Youngtimer-Versicherung: Schutz für junge Klassiker

Für Liebhaber-Fahrzeuge, die noch zu jung sind, um als Oldtimer durchzugehen, gibt es mit der Youngtimer-Versicherung einen speziellen, günstigen Schutz. Youngtimer-Versicherungen sind auf die besonderen Bedürfnisse von Liebhaber-Fahrzeugen zugeschnitten und bieten Leistungen, die in der herkömmlichen Kfz-Versicherung nicht enthalten sind. Allerdings sind an diesen Schutz einige Voraussetzungen insbesondere bezüglich des Fahrzeugzustands geknüpft.

Elisabeth Schwarzbauer

Autorin für Versicherungsthemen


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Zuletzt aktualisiert: April 12, 2024

Author Elisabeth Schwarzbauer

Elisabeth Schwarzbauer

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Elisabeth ist studierte Physikerin, verantwortet bei uns die Versicherungsthemen und hilft Ihnen Ihr bestes Angebot zu finden. Ihre Freizeit verbringt sie am liebsten mit Ihrer Familie oder mit einem Buch auf der Terrasse (wenn es das Wetter ermöglicht).

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Inhaltsverzeichnis
     

    Obwohl Youngtimer noch nicht als historische Fahrzeuge gelten, gibt es wie bei Oldtimern spezielle Versicherungen für diese Art von Fahrzeugen. Das Versicherungskonzept ähnelt der Oldtimer-Versicherung. Häufig werden Youngtimer-Versicherungen daher auch von Spezialversicherern angeboten, die sich ausschließlich auf ältere Fahrzeuge konzentrieren. Doch auch einige der bekannten Versicherungsgesellschaften haben Youngtimer-Policen im Programm.

    Als Oldtimer gilt ein vor mindestens 30 Jahren erstmals zugelassenes, gut gepflegtes Fahrzeug mit Sammlerwert. Youngtimer hingegen sind zwischen 20 und 30 Jahre alt. Häufig werden Youngtimer auch in die Oldtimer-Versicherung aufgenommen, denn das dafür erforderliche Mindestalter des Fahrzeugs beträgt bei vielen Anbietern nur 20 Jahre. Bei einzelnen Versicherern können bereits Pkw, die lediglich 16 Jahre alt sind, günstig als Oldtimer versichert werden, wenn sie die entsprechenden Voraussetzungen erfüllen.

    Im Grunde genommen entsprechen die versicherungstechnischen Besonderheiten bei Youngtimern denen von Oldtimern – naheliegend also, beide Fahrzeugarten in einer Versicherung zusammenzufassen. Ob Sie einen Youngtimer oder Oldtimer kaufen macht in Sachen Versicherung also keinen großen Unterschied. Letztlich handelt es sich bei Youngtimern schließlich auch um Fahrzeuge auf dem Weg zum Oldtimer. Daraus resultiert allerdings, dass ein Youngtimer – abgesehen vom Alter – für eine günstige Spezial-Versicherung die gleichen Voraussetzungen erfüllen muss, wie ein Oldtimer.

    Versicherungsumfang

    Eine Youngtimer-Versicherung umfasst genau wie die konventionelle Kfz-Versicherung die für alle Autos im Straßenverkehr vorgeschriebene Kfz-Haftpflichtversicherung und den optionalen Teil- oder Vollkaskoschutz. Unterschiede gibt es bei der Berechnung der Versicherungsbeiträge und dem Leistungsumfang, der auf die Besonderheiten dieser Fahrzeuge zugeschnitten ist.

    Die Unterschiede zeigen sich in der Kaskoversicherung. Diese ist bei einer Youngtimer-Versicherung meist tariflich bereits fester Bestandteil des schon bestehenden Schutzes. Demnach zahlt die Versicherung im Falle eines Totalschadens oder Diebstahls meist als Versicherungssumme den aktuellen Marktwert des Fahrzeuges.

    Bei Youngtimern liegt der tatsächliche Wert aufgrund von Restaurierungsmaßnahmen, dem guten Zustand der Fahrzeuge durch aufwendige Instandhaltung und ihrem Seltenheitswert jedoch deutlich darüber. Bei einer Youngtimer-Versicherung spiegelt sich der tatsächliche Wert des Fahrzeugs in der Versicherungssumme wider.

    Zudem bieten Spezialversicherungen besondere Leistungen für Liebhaberfahrzeuge, die in konventionellen Kfz-Versicherungen nicht enthalten sind.

