Stromzähler: Wichtiges Messinstrument in allen Haushalten

Stromzähler sind das Verbindungsstück zwischen Netzbetreiber, Energieversorger und Kunde. Sie messen den Strom in Kilowattstunden, den jeder einzelne Haushalt im Jahr tatsächlich nutzt. In Zeiten der Energiewende sollen sogenannte Smart Meter, die nicht unumstritten sind, den Verbrauch nun clever managen. Stromzähler sind im Übrigen nicht unfehlbar, insbesondere ältere Exemplare können Fehlfunktionen zeigen oder falsch geeicht sein.

Melanie Seifert

Autorin für Ratgeber und Wissen


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Zuletzt aktualisiert: March 03, 2024

Author Melanie Seifert

Melanie Seifert

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Melanie ist freischaffende Autorin mit langjähriger Erfahrung. Zuvor hat Melanie Kommunikationswissenschaften studiert und Ihr Wissen bei zahlreichen Finanz- und Versicherungskunden aufgebaut.

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Inhaltsverzeichnis
     

    Stromzähler sind Messgeräte, mit denen die an einen Haushalt gelieferte Strommenge ermittelt wird. Sie sind also quasi die Verbindung zwischen den Haushalte zum Stromnetzbetreiber beziehungsweise dem Energielieferanten. Erfunden wurden die ersten Vorläufer der heutigen Geräte bereits im ausgehenden 19. Jahrhundert. Heute sind sie in wohl nahezu jedem Haushalt zu finden, da ein Stromanschluss bereit seit Jahrzehnten zum Standard in Deutschland gehört.

    Der Zählerstand eines Stromzählers sagt aus, wie viel Strom verbraucht wurde. Für das Ablesen des Zählerstandes orientieren muss sich an dem Rollen-Zählwerk, welches eine Zahlenkombination, also den aktuellen Stromzählerstand in Kilowattstunden (kWh) anzeigt, orientiert werden.

    Verschiedene Arten: Mechanisch oder elektrisch

    Der Klassiker unter den Stromzählern ist der analoge Stromzähler, nach seinem Erfinder, dem italienischen Physiker Galileo Ferraris, auch Ferraris-Zähler genannt. In dem elektro-mechanischen Kasten dreht sich ein Metallrad. Dies ist mit einem Roll-Zählwerk verbunden. Dieses zeigt an, wieviel Strom seit der Installation des Gerätes im angeschlossenen Haushalt verbraucht wurde. Der Verbrauch wird errechnet, indem der Zählerstand zu Beginn des Abrechnungszeitraums mit dem Zählerstand am Ende des Abrechnungszeitraums verglichen wird.

    Der Vorteil der mechanischen Zähler: Sie müssen nur alle 16 Jahre geeicht werden. Das ist deutlich seltener als es bei vergleichbaren digitalen Geräten der Fall ist. Der Nachteil: Mechanische Zähler müssen eigenhändig abgelesen und Zählerstände an den Netzbetreiber übermittelt werden. Zudem können mechanische Zähler falsche Daten liefern wenn sie nicht korrekt geeicht sind. Dann zahlt der Verbraucher unter Umständen bei jeder Stromrechnung drauf.

    Austausch aller Geräte bei Fehlern

    Überprüft werden diese Zähler nur stichprobenartig, nicht jedes Gerät einzeln. Wird bei der Überprüfung ein Mangel erkannt, sollten alle Zähler dieses Typs überholt oder ausgetauscht werden.

    Moderner Standard ist der elektrische Stromzähler. Bei ihm wird der Stromverbrauch digital gespeichert. Es gibt Modelle, die Energieversorgungsunternehmen auch direkt auslesen können, sogenannte Energiezähler mit Fernauslesung. Dies verringert den Aufwand für die Unternehmen und Verbraucher, jeden Zählerstand manuell abzulesen beziehungsweise die eingegangenen Zählerstände weiterzuverarbeiten.

    Ein Vorteil, der letztendlich auch der Verbraucher an seiner Stromrechnung merken könnte, theoretisch zumindest. In der Praxis fallen die Stromrechnung durch die Kosten für die Energiewende, Netzentgelte und die EEG-Umlage derzeit tendenziell eher höher als niedriger aus.

