Ökologisch Bauen und ökologische Baustoffe

Bau- und Sanierungsprojekte, die nach ökologischen Standards geplant und durchgeführt werden, tragen nicht nur zum Klimaschutz bei, sondern schonen auch Ihren Geldbeutel. Durch eine ökologische Bauweise sparen Sie Energie und wertvolle Ressourcen.

Um solche Bauprojekte umzusetzen, können Sie auch auf spezielle Fördermittel zurückgreifen. Wir erläutern, worauf Sie beim ökologischen Bauen achten müssen und an welchen Kriterien Sie ökologische Baustoffe erkennen.

Serkan Demirel

Autor im Resort für Ratgeber und Wissen


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Zuletzt aktualisiert: April 28, 2023

Author Serkan Demirel

Serkan Demirel

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Serkan ist Autor im Bereich für Ratgeber und Wissen und möchte Ihnen helfen mit unseren Ratgebern Ihre offenen Fragestellungen zu beantworten. Serkan ist studierter Volkswirt und hat eine Passion für alle Themen rund um Geldanlage.

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Inhaltsverzeichnis
     

    Ökologisch Bauen

    Die ökologische Bauweise hat eine möglichst geringe Auswirkung auf die Natur, wobei der gesamte Bauprozess inklusive der Baustoffe und die Wahl bei der Energieerzeugungsform beachtet wird. Ein bewusster Umgang mit verfügbaren Ressourcen und eine Minimierung des Energieverbrauchs zeichnen also ökologisches Bauen aus. Damit trägt diese Bauweise maßgeblich zum Schutz und Erhalt der Umwelt bei. Ökologisches Bauen ist besonders nachhaltig, da es die Konzepte der Ökonomie und Ökologie miteinander vereint.

    Schon in der Planungsphase wird darauf geachtet, Bauprojekte und Sanierungsarbeiten ökonomisch und wirtschaftlich sinnvoll zu konzipieren. Hierbei wird der gesamte Lebenszyklus eines Gebäudes (Erbauung, Nutzung und Rückbau) betrachtet und unter Beachtung der ökologischen Faktoren ein ganzheitliches Konzept erstellt.

    So werden Ressourcen geschont und ökologische Lasten verringert. Ökologisch errichtete oder sanierte Häuser schützen somit nicht nur die Umwelt, sondern steigern zudem die Wohngesundheit durch die besonderen Eigenschaften der verwendeten natürlichen Baustoffe.

    Planen Sie von Anfang an ökologisch

    Ökologisches Bauen beginnt schon bei der Planung. Achten Sie darauf, langfristig und dauerhaft zu planen, um besonders ökonomisch vorzugehen. Versuchen Sie zudem Wasserkonzepte und Landschaftsgestaltung mit in Ihre Planung einzubeziehen.

    Beachten Sie für die richtige Konzeption Ihrer ökologischen Baumaßnahmen folgende Punkte:

    • Geeigneten Standort auswählen (Infrastruktur, Sonnenausrichtung, etc.)
    • Flächensparendes Bauen
    • Ressourcenschonendes, energieeffizientes Bauen mit ökologischen Baustoffen
    • Verwendung von nachwachsenden, möglichst regionalen Rohstoffen
    • Verzicht auf Problemstoffe (z. B. Sondermüll oder giftige Stoffe)
    • Verwendung von erneuerbaren Energien beim Bau und im Heizsystem
    • Dezentrales Abwasserkonzept
    • Gute Wärmedämmung
    • Begrünung der Außenflächen

    Ökologische Baustoffe

    Im Mittelpunkt des ökologischen Baues stehen die verwendeten natürlichen Baustoffe, die jetzt zunehmend auch in den Fokus der Bauindustrie rücken. Bisher richtete sich die Auswahl der Materialien nach deren Materialeigenschaften allein. Nun wird zunehmend auch Augenmerk auf nachhaltiges Bauen und Energieeffizienz der Baumaterialien gelegt.

    Zudem leisten ökologische Baustoffe auch einen großen Beitrag zum Klimaschutz: Bei Herstellung und Transport wird auf einen möglichst geringen CO2-Ausstoß geachtet und die Versauerung und Überdüngung des Bodens wird weitestgehend vermieden. Ökologische Baustoffe zeichnen sich weiterhin durch folgende Merkmale aus:

    • Geringer Energiebedarf bei Herstellung, Transport und Entsorgung
    • Geringe Schadstoffemission bei Herstellung, Nutzung und Entsorgung
    • Hergestellt aus recyceltem Material bzw. Recyclingfähigkeit
    • Regionale Herkunft
    • Reparaturfreundlichkeit
    • Basierend auf nachwachsenden Rohstoffen

    Qualitätssiegel für ökologische Baustoffe

    Natürliche Baustoffe werden hinsichtlich ihrer ökologischen Eigenschaften und ihrer Nachhaltigkeit bewertet und geprüft. Achten Sie beim Kauf solcher Materialien auf das natureplus- und das ÖkoPlus-Siegel. Viele ökologische Baumärkte sind ÖkoPlus-Partner und haben daher qualitativ hochwertige Baustoffe im Sortiment.

