist es empfehlenswert, auch unter Freunden einen Vertrag aufzusetzen.
    • Venture Capitalists: Existenzgründer können sich von Investoren Geld leihen. Dafür können sie Firmenanteile vergeben. Bei den Investoren kann es sich um andere Unternehmen oder private Investoren handeln.
    • Crowdfunding: Eine moderne Variante der Unternehmensfinanzierung ist Crowdfunding. Hier stellen meist Privatpersonen unterschiedliche Geldbeträge zur Verfügung. Crowdfunding wird in der Regel über das Internet über sogenannte „Crowdfunding-Plattformen“ abgewickelt. Für ihre Einlage erhalten die Anleger dann in der Regel Anteile an der Firma oder das finanzierte Produkt, sobald es fertiggestellt wurde.
    • Förderorganisationen: Organisationen wie die „Business Angels“ fördern Gründer, indem sie Kapital zu günstigen Konditionen bereitstellen. Existenzgründer können außerdem auf verschiedene Initiativen der Länder, Kommunen oder des Bundes zurückgreifen.
    • Existenzgründerzuschuss: Wer Arbeitslosengeld bezieht, hat die Möglichkeit, bei Neugründungen einen Existenzgründerzuschuss zu erhalten. Der Zuschuss wird beim zuständigen Arbeitsamt beantragt. Für die Bewilligung gelten ähnliche Regeln wie für die Beantragung eines Firmenkredits bei der Bank. So müssen Antragsteller zum Beispiel auch einen Businessplan vorlegen.

    Sicherheiten für einen Firmenkredit

    Für Firmenkredite kann die Bank verschiedene Sicherheiten verlangen. Unterschieden wird dabei zwischen Sachsicherheiten und Personensicherheiten. Bei einer Personensicherheit bürgt zum Beispiel eine andere Person für den Kredit.

    Bei Sachsicherheiten werden Sachwerte als Sicherheit hinterlegt. Üblicherweise reicht eine Personensicherheit bei Unternehmensfinanzierungen nicht aus.

    Zu den Sachsicherheiten gehören folgenden Werte:

    • Immobilien
    • Maschinen
    • Grundstücke
    • Lebensversicherungen

    Die Art der Sicherheit kann sich auf die Konditionen, zum Beispiel die Verzinsung, auswirken.

    Die Besonderheit bei Hypotheken

    Wird eine Sicherheit hinterlegt, reduziert sich die Belastung der Sicherheit üblicherweise mit der Verringerung der Kreditschuld. Man spricht in diesem Fall von akzessorischer Sicherheit.

    Wird für den Firmenkredit jedoch eine Grundschuld auf eine Immobilie oder ein Grundstück eingetragen, ist die Belastung fiduziarisch. Dies bedeutet, dass die Grundschuld immer gleich hoch bleibt, ganz gleich wie viel des Kredits bereits zurückgezahlt wurde. Erst wenn der Kredit vollständig beglichen wurde, wird die Grundschuld gelöscht. 

    Hypothek und Grundschuld

    Für Banken stellt die Hypothek oder die Grundschuld eine besonders hohe Sicherheit dar, da sie sie auch in Anspruch nehmen kann, wenn ihrerseits noch weitere Forderungen aus anderen Verträgen gegenüber dem Kreditnehmer bestehen.

    Firmenkredit und Steuern

    Ein Firmenkredit ist von der Steuer absetzbar, mitsamt den Kosten für die Kreditaufnahme und den darauf anfallenden Zinsen. Wichtig ist die eindeutige Bestimmung vom Firmenkredit für einen ausschließlich unternehmerischen Zweck, der wiederum der Einnahmenerzielung oder einem Investitionsvorhaben dient. Dies sollte aufgrund der unternehmerischen Tätigkeit bzw. Ihrem Geschäftsmodell allerdings kein Problem darstellen und normalerweise ist ein Firmenkredit als Finanzierungslösung dazu gedacht. 

    Nicht absetzen lassen sich jedoch die Tilgungsbeiträge für das Firmendarlehen. In der Einkommensteuer müssen daher, wenn Sie einen Firmenkredit absetzen wollen, Tilgungsbeiträge und Zinskosten voneinander unterschieden werden. 

    Außerdem sind alle weiteren Kosten, die bei einem Geschäftskredit anfallen, ebenfalls absetzbar. Dazu zählen unter anderem Kosten für die Beratung oder sonstige Gebühren, welche die Bank für die Kreditvergabe fordert, beispielsweise Bearbeitungsgebühren. Es ist ratsam, dies dennoch mit Ihrem Steuerberater zu besprechen.

    Alternativen zum Firmenkredit

    Um sich mit frischem Kapital zu versorgen, können große Unternehmen auch Anleihen oder Wertpapiere ausgeben. Werden Anleihen ausgegeben, müssen Unternehmen berücksichtigen, dass sie die garantierte Verzinsung des Kapitals auch durch entsprechende Einnahmen realisieren können. Durch Unternehmensanleihen kann sich ein Unternehmen finanzieren. Hierbei kaufen Investoren Anleihen und das Unternehmen leiht sich Geld von diesen, um Zinsen zu erhalten und möglicherweise Kursrenditen zu erzielen.

    Bei der Ausgabe von Aktien sind außerdem zahlreiche weitere Anforderungen zu erfüllen. So muss das Unternehmen zum Beispiel zuerst in eine Aktiengesellschaft überführt werden.

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