Prinzipien erfolgreicher Geldanlage

Viele scheuen die nähere Beschäftigung mit dem Thema Geldanlage, weil es ihnen zu komplex erscheint. Kein Wunder – mit der einschlägigen Literatur lassen sich problemlos ganze Bibliotheken füllen. Allerdings sollte sich jeder, der Geld anzulegen hat, zumindest mit den Grundprinzipien erfolgreicher Investition beschäftigen. Dabei handelt es sich vor allem um Diversifikation, Kostenminimierung, Risikooptimierung und Disziplin.

Daniel Winterl

Redaktionsleitung FinanceScout24


Update icon

Zuletzt aktualisiert: April 27, 2023

Author Daniel Winterl

Daniel Winterl

/Content/img/ie8/mail_icon_.jpg

Daniel Winterl verantwortet als gelernter Betriebswirt die Finanz- und Versicherungsthemen bei FinanceScout24, um Ihnen die wichtigsten Infos bei ihrer Suche zur Verfügung zu stellen und das richtige Angebot für Sie zu finden.

Fenster schließen

Inhaltsverzeichnis
     

    Die grundlegenden Zusammenhänge lassen sich glücklicherweise recht einfach und anschaulich erklären. Wenn Sie diese Geldanlage-Tipps beherzigen, können Sie einige typische Fallstricke umgehen und das eingesparte Lehrgeld anderweitig ausgeben oder investieren.

    Das gilt es beim Investment zu beachten

    • Diversifizieren Sie Ihre Investments und verteilen Sie Ihr Anlagevermögen über mehrere Anlageklassen, Regionen, Sparten und Zeiträume.
    • Minimieren Sie Kosten, indem Sie vor einem Investment nach preiswerteren Anbietern und Produkten suchen. Oft sind auch günstige Alternativen mit einem anderen Leistungsspektrum hilfreich.
    • Ermitteln Sie Ihr persönliches Risikoprofil und investieren Sie gemäß diesem.
    • Handeln Sie bei Anlageentscheidungen streng rational und scheuen Sie sich nicht vor dem Rebalancing Ihrer Anlagen.
    • Seien Sie diszipliniert und begrenzen Sie Verluste, während Sie Gewinne laufen lassen.

    Gratis PDF >> Diese Fehler sollten Sie beim Geld anlegen vermeiden

    Diversifikation – legen Sie nicht alle Eier in einen Korb

    Der Begriff Diversifikation stammt aus dem Lateinischen und lässt sich frei mit „Vielfalt“ oder „Streuung“ übersetzen. Im Kontext der Geldanlage ist damit die Maxime verbunden, das zu investierende Kapital nicht einseitig zu konzentrieren, sondern vielmehr zu verteilen. Daraus ist die bekannte Finanzweisheit entstanden, man solle nicht alle Eier in einen Korb legen.

    Ziel der Diversifikation ist die Verteilung der Risiken sowie eine Reduktion des Gesamtrisikos. Selbst auf den ersten Blick extrem vorteilhafte Geldanlagen können sich im Nachhinein als Fehlschlag erweisen. Wer hier sein ganzes Vermögen konzentriert hat, geht – unabhängig vom Ausgang – ein sehr hohes Risiko ein. Hält die Geldanlage, was sie verspricht, winkt zwar ein großer Gewinn. Andernfalls drohen aber hohe Einbußen – möglicherweise sogar ein Totalverlust.

    Wer seine Investition auf verschiedene Anlageobjekte verteilt, kann Verluste in einigen Bereichen viel einfacher durch Gewinne in anderen Segmenten abfangen. Aber auch bei mehreren Anlageobjekten ist eine ausreichende Streuung des Investitionsvolumens nicht zwangsläufig gewährleistet.