    Der intelligente Stromzähler

    Im Zuge der Energiewende sind intelligente Stromzähler, auch Smart Meter genannt nun in aller Munde. Im Gegensatz zum klassischen Ferraris-Stromzähler kann ein Smart Meter nicht nur den Stromverbrauch messen, sondern auch zugehörige Daten teilen. Sie sollen nach Willen der Politik die Kosten für den Verbraucher senken und durch eine intelligente Regelung des Stromverbrauchs zur Entlastung der Stromnetze beitragen entlasten. Bei vielen energieintensiven Unternehmen sind solche intelligenten Zähler sind schon seit Jahren im Einsatz.

    Sie können den Verbrauch digital erfassen, speichern und für Verbraucher visualisieren. Die Idee: Smart Meter sollen dafür sorgen, dass Verbraucher verstärkt dann elektrische Energie verbrauchen, wenn auch viel Strom aus erneuerbaren Energien produziert wird. Ein Überangebot im Stromnetz soll dann zu günstigen Preisen genutzt werden können. Dazu sollen die Geräte detailliert und im Viertelstundentakt den Verbrauch aller Elektrogeräte im Haushalt speichern.

    Die Vorteile liegen auf der Hand: Neben einer niedrigeren Stromrechnung sollen auch höhere Voraus- oder Nachzahlungen bald passé sein, da durch Smart Meter für den Verbraucher der tatsächliche Bedarf transparenter wird.

    Kritik an den intelligenten Stromzählern

    Transparent könnte das Verhalten beim Stromverbrauch und damit auch sehr private Verhaltensmuster von Konsumenten auch für die Betreiber werden. Denn die sehr detaillierten Daten könnten nicht nur auf dem Computerbildschirm des Verbrauchers, sondern auch bei den Energieversorgern landen. Ob die Betreiber allerdings jeden Haushalt so durchleuchten werden, ist noch unklar. Denkbar wäre auch, nur größere Einheiten wie Wohnblöcke oder -viertel beobachtbar zu machen, um das Stromnetz zu optimieren.

    Verpflichtende Einführung intelligenter Stromzähler ab 2017

    Das Energie- und Wirtschaftsressort der Bundesregierung will mit der flächendeckenden Einführung der Geräte europäischen Vorgaben folgen. Ein Gesetzentwurf zur „Digitalisierung der Energiewende“ von Ende 2015 sieht vor, dass nicht nur bei Vielverbrauchern und Unternehmen die neuen Zähler eingebaut werden, sondern auch bei Normal- und Durchschnittsverbrauchern. Ab 2017 soll demnach eine Smart-Meter-Pflicht für Großkunden mit einem jährlichen Verbrauch von mehr als 10.000 Kilowattstunden (kWh) gelten. Bis 2020 sollen dann nach der eingangs erwähnten EU-Richtlinie auch mindestens 80 Prozent der Privathaushalte mit intelligenten Stromzählern ausgestattet sein.

    Die Verbraucher selbst zweifeln nach einer Umfrage des Verbraucherzentrale Bundesverbands von 2014 an den neuen Geräten und befürchten Zusatzkosten und Datenschutzprobleme durch die intelligenten Zähler. Wie die Tageszeitung „taz“ berichtet, können die Netzbetreiber entscheiden, ob sie Smart Meter einbauen wollen oder nicht. Sie tragen auch die Kosten für den Zähler und dessen Einbau und Installation. Ein Mitbestimmungsrecht des einzelnen Verbrauchers ist bislang nicht vorgesehen.

    Bereits 2013 hatte eine Analyse der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft gezeigt, dass eine flächendeckende Einführung von Smart Metern in Deutschland nicht sinnvoll ist.

    So lesen Sie richtig ab

    Den Stromzähler finden Sie bei kleineren Miethäusern meist im Keller oder im Treppenhaus. Wenn Sie nicht wissen, wo sich Ihr Stromzähler befindet, fragen Sie am besten bei Ihrem Vermieter, der Hausverwaltung oder dem Hauswart nach.