    Hierzu zählen beispielsweise:

    • Restaurierungsversicherung für Schäden bei der Instandsetzung
    • Ruheversicherung für nicht zugelassene Fahrzeuge
    • Schutz vor Schäden bei Ausstellungen
    • Transport-Versicherung

    Eine Youngtimer-Versicherung bietet nicht nur spezifischen Schutz für Liebhaberfahrzeuge, sondern ist in der Regel auch deutlich günstiger als eine Kfz-Versicherung. Grund dafür ist das geringere Schadensrisiko dieser Fahrzeuge: Üblicherweise werden Youngtimer seltener im Straßenverkehr bewegt als Alltagsgefährte. Und da Liebhaber ihre Schätze in der Regel sehr umsichtig fahren, kommt es seltener zu Schäden. Allerdings müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein, damit ein Fahrzeug im günstigen Spezialtarif versichert werden kann.

    Gut zu wissen: Was ist ein Youngtimer?

    Eine allgemeingültige Definition, wann ein älteres Fahrzeug als Youngtimer gilt, gibt es nicht. Grundsätzlich handelt es sich bei Youngtimern um ältere Kraftfahrzeuge, die noch zu jung sind, um als Oldtimer zu gelten. Ein Youngtimer wird auch Modern Classic oder Classic Car genannt. Fahrzeuge, die aufgrund geringer Produktionszahlen Seltenheitswert haben, können unter Umständen schon mit 15 Jahren als Youngtimer gelten. Dadurch können selbst Youngtimer den Besitzern durch ihren herausragenden Zustand durchaus als Auto-Wertanlage dienen.

    Neben dem Alter ist auch ein möglichst originaler Zustand des Fahrzeugs relevant. Wer den alten Golf II von den Großeltern geerbt hat und das Gefährt notdürftig mit Ersatzteilen vom Schrottplatz am Leben erhält, besitzt lediglich ein altes Auto, keinen Youngtimer. Meist werden Youngtimer so gepflegt und erhalten, dass sie mit Erreichen der Altersgrenze von 30 Jahren als Oldtimer behandelt werden können. Dies setzt nach FZV voraus, dass ein Auto der „Pflege des kraftfahrzeugtechnischen Kulturgutes“ dient.

    Voraussetzungen für eine Youngtimer-Versicherung

    Natürlich spielt das Alter eines Fahrzeugs eine elementare Rolle, entscheidender ist allerdings der Zustand des Fahrzeugs. Dieser muss weitgehend dem Originalzustand entsprechen. Als Nachweis dafür wird bei von den meisten Versicherungen ein Wertgutachten verlangt. Am geläufigsten ist die Klassifikation durch Classic Data. Classic Data bewertet den Fahrzeugzustand in einem fünfstufigen Notensystem.

    Note Zustand Beschreibung
    1 Makellos Keine technischen und optischen Mängel. Lückenlose Historie, vollständiges Original oder mit Neuteilen restauriert.
    2 Gut Leichte Gebrauchsspuren, original und fachgerecht restauriert.
    3 Gebraucht Kleinere Mängel, voll fahrbereit, keine nennenswerten Durchrostungen.
    4 Verbraucht Deutliche Gebrauchsspuren, technische und optische Mängel, bis zu mittleren Durchrostungen, bedingt fahrbereit. Teilrestauriert oder leicht zu restaurieren.
    5 Restaurationsbedürftig Nicht fahrbereit, größere Mängel, schlecht oder gar nicht restauriert. Hoher finanzieller Reparaturbedarf.

    Um als Youngtimer versichert werden zu können, muss ein Fahrzeug mindestens die Zustandsnote 3 erhalten haben, einige Anbieter verlangen für Youngtimer sogar die Zustandsnote 2. Die Youngtimer-Versicherung ist zudem auch an einen Mindestwert des Fahrzeugs geknüpft. Verbreitet ist ein Fahrzeugwert von mindestens 4.000 Euro. Der Fahrzeugwert wird ebenfalls im Gutachten festgelegt.

    Ein Youngtimer darf zudem nicht als Alltagsfahrzeug genutzt werden. Dies weisen Sie beim Vertragsabschluss durch die Versicherungsbescheinigung oder eine Beitragsrechnung für Ihr Erstfahrzeug nach. Dementsprechend gibt es in der Youngtimer-Versicherung grundsätzlich eine jährliche Kilometerbegrenzung.

    Voraussetzung ist zudem, dass das Fahrzeug in einer abschließbaren Garage oder zumindest überdacht auf Privatgrund geparkt wird. Zu den erlaubten Abstellorten zählen auch Stellplätze in Tiefgaragen etc. Für den Fahrerkreis gelten bei der Youngtimer-Versicherung ebenfalls häufig Einschränkungen: Fahrer müssen in der Regel mindestens 20, häufig sogar 23 oder 25 Jahre alt sein.

    Manche Versicherungsanbieter führen für die Youngtimer-Versicherung einen sogenannten Positiv-Katalog. Dann können nur Fahrzeuge, die dort gelistet sind, als Youngtimer versichert werden.