    Deshalb sollten Investoren gleich mehrere Arten der Diversifikation beachten – und zwar bezüglich:

    1. Der Anlageklassen
    2. Der Anlageregionen
    3. Der Anlagebranchen
    4. Des Anlagezeitraums

    Wie wichtig diese Thematik ist, zeigt unter anderem der Nobelpreis, den der US-Ökonom Harry Markowitz 1990 erhielt. Seine berühmte Portfoliotheorie basiert nämlich auf dem Grundgedanken der Diversifikation und zeigt, wie sich hier auch das Gesamtrisiko eines Portfolios senken lässt.

    Kostenminimierung – verschenken Sie kein Geld

    Bei der Geldanlage verschenken zahlreiche Investoren bares Geld, weil sie zu hohe Kosten bezahlen. Seien Sie cleverer und minimieren Sie die Kosten. Diese lassen sich in einmalige und laufende Kosten der Geldanlage unterscheiden.

    Einmalige Kosten

    Die Kosten der ersten Gruppe werden in der Regel nur beim Kauf oder Verkauf einer Geldanlage fällig. Bei Investmentfonds (EFTs) fallen diesbezüglich etwa Ausgabeaufschläge oder Rücknahmegebühren an, die Anleger bezahlen müssen. Diese sind je nach Anbieter und Produkt unterschiedlich hoch.

    So existieren etwa weltweit anlegende Fonds, bei denen Investoren einen Ausgabeaufschlag von fünf Prozent bezahlen müssen, während Mitbewerber nur einen geringeren oder im Extremfall überhaupt keinen Ausgabeaufschlag verlangen. Hier sollten Kaufinteressenten vergleichen, denn teurer bedeutet nicht immer besser.

    Zudem existieren auch temporäre Preisunterschiede. So bieten einige Anbieter während Aktionszeiträumen ihre Produkte mit geringeren einmaligen Kosten an. Andere vertreiben Geldanlagen über bestimmte Anbieter – etwa über einen bestimmten Online-Broker – zu vergünstigten Preisen. Vor allem Investoren, die hohe Geldbeträge anlegen möchten, können durch einen Vergleich kräftig Kosten sparen.

    Laufende Kosten

    Laufende Kosten der Geldanlage fallen regelmäßig an und werden meistens einmal im Jahr fällig. Dazu zählen etwa die Depotgebühren, die einige Banken verlangen, die Performance-Gebühren verschiedener Investmentfonds, die sich an der Kursentwicklung orientieren, oder verschiedene Transaktionsgebühren, die etwa beim Kauf von Aktien anfallen.

    Auch hier lassen sich durch Vergleiche oft Unternehmen ermitteln, die die gleiche Leistung für weniger Geld anbieten.

    Häufig gilt es, zwischen einmaligen und laufenden Kosten der Geldanlage abzuwägen. Dabei hilft es, die entstehenden Kosten auf Basis der geplanten Anlagedauer zu überschlagen. Dabei fallen im Rahmen einer solchen Abwägung einmalige Kosten bei langen Anlagezeiträumen immer weniger ins Gewicht.

    Alternativen suchen

    Eine andere Methode zur Kosteneinsparung besteht darin, Alternativen zu suchen, bei denen sich das Leistungsspektrum unterscheidet. Während der Anleger beispielsweise bei aktiv gemanagten Investmentfonds in der Regel ein ganzes Team von Managern bezahlen muss, entfallen diese Kosten bei anderen Produkten – etwa bei Indexfonds.

    Wer also – wie zahlreiche Wirtschaftsexperten – der Meinung ist, dass aktiv gemanagte Investmentfonds ohnehin langfristig den Vergleichsindex nicht schlagen können, sollte sein Geld stattdessen lieber in Indexfonds investieren.

    Ähnliches gilt bei der Wahl der richtigen Depotbank. Wer das Beratungsangebot seiner Hausbank ohnehin nicht in Anspruch nimmt, kann oft deutlich günstiger Wertpapiere über einen Online-Broker kaufen, der im Gegenzug seinen Kunden aber oft keine Beratung bietet.

