MPU: Die Prüfung zur Fahreignung

Die Medizinisch-Psychologische-Untersuchung (MPU) ist ein Verfahren, bei welchem Ihre Fahreignung geprüft wird. Umgangssprachlich wird diese Untersuchung auch abwertend „Idiotentest“ oder „Mobilitätsprüfung“ genannt.

Elisabeth Schwarzbauer

Autorin für Versicherungsthemen


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Zuletzt aktualisiert: April 27, 2023

Author Elisabeth Schwarzbauer

Elisabeth Schwarzbauer

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Elisabeth ist studierte Physikerin, verantwortet bei uns die Versicherungsthemen und hilft Ihnen Ihr bestes Angebot zu finden. Ihre Freizeit verbringt sie am liebsten mit Ihrer Familie oder mit einem Buch auf der Terrasse (wenn es das Wetter ermöglicht).

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Inhaltsverzeichnis
     

    Die Medizinisch-Psychologische-Untersuchung (MPU) ist ein Verfahren, bei welchem Ihre Fahreignung geprüft wird. Umgangssprachlich wird diese Untersuchung auch abwertend „Idiotentest“ oder „Mobilitätsprüfung“ genannt.

    Üblicherweise wird die MPU nur dann angeordnet, wenn starke Bedenken bestehen, dass ein Autofahrer nicht mehr für den Straßenverkehr geeignet ist. Hierbei handelt es sich sowohl um die geistige als auch um die körperliche Eignung – dabei wird allerdings nicht das Können des Fahrzeugführers überprüft, sondern seine charakterliche Eignung. Damit einem Antrag auf Wiedererteilung der Fahrerlaubnis zugestimmt werden kann, muss die betroffene Person beweisen, dass sie aus vorherigen Fehlern gelernt hat und das Verhalten im Straßen­verkehr künftig ändern wird.

    Die Untersuchung wird von der Führerscheinstelle angeordnet und von staatlich anerkannten Organisationen wie dem TÜV oder dem AVUS durchgeführt. Die Teilnahme an der Untersuchung ist freiwillig. Doch oftmals ist die MPU an den Wiedererhalt des Führerscheins gekoppelt: Wurde dem Fahrer der Führerschein entzogen, erhält dieser ihn meist nur dann zurück, wenn er die Untersuchung hat durchführen lassen.

    Punkte in Flensburg

    Fällt die Untersuchung positiv aus, werden automatisch alle Punkte im Flensburger Zentralregister gelöscht. Es lohnt sich also, diese Prüfung zu absolvieren.

    Mehr zum Thema Punkte in Flensburg erhalten Sie in unserem Ratgeber.

    Im Durchschnitt erhalten etwa 48 Prozent aller Geprüften ein positives MPU-Gutachten – das ist etwas weniger als die Hälfte. Etwa 38 Prozent fallen bei der Untersuchung durch. Die Durchfallquote ist also vergleichsweise hoch. Wer diese Prüfung durchführen und ein positives Ergebnis erhalten möchte, sollte sich also vor Augen führen, dass eine entsprechende Vorbereitung unbedingt wichtig ist.

    Gründe für eine MPU

    Wird die Medizinisch-Psychologische-Untersuchung angeordnet, kann dies folgende Gründe haben:

    • Alkohol
      Wer nachweislich mit mindestens 1,6 Promille gefahren ist, muss die MPU durchführen lassen. Das gilt auch für Personen, die mehrmals mit mindestens 0,5 Promille gefahren sind und dabei durch Zuwiderhandlungen oder Auffälligkeiten angehalten wurden. 
    • Drogen
      Hat ein Fahrer nachweislich Drogen konsumiert, wird ebenfalls die Untersuchung angeordnet. Aber: Der Fahrzeugführer muss während des Fahrens nicht unter Drogeneinfluss stehen. Es reicht, wenn die Droge im Blut nachgewiesen werden kann.
    • Punkte in Flensburg
      Wenn Sie zu viele Punkte in Flensburg haben, wird in der Regel der Führerschein entzogen und eine MPU angeordnet. Bis zum 30.04.2015 galten hier 18 Punkte als Anlass; seit dem 01.05.2015 sind es acht Punkte.
    • Straftaten
      Ist der Fahrzeugführer mehrmals durch Straftaten im Straßenverkehr aufgefallen und stehen diese mit einem hohen Aggressionspotenzial in Verbindung, wird die MPU veranlasst.
    • Führerscheinentzug
      Wurde der Führerschein mehrere Male entzogen und wieder neu erteilt, kann es zu einer Überprüfung des Fahrers kommen. Das gilt auch dann, wenn der Führerschein neu erteilt wurde und der Fahrer während der Probezeit zuwiderhandelt.
    • Körperliche oder geistige Einschränkungen
      Ist der Fahrer aufgrund von körperlichen oder geistigen Erkrankungen in seiner Fahrtauglichkeit eingeschränkt, wird die Untersuchung meist veranlasst.

