Sichteinlagen: Geld schnell verfügbar anlegen

Sichteinlagen sind Geldeinlagen, auf die der Bankkunde jederzeit zugreifen kann, zum Beispiel ein Girokonto oder Tagesgeldkonto. Sie sind nur mit geringen Zinsen verbunden, haben aber große Bedeutung für die Abwicklung des alltäglichen Zahlungsverkehrs. Neben den Sichteinlagen gibt es noch Termineinlagen wie das Festgeld oder Spareinlagen wie ein Sparbuch.

Daniel Winterl

Redaktionsleitung FinanceScout24


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Zuletzt aktualisiert: October 07, 2023

Author Daniel Winterl

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Daniel Winterl verantwortet als gelernter Betriebswirt die Finanz- und Versicherungsthemen bei FinanceScout24, um Ihnen die wichtigsten Infos bei ihrer Suche zur Verfügung zu stellen und das richtige Angebot für Sie zu finden.

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Inhaltsverzeichnis
     

    Bei Sichteinlagen handelt es sich um Geldeinlagen ohne Laufzeit oder Kündigungsfrist, beziehungsweise mit Kündigungsfristen unter einem Monat. Bei einer solchen Anlage können Sie „bei Sicht“, also jederzeit, über Ihr Guthaben verfügen. Als Sichteinlagen werden alle Gelder, über die ein Bankkunde jederzeit und frei verfügen kann, bezeichnet. Der primäre Zweck ist hier die Abwicklung von Alltagsgeschäften, jedoch weniger das Ansparen von Vermögen. Spareinlagen können gewissermaßen als Gegenteil von Sichteinlagen betrachtet werden.

    Die bekannteste Form der Sichteinlage ist das Girokonto, mit dem der Zahlungsverkehr abgewickelt wird. Es ermöglicht es Ihnen Daueraufträge einzurichten, Zahlungen zu empfangen und zu senden oder auch Bargeld von Ihrem Konto abzuheben. Die Verzinsung ist bei solchen Einlagen sehr gering, da die Kreditinstitute mit dem Geld in Sichteinlagen nicht kalkulieren können. Neben dem Girokonto ist auch das Tagesgeldkonto eine Sichteinlage, weil die Sparer dort schnell auf ihr Guthaben zugreifen können.

    Das Gegenstück zu Sichteinlagen sind Termineinlagen auf Spar- oder Festgeldkonten oder Spareinlagen wie ein klassisches Sparbuch. Sie haben eine feste Laufzeit beziehungsweise laufen unbefristet und haben eine Kündigungsfrist von mindestens drei Monaten. Dadurch eignen sie sich nicht für den täglichen Zahlungsverkehr, sondern werden ausschließlich zum Sparen genutzt. Besonders Termineinlagen sind für die Banken gut kalkulierbar und werden deshalb höher verzinst als Sichteinlagen.

    Unter dem Begriff Bankguthaben werden die Einlagen aus allen drei Formen zusammengefasst. Es handelt sich also um die Gesamtsumme aller Einlagen, die Sie bei einer Bank oder Sparkasse besitzen. Alle diese Einlagen stellen Verbindlichkeiten des Kreditinstituts Ihnen gegenüber dar.

    Sicherheit

    Sichteinlagen sind eine sehr beliebte und die am häufigsten genutzte Form der Kapitaleinlage. Neben den praktischen Vorteilen, die sie für den Zahlungsverkehr bieten und durch die sie mittlerweile quasi unverzichtbar sind, dienen sie als Schutz vor Diebstahl und Verlust des Geldes, weil es von der Bank verwahrt wird und nicht bei Ihnen zuhause im Sparstrumpf.