    Risikooptimierung – investieren Sie gemäß Ihrem persönlichen Risikoprofil

    Während einige Menschen im Leben hohe Risiken eingehen, versuchen andere, Risiken weitestgehend zu vermeiden. Dieses unterschiedliche Verhalten spiegelt sich auch bei der Geldanlage wider. Während einige Anleger bereit sind, für hohe Ertragschancen große Risiken einzugehen, ist für andere Investoren die Sicherheit wichtiger. So lassen sich sechs Risikoprofile unterschieden:

    • Risikoscheu
      Der risikoscheue Anleger ist bemüht, Risiken so weit wie möglich zu vermeiden. Er investiert nur in Geldanlagen mit erstklassiger Bonität und gibt sich dafür auch mit sehr geringen Renditen zufrieden. „Safety first“ ist seine Devise. Typische Anlageobjekte sind Festgelder oder Pfandbriefe.
    • Defensiv
      Der defensiv orientierte Investor hat ein bestimmtes, aber eher niedriges Renditeziel, das seine Geldanlage erbringen soll. Dafür ist er zwar bereit, gewisse Kursschwankungen zu akzeptieren – allerdings nur in sehr geringem Ausmaß. In seinem Depot finden sich auch Garantiezertifikate sowie geldmarktnahe Fonds.
    • Konservativ
      Das Renditeziel von Anlegern mit einem konservativen Risikoprofil ist moderat. Im Gegenzug nehmen sie Schwankungen auf niedrigem Niveau in Kauf. Hier können sich im Portfolio bereits Mischfonds – allerdings eher mit geringer Gewichtung – befinden.
    • Ausgewogen
      Charakteristisch für ausgewogene Risikoprofile sind Renditeziele, die sich deutlich über der Geldmarktverzinsung bewegen. Zur Erreichung dieser Ziele tolerieren die dieser Gruppe zugehörigen Anleger auch erhöhte Kursschwankungen. Aktienfonds mit Standardwerten sind hier häufig fester Bestandteil der Geldanlage.
    • Wachstumsorientiert
      Investoren mit einem wachstumsorientierten Risikoprofil suchen nach hohen, attraktiven Renditen. Dafür nehmen sie bei ihren Anlageobjekten auch eine überdurchschnittlich ausgeprägte Volatilität in Kauf. Hier können auch Aktienfonds mit Nebenwerten und einzelne Aktien Teil des Depots sein.
    • Chancenorientiert
      Chancenorientierte Anleger streben nach sehr hohen Renditezielen. Für die Chancen auf große Gewinne sind sie bereit, hohe oder sogar sehr hohe Schwankungen zu akzeptieren. Entsprechendes Know-how vorausgesetzt, handelt diese Investorengruppe oft auch mit Optionsscheinen und Futures.

    Anhand dieser Ausführungen sollten Sie Ihr eigenes Risikoprofil bereits ungefähr verorten können. Eine Orientierungshilfe bieten die sogenannten Risikoklassen, in die Banken und Online-Broker ihre Kunden in Deutschland gemäß des Wertpapierhandelsgesetzes einstufen müssen. Generell gibt es kein Risikoprofil, das besser als ein anderes ist. Dieses hängt zudem auch oft von der eigenen finanziellen Situation ab. Wer etwa bereits über ein beträchtliches Vermögen verfügt, dem genügen häufig schon moderate Renditeziele.

    Hilfreich ist es auch, sich die Zusammenhänge von Liquidität, Rendite und Risiko vor Augen zu führen. Diese befinden sich in einem Spannungsfeld, den Wirtschaftswissenschaftler auch als Zielkonflikt beschreiben, wie das magische Dreieck der Geldanlage veranschaulicht. Letztlich sollte jeder Anleger das Risikoprofil und die Mischung aus Liquidität, Rendite und Risiko finden, bei der er sich wohlfühlt.

    Gratis PDF >> Diese Fehler sollten Sie beim Geld anlegen vermeiden

    Disziplin – gehen Sie mit Gewinnen und Verlusten rational um

    Emotionen sind etwas Schönes und bereichern unser Leben. Bei der Geldanlage haben sie jedoch nichts zu suchen. Hier sollten alle Entscheidungen rational fundiert sein.