    Vorbereitung auf die MPU

    Möchten Sie die MPU bestehen, sollten Sie sich ausreichend darauf vorbereiten. Zwar ist es unmöglich, die Fragen des Gutachters vorauszusehen. Doch unerlässlich ist in jedem Fall, dass sich die Geprüften vorab ausreichend mit der Thematik auseinandersetzen.

    Dabei müssen sie in jedem Fall ihr Fehlverhalten erkennen und sich dessen bewusst sein. Die Fahrer müssen vor dem Gutachter ihre Fehler einsehen und kenntlich machen, dass sie sich zukünftig im Straßenverkehr anders verhalten.

    Folgende Tipps bieten Ihnen die Möglichkeit, sich bestmöglich auf die Untersuchung vorzubereiten:

    • Informieren Sie sich über Vorbereitungskurse und Beratungsgespräche.
    • Nutzen Sie kostenlose Erstberatungen und Infoveranstaltungen.
    • Nehmen Sie an Vorbereitungskursen teil.

    Unerlässlich ist, dass Sie eine MPU-Beratung nutzen – diese helfen Ihnen dabei, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen. Durch einen Berater wissen Sie außerdem, was genau auf Sie zukommt und Sie können sich anschließend entsprechend in das Thema einarbeiten. Beachten Sie: Ein MPU-Forum bietet Ihnen zwar die Möglichkeit, sich etwas näher zu informieren. Doch handelt es sich hierbei keinesfalls um eine seriöse Beratung!

    Kosten für MPU-Vorbereitung

    Auch für die Vorbereitungskurse fallen Kosten an. Gruppenkurse kosten oftmals etwa 500 Euro, Einzelgespräche können bis zu 1.500 Euro teuer werden.

    Oftmals wird die MPU-Vorbereitung online angeboten. Hier werden beispielhafte MPU-Fragen und passende Antworten aufgelistet. Berücksichtigen Sie aber, dass diese Fragen nicht zwingend in Ihrer Prüfung vorkommen müssen. Deshalb reicht dies keinesfalls als komplette Vorbereitung aus.

    Es gibt allerdings auch seriöse Online-Veranstaltungen, die einen guten Einblick in die Thematik geben. Dabei werden nicht nur mögliche MPU-Fragen besprochen, die Interessenten erhalten auch Informationen über den Ablauf der Prüfung, die Konsequenzen von Fehlern im Straßenverkehr sowie eine ideale Vorbereitung. Diese Angebote sind meist kostenlos.

    MPU-Training

    Um die Chancen zu erhöhen, dass Sie ein positives MPU-Gutachten erhalten, sollten Sie unbedingt das Training durchführen. Aber denken Sie daran: Auch ein MPU-Training garantiert Ihnen kein positives Gutachten! Deshalb haben Sie auch keinen Schadensersatzanspruch, wenn Sie die Prüfung nicht bestehen.

    Sobald Sie eine Aufforderung zur MPU erhalten, sollten Sie beginnen, sich auf die Untersuchung vorzubereiten. Am sinnvollsten ist es, erst einen Infoabend zu besuchen und sich anschließend für einen Kurs anzumelden. Auch lohnt es sich, Gespräche bei einem Psychologen durchzuführen. Ob und wann Sie einen Kurs durchführen, hängt jedoch ganz allein von Ihnen ab.

    Erforderlich für eine gute Vorbereitung ist, dass Sie sich ausschließlich von seriösen Anbietern beraten lassen. Da leider keine einheitlichen Standards hinsichtlich der Vorbereitungskurse vorgegeben sind, tummeln sich etliche schwarze Schafe auf diesem Markt.