    Diese Form der Einlage ist keinen Kursschwankungen unterworfen, sodass sie für Verbraucher kalkulierbar und damit sicher wird. Viele Bankkunden fragen sich allerdings spätestens seit der Finanzkrise, wie es um die Sicherheit der Einlagen steht. Durch die gesetzliche Einlagensicherung besteht für jeden Bankkunden der gesetzliche Anspruch auf eine Entschädigung gegen das zuständige Einlagensicherungssystem. Demnach sind innerhalb der Europäischen Union (EU) Einlagen auf Giro-, Tagesgeld- und Festgeldkonten bis zu 100.000 Euro pro Kunde abgesichert. Bei Gemeinschaftskonten, zum Beispiel von Ehepaaren, erhöht sich die Summe auf 200.000 Euro. Wenn also die Bank pleitegeht und so zahlungsunfähig wird, haben Sie einen rechtlichen Anspruch auf Entschädigung bis zu dieser Summe. 

    Allerdings ist das System der Einlagensicherung in Deutschland relativ kompliziert und unterscheidet sich je nach Art der Bank. So haben zum Beispiel private Banken ein anderes System als Sparkassen oder Genossenschaftsbanken. Bei vielen Kreditinstituten gibt es zusätzlich eine freiwillige Einlagensicherung, die über den gesetzlich vorgeschriebenen Betrag hinausgeht.

    Bedeutung der Sichteinlagen für Banken

    Da die Sichteinlagen prinzipiell jederzeit abrufbar sind, können die Banken damit nicht langfristig wirtschaften und bieten deshalb auch keine oder nur geringe Zinsen darauf an. Trotzdem ist es den Kreditinstituten zum Teil möglich, mit diesen Einlagen zu arbeiten und das Geld zu verleihen. Denn es kann davon ausgegangen werden, dass nicht alle Kontoinhaber gleichzeitig auf ihre Guthaben zugreifen wollen.

    So gibt es erfahrungsgemäß einen sogenannten Bodensatz von Sichteinlagen, mit dem die Banken arbeiten können. Dadurch ist es möglich, dass für das sofort abrufbare Tagesgeld überhaupt Zinsen gezahlt werden können.

    Arten von Sichteinlagen

    Girokonto

    Bei dem Girokonto handelt es sich um eine Sichteinlage, über die beinahe jeder Verbraucher verfügt und die für die Teilnahme am Alltags- und Wirtschaftsleben von großer Bedeutung ist. Darauf kann Gehalt empfangen werden und Verbraucher können Überweisungen tätigen, Lastschriften genehmigen und Bargeld abheben. Mit Zinsen können Sie bei einem Girokonto nur in seltenen Fällen rechnen, stattdessen fallen sogar oft Kontoführungsgebühren an. Wenn Sie im Vorfeld die verschiedenen Anbieter vergleichen, finden Sie aber sicher ein Kreditinstitut, bei dem diese Gebühren nicht anfallen. Gerade wenn ein regelmäßiger Gehaltseingang erfolgt, verzichten viele Banken auf die Erhebung von Gebühren.

    Beim Girokonto handelt es sich in der ursprünglichen Definition um ein reines Guthabenkonto, das also nicht durch einen Dispokredit überzogen werden kann. Dies ist strenggenommen nur bei einem Kontokorrentkonto der Fall. Allerdings wird im allgemeinen Sprachgebrauch und auch von den Banken und Sparkassen selbst der Begriff Girokonto für alle laufenden Konten verwendet.

    Kontokorrentkonto

    Das Kontokorrentkonto (ital.: „corrente“, laufend) ist der Oberbegriff für laufende Konten und schließt auch das Girokonto mit ein.  Das Kontokorrentkonto wird auch als laufendes oder persönliches Konto bezeichnet. Über dieses Konto kann unbegrenzt verfügt werden, sofern es ein Guthaben aufweist oder ein evtl. gewährter Kreditrahmen nicht überzogen wurde. Hierbei wird Ihnen häufig ein Dispokredit gewährt, für dessen Nutzung festgelegte Zinsen gelten. Wenn der Rahmen des Dispokredits ausgeschöpft ist, fallen in der Regel Überziehungszinsen an, die höher als der Dispozins ausfallen.