    Gut zu wissen: Voraussetzungen für die Youngtimer-Versicherung

    • Fahrzeugzustand (weitgehend im Originalzustand und gut erhalten)
    • Mindestwert (meist ab 4.000 Euro)
    • Zusätzlicher Alltags-Pkw vorhanden
    • Abstellort (abschließbare, nicht-öffentliche Stellfläche)
    • Ausreichendes Fahreralter
    • Jährliche Fahrleistung (abhängig von der Police, max. 10.000 Kilometer)
    • Fahrzeug wird ausschließlich privat genutzt

    Ausschlusskriterien für eine Youngtimer-Versicherung:

    • Gewerbliche Nutzung
    • Modifizierte Autos, Kleinserien, Homologationsmodelle, Repliken, Nach-/Eigenbauten
    • Camper sowie Wohnmobile
    • Rennsport

    Berechnungsgrundlagen und Kosten

    Obwohl die Youngtimer-Versicherung mit Haftpflicht, Teilkasko und Vollkasko die gleichen Komponenten enthält wie eine konventionelle Kfz-Versicherung, bestehen in einigen Teilen erhebliche Unterschiede. Dies betrifft vor allem die Berechnungsgrundlage.

    Bei der Youngtimer-Versicherung sind in erster Linie Wert, Zustand, Alter und in groben Abstufungen meist auch die Motorisierung entscheidend für die Haftpflichtprämie. Typ- und Regionalklassen, zwei wichtige Faktoren für die Beitragsberechnung bei der normalen Kfz-Versicherung, sind bei der Youngtimer-Versicherung nicht von Bedeutung.

    Auch eine Einstufung in Schadensfreiheitsklassen existiert bei der Youngtimer-Versicherung nicht. Dementsprechend gibt es im Schadensfall auch keine Hochstufung. Allerdings entfällt dadurch auch die Möglichkeit, die Beiträge durch schadenfreies Fahren zu senken.

    Die Beiträge für die Kaskoversicherung leiten sich ebenfalls aus dem Wert und individuellen Merkmalen des Fahrzeugs ab. Häufig wird ein Anteil von 0,5 bis 1 Prozent des Marktwerts oder des Wiederbeschaffungswerts für eine Teilkaskoversicherung und 1 bis 2 Prozent für eine Vollkaskoversicherung angesetzt. Auch individuelle Berechnungen sind bei Old- und Youngtimer-Versicherungen durchaus üblich.

    Unterschiede: Youngtimer- und herkömmliche Kfz-Versicherung

    Youngtimer-VersicherungKfz-Versicherung
    Entscheidende Kriterien: Alter und Erhaltungszustand des Fahrzeugs Entscheidende Kriterien: Typklasse (beinhaltet Fahrzeugtyp und Leistung) und Regionalklasse
    Typ- und Regionalklasse irrelevant Aufschlüsselung der Fahrzeugleistung über Typklassen
    Aktueller Marktwert oder Wiederherstellungswert des Fahrzeugs versicherungsrelevant Neu- und Zeitwert versicherungsrelevant
    keine Schadensfreiheitsrabatte Unfallfreies Fahren führt zu Schadenfreiheitsrabatten
    Häufig Mindestwert erforderlich  
    Motorleistung in groben Abstufungen relevant für Prämienhöhe  
    Mindestalter des Fahrers erforderlich  

    Kosten

    Bezüglich der Kosten für eine Youngtimer-Versicherung lassen sich keine pauschalen Angaben machen, da die Angebote meist speziell auf das jeweilige Fahrzeug zugeschnitten sind. Dass eine Youngtimer-Versicherung für einen 1988 gebauten Porsche 911 erheblich teurer ist als die für einen Wartburg mit dem gleichen Baujahr, dürfte einleuchten.

    Bei einzelnen Anbietern ist die Haftpflicht für Youngtimer mit bis zu 90 PS für rund 120 bis 150 Euro erhältlich. Diese Zahl sollten Sie allerdings nur als Richtwert betrachten, da die Angebote der verschiedenen Versicherungsanbieter kaum vergleichbar sind.

    Vergünstigungen durch das H-Kennzeichen sind bei Youngtimern nicht möglich, da sie noch nicht das dafür erforderliche Alter von 30 Jahren haben. Sparen lässt sich nur, wenn Fahrzeuge als Teil einer Sammlung bei Betrieb ein rotes 07er-Kennzeichen nutzen. In der Regel werden Youngtimer jedoch mit einem ganz normalen Kennzeichen oder einem Saisonkennzeichen genutzt.