    Anbieterwahl

    Unseriöse Anbieter locken oftmals mit einer Garantie für ein positives Gutachten!

    Zu den seriösen MPU-Begutachtungsstellen gehören:

    • ProSecur GmbH
    • IBBK Institut für Beratung – Begutachtung – Kraftfahrereignung GmbH
    • AVUS Gesellschaft für Arbeits-, Verkehrs- und Umweltsicherheit mbH
    • DEKRA e.V.
    • Absolut Diagnostics Gesellschaft für berufs- & verkehrspsychologische Dienste mbH
    • TÜV SÜD Life Service GmbH
    • TÜV NORD Mobilität GmbH & Co. KG
    • BAD Gesundheitsvorsorge und Sicherheitstechnik GmbH
    • TÜV Thüringen e.V.
    • MPUmax GmbH
    • ABV Gesellschaft für Angewandte Betriebspsychologie und Verkehrssicherheit mbH
    • pima-mpu GmbH
    • Universitätsklinikum Heidelberg – Institut für Rechtsmedizin und Verkehrsmedizin
    • ias Aktiengesellschaft
    • TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH

    Achten Sie bei der Auswahl der Kurse darauf, dass es sich um Angebote von seriösen Anbietern handelt. Diese können Sie beispielsweise über die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) finden: Sie hält Informationen und Empfehlungen über anerkannte Berater sowie Kurse bereit.

    Oftmals handelt es sich hier um Einrichtungen, die die Prüfung selbst durchführen, so etwa DEKRA oder TÜV. Berücksichtigen Sie dabei aber, dass diese Einrichtungen keine individuellen Beratungen geben dürfen – es handelt sich hierbei also nur um allgemeine Kurse.

    Der BDP

    Der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) gibt ausführliche Informationen zu Ratgeberliteratur. Außerdem verfügt der Verband über ein Register, in welchem alle in Deutschland anerkannten verkehrspsychologischen Berater aufgelistet sind.

    Beachten Sie bei der Wahl eines seriösen Kurses in jedem Fall folgende Aspekte:

    • Gibt es kostenlose Erstgespräche?
    • Kann sich der Berater durch entsprechende Nachweise qualifizieren?
    • Werden die Leistungen und Kosten des Beraters transparent dargestellt?
    • Handelt es sich um realistische Kosten?
    • Findet die Beratung in öffentlichen Räumen statt?
    • Wird der Begriff „Idiotentest“ verwendet oder wirbt der Berater mit Garantien?

    Bedenken Sie außerdem: Es ist nicht möglich, die MPU zu kaufen. Jeder Verkehrssünder muss die Prüfung komplett absolvieren – nur das bietet eine gewisse Sicherheit, dass sich der Fahrer seiner Fehler bewusst ist und sein Verhalten ändern möchte. Seien Sie deshalb vorsichtig bei unseriösen Angeboten!

    Untersuchung

    Der MPU-Test ist in drei Bereiche aufgeteilt und dauert dabei insgesamt etwa drei bis vier Stunden. Sie besteht aus einem medizinischen Check, einem Leistungstest am Computer sowie einem psychologischen Gespräch.

    Diese Aufteilung ist nicht vom Vergehen abhängig, sondern wird so immer durchgeführt – das Vergehen beeinflusst allerdings einige Fragestellungen. 

    1. Der medizinische Teil

    Für diesen Teil ist ein Arzt zuständig. Dieser prüft Ihren allgemeinen Gesundheitszustand sowie Ihre medizinische Vorgeschichte. Hierbei werden auch Fragen zu Krankheiten in der Familie gestellt. Wurde der Verkehrssünder mit Alkohol oder Drogen im Blut erwischt, werden üblicherweise Laboruntersuchungen durchgeführt: Üblicherweise werden eine Blutuntersuchung und Urintest durchgeführt. Auch Haaranalysen sind beliebt, da sie ebenfalls Hinweise auf Alkohol und Drogen geben können.

    2. Die Leistungsdiagnostik

    Im zweiten Teil testet ein MPU-Reaktionstest Ihre Reaktionsfähigkeit sowie Ihre Belastbarkeit. In der Regel wird der Test am Computer durchgeführt. Die einzelnen Tests variieren und sind abhängig von dem Grund für die MPU. Werden die Tests nicht bestanden, wird häufig ein Paralleltest durchgeführt. Anschließend ist eine Fahrfehlverhaltensbeobachtung der nächste Schritt. Diese kann bei Nichtbestehen sechs Monate später noch einmal durchgeführt werden.