    Das ist manchmal gar nicht so einfach und lässt sich beispielhaft verdeutlichen: Sie kaufen eine Aktie von einem Unternehmen, das Sie vorher auf Herz und Nieren geprüft haben. Von den Zukunftsperspektiven sind Sie absolut überzeugt und der Meinung, dass die Anteilsscheine auf dem gegenwärtigen Niveau deutlich unterbewertet sind. Dennoch bricht der Aktienkurs nach dem Kauf unerwartet ein und notiert bald unter dem Kurs, den Sie sich als Stoppkurs gesetzt haben.

    Rational wäre es nun, die Aktie zu verkaufen und die Verluste zu realisieren. Emotionale Anleger halten die Aktie aber oft weiter in ihrem Depot, weil sie die Realisierung eines Verlusts als ihr persönliches Versagen interpretieren. Häufig sind dann weitere Verluste die Folge.

    Letztlich hat der Markt immer Recht und vielleicht verfügen andere Investoren über bessere Informationen. Bedenken Sie, dass eine Aktie, die nach dem Kauf um 50 Prozent an Wert verliert, anschließend um 100 Prozent steigen muss, damit diese nur den ursprünglichen Einstandskurs wieder erreicht.

    Auch bei Gewinnen spielen uns Emotionen immer wieder einen Streich. Viele Anleger verkaufen ein Investment, das sich in der Gewinnzone befindet, viel zu früh. Nehmen wir wieder das obige Beispiel. Vier Wochen nach dem Kauf liegt die Aktie erfreulicherweise zehn Prozent im Plus. Viele emotionale Anleger verkaufen die Aktie nun, weil sie in der Realisation des Gewinns eine persönliche Selbstbestätigung sehen, und rechnen sich das Ergebnis schön. Entsprechen nicht zehn Prozent Gewinn in vier Wochen 120 Prozent in einem Jahr? Rationale Anleger ahnen hingegen, dass die Aktie vielleicht gerade erst Fahrt aufgenommen hat, und erhöhen nur ihren Stoppkurs etwas. Womöglich liegt die Aktie in einem Jahr noch viel deutlicher im Plus.

    Disziplin ist das entscheidende Gebot bei der Geldanlage. Begrenzen Sie Verluste. Lassen Sie Gewinne laufen. Setzen Sie sich bereits beim Kauf Stoppkurse und halten Sie sich an diese – egal für wie ungerechtfertigt Sie persönlich einen Kursverlust halten.

    Rebalancing

    Einiger Disziplin bedarf es auch beim sogenannten Rebalancing. Dieser Begriff wurde ebenfalls entscheidend von Harry Markowitz geprägt. Er beschreibt die Umschichtung der Investitionen, um die ursprüngliche, als optimal empfundene Aufteilung des Geldes auf verschiedenen Anlagen – Fachleute sprechen von Asset-Allocation – wieder zu erreichen.

    Auch hier spielen Emotionen Anlegern oft einen Streich. In einem – hier vereinfacht dargestellten – Depot sollen sich je zur Hälfte Aktien und Anleihen befinden. Nach einem Boom am Aktienmarkt hat sich der Wert der Aktien verdoppelt, während die Anleihen nicht vom Fleck gekommen sind.

    Nun bedarf es einiger Disziplin, um mittels Rebalancing die anfängliche Struktur durch Verkäufe von Aktien und gegebenenfalls Käufe von Anleihen wiederherzustellen. Dem stehen beispielsweise Hindernisse wie steuerliche Nachteile und Transaktionskosten entgegen. Doch der rationale Anleger weiß, dass dieses Rebalancing die optimale Wahl ist – zumindest, wenn er weiter davon überzeugt ist, dass die ursprüngliche Asset-Allocation optimal war.

    Spartipps und News:

    Newsletter abonnieren & gratis PDF erhalten