    Tagesgeldkonto

    Auch das Guthaben auf Tagesgeldkonten zählt zu den Sichteinlagen, weil es für Sie als Kontoinhaber schnell verfügbar ist. Im Vergleich zum Giro- beziehungsweise Kontokorrentkonto gibt es aber einige Unterschiede.

    Das Tagesgeldkonto

    Ein Tagesgeldkonto bietet Ihnen die Möglichkeit, zu sparen und Zinsen dafür zu erhalten und dabei trotzdem schnell auf das Geldzugreifen zu können. Es gibt keine feste Laufzeit, keine Kündigungsfrist und keine Begrenzung bei den Summen, die Sie abheben können. Wie der Name bereits verrät, ist es täglich möglich, das Guthaben abzurufen. Allerdings kann keine direkte Auszahlung erfolgen, zum Beispiel an einem Geldautomaten. Es ist auch kein direkter Zahlungsverkehr, zum Beispiel die Ausführung von Überweisungen oder Lastschriften, möglich. Der Sparer gibt stattdessen ein Referenzkonto an, auf das er jederzeit die Auszahlung eines bestimmten Betrages anfordern kann. Damit ist das Geld fast so schnell verfügbar wie auf dem Girokonto, allerdings mit einer kleinen zeitlichen Verzögerung, da erst die Überweisung erfolgen muss.

    Ein Tagesgeldkonto kombiniert also die große Flexibilität bei der Verfügbarkeit mit einem gewissen Zinsertrag. Da die Banken die Zinsen aber jederzeit ändern können, gibt es für deren Höhe keine Garantie und keine langfristige Planbarkeit, wie andere Anlageformen sie bieten. Zudem geht die große Flexibilität zulasten der Zinsen: Sie fallen bei Tagesgeld vergleichsweise niedrig aus. Das Tagesgeldkonto kann ohne Kündigungsfrist aufgelöst werden und ist in den meisten Fällen gebührenfrei.

    Unterscheidung: Sichteinlagen, Termineinlagen & Spareinlagen

    Die Unterschiede zwischen den drei Formen von Einlagen finden sich vor allem in der Verzinsung und in der Verfügbarkeit des Geldes. Termineinlagen werden für einen bestimmten Zeitraum, also bis zu einem bestimmten Termin, fest angelegt, zum Beispiel als Festgeld. Die Verzinsung ist höher, allerdings ist das Geld während der Laufzeit nicht verfügbar und kann nur bei Kulanz der Bank und mit Verlusten abgerufen werden.

    Spareinlagen sind dagegen beispielsweise Sparbücher oder Sparpläne, auf die der Bankkunde Geld einzahlt und bis zu einem bestimmten Betrag innerhalb eines Zeitraums auch wieder abheben kann. Die Kündigungsfrist beträgt mindestens drei Monate, andernfalls werden Vorschusszinsen fällig. Die Verzinsung ist aufgrund der noch relativ hohen Flexibilität eher gering.

    SichteinlagenTermineinlagenSpareinlagen
    Unbefristet Befristet Unbefristet
    Nicht oder gering verzinst Höhere Verzinsung Mittlere Verzinsung (abhängig von eventuell längeren Laufzeiten)
    Ständig verfügbar, Kündigung jederzeit möglich Während der Laufzeit nicht verfügbar, vorzeitige Kündigung oft schwer möglich Kündigungsfrist drei Monate
    (Meist) bargeldloser Zahlungsverkehr möglich Kein bargeldloser Zahlungsverkehr möglich Kein bargeldloser Zahlungsverkehr möglich

    Mischformen

    Die Grenzen zwischen den Anlageformen sind manchmal fließend. Im Grunde handelt es sich auch beim Tagesgeldkonto schon um eine Mischform zwischen Sicht- und Spareinlage, da das Guthaben einerseits fast sofort abrufbar ist, das Konto andererseits aber auch zum Sparen genutzt wird und nicht für den alltäglichen Zahlungsverkehr zur Verfügung steht.

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