    Bei älteren elektromechanischen Modellen müssen Sie sich den Stromverbrauch für das aktuelle Jahr selbst errechnen. Auf der letzten Stromrechnung sollten Sie den alten Zählerstand finden. Ziehen Sie diesen vom aktuellen Zählerstand ab, wissen Sie wie viel Strom Sie seit der letzten Abrechnung verbraucht haben.

    Abgelesen werden muss der Stromzähler mindestens einmal im Jahr. Hier kümmert sich in der Regel der Energieversorger oder Netzbetreiber. Wenn die Zählerstände nicht digital übertragen können, weil noch alte, mechanische Zähler im Einsatz sind, erhalten Sie eine Aufforderung, den aktuellen Zählerstand zu übermitteln. Dies geschieht häufig per Postkarte, in der Regel können Sie Ihren Zählerstand aber auch per Internet oder Telefon durchgeben. Dann wird festgestellt, ob Ihre geleisteten monatlichen Zahlungen insgesamt höher oder niedriger waren als der tatsächliche Verbrauch. Haben Sie mit der Stromkosten-Vorauszahlung zu viel oder zu wenig bezahlt, kommt es entweder zu einer Gutschrift für die nächste Stromrechnung oder es wird eine Nachzahlung von Ihnen verlangt.

    Wenn der Stromzähler falsch misst

    Verantwortlich für den Stromzähler ist nicht der Verbraucher, sondern der sogenannte Messstellenbetreiben. Dies ist in der Regel der jeweilige Netzbetreiber. Daher ist er auch zuständig, wenn der Stromzähler nicht korrekt funktioniert. Auch die Ablesung fällt prinzipiell in seinen Aufgabenbereich, auch wenn viele Netzbetreiber diese Aufgabe inzwischen an die Verbraucher weitergeben. Diese Leistungen bezahlen Sie ihm mit Ihrer Stromrechnung, zu finden als Posten „Entgelt für Messstellenbetrieb“ „Entgelt für Abrechnung“ und „Entgelt für Ablesung“.

    Seit 2005 ist es möglich, auch einen externen Messstellenbetreiber damit zu beauftragen. In der Praxis wird diese Möglichkeit eher selten genutzt, unter anderem auch, da die genannten Posten im Verhältnis zur restlichen Stromrechnung relativ klein sind. Wer einen externen Dienstleister beauftragt, sollte das an den Energieversorger melden und bei der nächsten Rechnung darauf achten, dass der Grundpreis sich dann auch tatsächlich reduziert hat. Sonst zahlt man unter Umständen doppelt für die Messstellendienste. Eine Extra-Rechnung für Ablesen und Wartung des Stromzählers macht die Sache nicht übersichtlicher.

    Unrealistisch hoher Verbrauch: Prüfen, ob der Zähler falsch misst

    Wenn Ihnen Ihre Stromrechnung trotz sparsamerem Verbrauch, Strompreisvergleich und Stromanbieter-Wechsel in einen günstigeren Tarif sowie möglichst sparsamen neuen Haushaltsgeräten zu hoch erscheint, sollten Sie sich Ihren Stromzähler genauer anschauen.

    Mit Online-Tool Vergleichswerte berechnen

    Welcher Verbrauchswerte für Ihre Wohnsituation realistisch sind, können Sie mit dem Strom-Check-Tool der Verbraucherzentrale ganz einfach ermitteln. So haben Sie einen Vergleichswert zur Hand.

    Gerade bei den älteren, mechanischen Modellen kann es sein, dass der Stromzähler zwar läuft, aber falsch geeicht ist. Die Folge: Der Stromanbieter stellt dadurch mehr Strom in Rechnung, als Sie tatsächlich verbrauchen. Dann sollten Sie überprüfen, ob der Zähler einwandfrei funktioniert oder ob gar jemand ihre Stromleitung anzapft.