    3. Der psychologische Teil

    Ein Gespräch mit dem Psychologen schließt die Untersuchung ab. Dieses dauert in etwa eine Stunde. Dabei werden dem Geprüften Fragen über seinen Lebenslauf gestellt. Bei Fahren unter Alkohol- oder Drogeneinfluss wird der Geprüfte zusätzlich gefragt, wie diese Substanzen ihn in der Vergangenheit beeinflusst haben und inwiefern er dies zukünftig ändern wird. Auch Fragen zum Elternhaus sowie zu Ausbildung, Beruf und Finanzen werden gestellt.

    Ebenfalls bespricht der Psychologe den Gesetzesverstoß, den der Geprüfte verübt hat. Dabei wird rekonstruiert, wie das Geschehen verlaufen ist und wodurch es verursacht wurde. Dies soll Aufschluss darüber geben, wie der Geprüfte sein Verhalten einschätzt und ob er sein Verhalten für die Zukunft ändern möchte. Hier ist zu beachten, dass der Verkehrssünder selbstkritisch mit sich und seinen Fehlern umgeht.

    Es muss kenntlich sein, dass er seine Tat bereut und sich zukünftig an die Vorschriften für den Straßenverkehr hält. Bei diesen Fragestellungen ist entscheidend, dass der Gutachter von der Verhaltensänderung des Geprüften überzeugt ist.

    Tonbandaufzeichnung

    In der Regel wird das gesamte Gespräch auf Tonband aufgezeichnet. Ist dies nicht schon von vornherein geklärt, lohnt es sich, danach zu fragen. Durch die Aufzeichnung können Sie im Nachhinein Unstimmigkeiten schneller klären. Beachten Sie dabei aber, Antworten auf bestimmte Fragen nicht auswendig zu lernen – das fällt einem seriösen Gutachter meist auf und fließt anschließend negativ in die Bewertung ein.

    Spätestens 14 Tage nach der MPU erhält der Geprüfte normalerweise sein Gutachten. Fällt dieses positiv aus, kann es bei der Führerscheinstelle vorgelegt werden. Dadurch wird der Führerschein neu erteilt. Ist es hingegen negativ, sollte es jedoch nicht vorgelegt werden – andernfalls können Sie einen Eintrag im Verkehrszentralregister erhalten.

    Arbeiten Sie stattdessen daran, die im Gutachten genannten Mängel abzuarbeiten, damit Sie bei einer erneuten Prüfung eine positive Meldung erhalten.

    Kosten der MPU

    Die Kosten der MPU sind von dem Vergehen abhängig, für welches der Fahrzeugführer verantwortlich gemacht wird. Die Höhe dieser Kosten ist in der „Gebührenordnung für Maßnahmen im Straßenverkehr“ festgelegt – sie befinden sich in der Anlage zu §1.

    Die Kosten beginnen hier bei 204 € für die Untersuchung bei geistigen und körperlichen Erkrankungen. Die höchsten Kosten liegen bei 338 € für das Fahren unter Alkoholeinfluss. Da neben diesen Gebühren jedoch noch weitere Beträge anfallen, so zum Beispiel für die Erstellung des Gutachtens, gestalten sich die Kosten folgendermaßen:

    • 347,48 € = mehr als sieben Punkte in der Verkehrssünderkartei oder das Begehen einer Straftat
    • 402,22 € = Fahren unter Alkoholeinfluss
    • 554,54 € = Fahren unter Drogeneinfluss
    • 575,96 € = Fahren unter Alkoholeinfluss und zu viele Punkte
    • 728,28 € = Fahren unter Drogeneinfluss und zu viele Punkte
    • 755,65 € = Fahren unter Alkohol- und Drogeneinfluss

    In der Regel werden vorab auch Urintests durchgeführt sowie Haaranalysen – für diese Untersuchungen entstehen zusätzliche Kosten. Meist muss hierbei über einen Zeitraum von mindestens einem Jahr die Abstinenz nachgewiesen werden,. 

    Wiederholte Untersuchung

    Sollten Sie die Prüfung nicht bestehen und sie ein weiteres Mal durchführen müssen, sind alle Kosten noch einmal komplett zu tragen.

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