    Abschluss einer Youngtimer-Versicherung

    Wichtigster Faktor beim Abschluss einer Youngtimer-Versicherung ist, dass der angegebene Wert des Fahrzeugs der Realität entspricht. Ansonsten kann es passieren, dass im Schadensfall eine zu geringe Versicherungssumme angesetzt wird.

    Eine gute Dokumentation des Zustandes und erfolgter Restaurationen erleichtert den Vertragsabschluss. Da Youngtimer in der Regel mit den Jahren im Wert steigen, sollten Sie die Angaben in der Versicherungspolice regelmäßig überprüfen und gegebenenfalls anpassen.

    Wenn ein Versicherungsanbieter für den Vertragsabschluss ein Gutachten verlangt, ist die Lage ohnehin eindeutig. Ansonsten setzen Sie den Fahrzeugwert im Zweifelsfall lieber etwas höher an: Es zahlt sich nicht aus, durch einen möglichst niedrigen Wert einige Euro bei den Beiträgen sparen zu wollen, wenn dann im Schadensfall die Leistung zu niedrig ausfällt.

    Youngtimer gewinnen in der Regel mit zunehmendem Alter an Wert. Gute Youngtimer-Policen berücksichtigen diesen kontinuierlichen Wertzuwachs bereits und versichern eine zehnprozentige Wertsteigerung kostenpflichtig mit.

    Dennoch sollten Sie Ihre Police regelmäßig dahingehend prüfen, ob die Versicherungssumme noch dem tatsächlichen Fahrzeugwert entspricht. Dies gilt insbesondere, wenn Sie Restaurierungsmaßnahmen vorgenommen haben. Andernfalls besteht im Schadensfall die Gefahr einer Unterversicherung.

    Welche Unterlagen für den Vertragsabschluss einer Youngtimer-Versicherung benötigt werden, unterscheidet sich von Anbieter zu Anbieter. Generell legen alle Versicherer Wert auf eine möglichst detaillierte Dokumentation des Fahrzeugzustands. Über welche Belege dies geschieht, ist unterschiedlich.

    Gut zu wissen: Unterlagen für den Versicherungsabschluss*

    • Kopie des Fahrzeugbriefs des zu versichernden Fahrzeugs. Falls nicht vorhanden, ersatzweise Dokument, aus dem die technischen Daten hervorgehen.
    • Beleg des Marktwerts (wenn kein Gutachten eingereicht wird)
    • Kopie des Wertgutachtens
    • Kopie der Versicherungspolice für ein Alltagsfahrzeug

    * Welche Unterlagen benötigt werden, hängt vom jeweiligen Versicherungsanbieter ab. Genannte Unterlagen werden häufig verlangt, sind aber nicht in jedem Fall erforderlich.

    Bei einigen Versicherungsgesellschaften können Youngtimer-Versicherungen auch online abgeschlossen werden. Da das Thema jedoch sehr beratungsintensiv ist, empfiehlt sich der Online-Abschluss einer Youngtimer-Versicherung nur, wenn Sie genau wissen, welchen Schutz Sie benötigen und einen guten Überblick über den Markt haben.

    Da Youngtimer-Versicherungen häufig von kleineren Spezial-Anbietern vertrieben werden und Individualangebote sehr verbreitet sind, ist ein umfassender Online-Vergleich wie bei anderen Versicherungen leider nicht möglich.

    Youngtimer in der herkömmlichen Kfz-Versicherung

    Selbstverständlich können Sie einen Youngtimer auch über eine herkömmliche Kfz-Versicherung absichern. Wenn das Fahrzeug als Alltagsfahrzeug genutzt wird, ist dies häufig sogar die einzige Option, da die jährliche Kilometerbegrenzung in der Youngtimer-Versicherung für den alltäglichen Gebrauch meist nicht ausreicht. Wenn Sie neben dem Youngtimer kein Alltagsfahrzeug besitzen – was Voraussetzung für die Youngtimer-Versicherung ist – besteht keine andere Möglichkeit, als das Fahrzeug in der konventionellen Kfz-Versicherung zu versichern.

    Vorteil der bei der konventionellen Versicherung ist, dass weniger Voraussetzungen erfüllt werden müssen. Allerdings sind die Versicherungsbeiträge dort in der Regel deutlich höher. Dies gilt insbesondere dann, wenn es sich um ein hochmotorisiertes Fahrzeug handelt, was bei Youngtimern keine Seltenheit ist.

    Zudem können einige spezifische Optionen, die für Youngtimer sinnvoll sind, über die herkömmliche Kfz-Versicherung nicht abgedeckt werden - beispielsweise eine Restaurationsversicherung. Diese sichert insbesondere Schäden oder Diebstähle von Originalteilen ab. Den umfassenderen Schutz bietet jedoch in jedem Fall die Youngtimer-Versicherung, da sie fahrzeugspezifischer ist.

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