    Folgende drei Schritte können für mehr Klarheit sorgen:

    1. Geräte komplett ausschalten und Zähler kontrollieren
      Schalten Sie alle Elektrogeräte in Ihrem Haushalt aus. Und zwar wirklich alle, auch Kühl- und Gefrierschrank. Keine Sorge, die Überprüfung ist schnell erledigt, eingefrorene Lebensmittel werden keinen Schaden nehmen. Sie müssen dabei nicht jeden Stecker einzeln aus der Steckdose ziehen oder die Geräte per Schalter ausknipsen. Einfacher und zuverlässiger ist es, dies die Sicherungen im Sicherungskasten zu erledigen. Wenn Sie alle Geräte ausgeschaltet haben, kontrollieren Sie das Rädchen im Stromzähler. Da kein Strom mehr fließt, sollte es sich nicht mehr drehen. Wenn der Zähler trotz komplett ausgeschalteter Geräte noch einen Verbrauch misst, sich also weiterhin dreht, sollten Sie dies Ihrem Energieversorger melden.
    2. Energieverbrauch der Geräte messen
      Der Verbrauch von Haushaltsgeräten lässt sich pauschal überschlagen, aber nicht immer stimmen die Angaben der Hersteller. Gerade bei alten Geräten kann der Verbrauch höher sein als gedacht. Besorgen Sie sich ein Energieverbrauchs- oder Energiekostenmessgerät. Das können Sie sich bei manchen Energieversorgern auch leihen. Es kostet im Einzelhandel selten mehr als 50 Euro. Gut angelegtes Geld, denn Sie können damit jedes elektronische Gerät auf seinen Verbrauch hin überprüfen und Stromfresser ausfindig machen. Ein günstiges Helferlein um für Ihren kompletten Haushalt eine Strominventur zu machen. Dazu wird es überall einmal jeweils zwischen Verbrauchsgerät und Steckdose gesteckt. Notieren Sie die Ergebnisse. Wenn die Resultate Ihrer Messung für Unklarheiten sorgen, ziehen Sie Energie- oder Stromberater, zum Beispiel von den Verbraucherzentralen, hinzu.
    3. Überprüfung des Zählers beim Messstellenbetreiber anfordern
      Haben Sie Zweifel daran, dass Ihr Stromzähler noch korrekt geeicht ist, können Sie beim Messstellenbetreiber eine Überprüfung in Auftrag geben. Fragen Sie dabei unbedingt nach den dafür anfallenden Kosten. Den Aufwand für eine Überprüfung lassen sich viele Energieversorger mit etwa 100 Euro bezahlen. Stellt sich dann heraus, dass der Zähler defekt ist und ungenau misst, tragen die Energieversorger die Kosten für die Überprüfung in vielen Fällen selbst.

    Austausch von Zählern

    Grundsätzlich gilt, dass Stromzähler von Zeit zu Zeit durch neuere Geräte ersetzt werden sollten, um eine korrekte Funktion zu gewährleisten. Einige Netzbetreiber wechseln die Zähler nach Ablauf der eichrechtlichen Gültigkeitsdauer, andere wenn mit einem bestimmten Modell Probleme aufgetreten sind. Wie lang die eichrechtliche Gültigkeitsdauer ist, hängt – wie eingangs beschrieben – von der Zählerart ab. Die Eichgültigkeitsdauer beträgt:

    • 16 Jahre für mechanische Stromzähler
    • 12 Jahre für Messwandlerzähler (hauptsächlich bei hohem Energieverbrauch in Industrieunternehmen im Einsatz)
    • 8 Jahre für elektronische Stromzähler

    Wann Ihr Stromzähler geeicht wurde können Sie am Eichstempel ablesen. Die Zahl am unteren Rand der rechteckigen grauen oder gelben Plakette gibt das Jahr der Prüfung an. Allerdings sind die Netzbetreiber nicht verpflichtet, einen Zähler nach Ablauf der Eichdauer austauschen. Aufgrund einer Stichprobenprüfung kann ein Zähler auch darüber hinaus als gültig geeicht gelten.

    In Deutschland dürfen Privatpersonen aufgrund der vorgeschriebenen Normung Stromzähler nicht selbst austauschen. In der Regel nehmen Energieversorgen beziehungsweise Netzbetreiber die Auswechselung vor oder beauftragen Unternehmen, die eine entsprechende Zulassung besitzen.

    Jeder deutsche Haushalt muss laut Messstellenbetriebsgesetz bis zum Jahr 2032 mit einem digitalen Stromzähler ausgestattet werden. Seitens der Netzbetreiber muss der Austausch drei Monate vorher angekündigt werden.

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