    Ein wichtiger Baustein des ökologischen Bauens ist das Recycling – also die Wiederverwendung von Materialien. Um bei der Planung besonders nachhaltig zu bleiben, sollten Sie recycelte oder recyclingfähige Materialien in Ihre Bauarbeiten einbeziehen. Diese Materialien erleichtern den späteren Rückbau des Gebäudes und sind zudem besonders umweltfreundlich. 

    Nachhaltig Bauen – Recycling ist ein Grundpfeiler des ökologischen Bauens

    Foto: lionvision / iStock.com

    Bauherren sollten hierbei besonders auf Homogenität, Trennbarkeit und Schadstofffreiheit achten. Diese drei Kriterien erleichtern den späteren Rückbau und die Rückführung dieser Materialien in den Stoffkreislauf. 

    Dadurch können diese Baustoffe wiederverwendet werden, wodurch sich ein wirtschaftlicher Gewinn aus der Verlängerung des Stoffkreislaufes erzielen lässt und die Umwelt geschont wird.

    Die Vorteile ökologischen Bauens und Sanierens

    Vergleicht man die herkömmlichen Bauweisen mit dem ökologischen Bauen, dann stellt sich heraus, dass dieses zwar initial etwas kostspieliger ist, sich jedoch schnell ein großes Plus bei der Bewirtschaftung des Hauses verzeichnen lässt.

    Gerade eine gute Dämmung mit ökologischen Baustoffen und ein effizientes Heizsystem mit erneuerbaren Energien sparen einiges an Heizkosten. Zudem sollten bei solchen Bilanzen auch der Mehrwert in der Nachhaltigkeit sowie die Gesamtkosten gerechnet auf den Lebenszyklus des Gebäudes beachtet werden.

    Nachfolgend finden Sie einen kurzen Überblick über die Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit einer ökologischen Bauweise:

    Beispielrechnung („Studie von ÖkoPlus“)*

    Hier wurde die Herstellungsökobilanz verschiedener Bauweisen verglichen: Als Maßstab wurde ein Einfamilienhaus mit 150 m² Wohnfläche auf zwei Etagen genommen. Das Ergebnis: Bei dem herkömmlichen Mauerwerksbau betrug der Energiebedarf 176.610 kWh und die CO2-Bilanz belief sich auf 47.923 kg. Im Vergleich dazu schnitt ein Holzbau mit Stroh, Lehm und Kalk deutlich besser ab. Der Energiebedarf lag bei 79.249 kWh und die CO2-Bilanz sogar bei -19.476 kg.  Somit schont die ökologische Bauweise die Umwelt im besonderen Maße.

    Ähnliche Ergebnisse lassen sich auch beim Sanieren mit ökologischen Baustoffen verzeichnen. Verglichen wurden hier Wohnhäuser mit einer Fläche von 120 m², die in den 30er- bis 60er-Jahren im Massivbaustil errichtet wurden. Unsaniert hatten besagte Häuser einen Heizbedarf von 30 l Heizöl je m². Durch eine gute energetische Sanierung nach A+ Standard wurde dieser auf 3 l je m² deutlich gesenkt.

    Finanzierung und Förderung

    Ökologische Bauvorhaben werden staatlich und kommunal gefördert. Weitere Informationen dazu finden Sie in unserem Artikel zur Förderung und Finanzierung von ökologischen Bauvorhaben und Sanierungen.

    Die wichtigsten ökologischen Baustoffe im Überblick

    Ökologische Baustoffe können in allen Bereichen verwendet werden, egal ob bei Konstruktionselementen, Dämmungen, Bodenbelägen oder Farben und ob im Außen- oder Innenbereich. Die Auswahl an diesen speziellen Baustoffen ist ebenso vielfältig wie ihre Einsatzgebiete. Wir stellen Ihnen hier die wichtigsten ökologischen Baustoffe kurz vor:

    Holz

    Da Bauen mit Holz gliedert sich in einige Unterkategorien – vor allem in Fachwerk- und Blockhäuser. Holz ist einer der ältesten Baustoffe und erfährt gerade einen wahrhaften Aufschwung an Popularität in der Bauindustrie. Gründe hierfür sind zum einen die positive Auswirkung auf die Ökobilanz eines Hauses und zum anderen die zahlreichen vorteilhaften Eigenschaften des Materials:

    • Nachwachsender, energieeffizienter, recyclefähiger Rohstoff
    • Gute Wärmedämmung bei geringer Wandstärke
    • Schallschutz
    • Hoher Vorfertigungsgrad und schneller Ausbau
    • Flexible Bearbeitung
    • Niedrige Gesamtkosten

    Lehm

    Lange Zeit war dieser Baustoff aus den Köpfen von Bauherren und Architekten verschwunden und als „veraltet“ abgestempelt worden. Als natürlicher Baustoff gilt Lehm als beliebig oft wiederverwendbar, ressourcenschonend sowie fast an jedem Ort verfügbar. Jedoch ist er gerade aufgrund seiner Nachhaltigkeit und seiner sehr guten bauphysikalischen und baubiologischen Eigenschaften wieder in den Fokus von Architekten getreten.

    • Energieeffizienz, unproblematische Entsorgung
    • Gute Wärmespeicherkapazität
    • Gute Isolationswerte
    • Absorption von Schadstoffen
    • Bindung überschüssiger Feuchtigkeit
    • Schalldämmung

    Zellulose, Flachs, Hanf, Schilf und Stroh

    Diese nachhaltigen oder recycelten Baustoffe eignen sich hervorragend als Dämmstoffe, da die Fasern die Wärme speichern. Die Wärmeleitfähigkeit von Zellulose gilt unter allen anderen ökologischen Dämmstoffen als der beste zum Wärmen und ist auch günstig zu erwerben. Sie können daher für den Dachbereich, Decken, Wände und zur Trittschalldämmung verwendet werden. Besonders umweltschonend ist hier eine Stopf- oder Einblasdämmung, da für das Pressen von Dämmplatten viel Energie benötigt wird.

    Kork

    Dieser nachwachsende Baustoff kann auf verschiedenste Weise genutzt werden. Korkdämmplatten werden für Dach, Decken und Wände verwendet. Zudem kann das Material als Bodenbelag genutzt werden und besitzt eine gute Trittschalldämmung. Weiterhin findet es Anwendung als Füllmittel für Deckenhohlräume und als Dämmstoff. Obwohl Kork nicht regional produziert wird und aus Ländern wie Portugal importiert werden muss, verfügt dieser über den Vorteil, dass er nicht zusätzlich behandelt werden muss. Das senkt die Produktionskosten und hat einen positiven Effekt auf die Gesundheit.

    Naturfarben und Putze

    Lehmfarben – Naturfarben und Lehmputze eignen sich überzeugen durch ihre gesundheitlichen Vorteile bei der Anwendung im Innenbereich

    Foto: Bill Oxford / iStock.com

    Auch im Innenbereich finden ökologische Baustoffe Anwendung, da sie die Wohngesundheit unterstützen und verbessern. Hier findet sich eine große Auswahl an verschiedenen Naturfarben und Putzen auf Basis von Lehm, Kreide oder Kasein.

    Besonders beliebt sind Lehmfarben: Neben den positiven Eigenschaften, die Lehm wie bereits erwähnt als Baustoff besitzt, ziehen Lehmfarben zudem keine Schmutzpartikel aus der Luft an.

    Aber auch Kalkfarbe wird häufig genutzt, da diese unter anderem die Schimmelbildung verhindert. Naturfarben und Putze sowie ökologische Baustoffe im Allgemeinen lassen sich hervorragend im Innenbereich verwenden und integrieren. Sie können ebenso individuell und kreativ verarbeitet werden wie herkömmliche Baustoffe, überzeugen jedoch durch zahlreiche Vorteile für die Gesundheit der Bewohner.

    Fazit

    Ökologische Baustoffe verfügen über zahlreiche vorteilhafte Eigenschaften, die langfristig nicht nur einen positiven Einfluss auf die Wohngesundheit nehmen, sondern auch der Umwelt zugutekommen: Ressourcen werden geschont und die Umweltbelastung reduziert.

    Nach den anfänglichen Investitionen profitieren Sie als Bauherr deutlich vom ökologischen Bauen und Sanieren: Die Langlebigkeit und Nachhaltigkeit der Baustoffe, ihre Energieeffizienz und gesundheitliche Unbedenklichkeit wirken sich positiv auf das Wohlbefinden der Bewohner und machen sich langfristig auch im Geldbeutel bemerkbar. 

    *Quelle: https://www.oekoplus.de/bauwissen/kriterien/oekologisches-bauen~5ae.de.html

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