Festgeld anlegen: So geht's richtig

Bei Festgeldern handelt es sich um Termineinlagen mit einer fest vereinbarten Laufzeit. Sie gelten als besonders sicher und sind vor allem in Deutschland eine beliebte Form der Geldanlage. In Zeiten niedriger Zinsen lassen sich mit Festgeld allerdings nur dann gute Renditen erwirtschaften, wenn die Festgeld-Anlage über einen längeren Zeitraum erfolgt. Bevor Sie sich aber dafür entscheiden, Ihr Kapital als Festgeld anzulegen, sollten Sie einige grundlegende Dinge über die Festgeld-Anlage wissen.

Daniel Winterl

Redaktionsleitung FinanceScout24


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Zuletzt aktualisiert: January 22, 2024

Author Daniel Winterl

Daniel Winterl

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Daniel Winterl verantwortet als gelernter Betriebswirt die Finanz- und Versicherungsthemen bei FinanceScout24, um Ihnen die wichtigsten Infos bei ihrer Suche zur Verfügung zu stellen und das richtige Angebot für Sie zu finden.

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Inhaltsverzeichnis
     

    Grundlegendes zum Festgeld anlegen

    Wenn Sie sich für ein Festgeld entscheiden, wollen Sie natürlich das Angebot des Instituts, das Ihnen die besten Konditionen bietet. Diese finden Sie beispielsweise, indem Sie die Festgeld-Angebote von verschiedenen Finanzdienstleistern online vergleichen. Der Festgeldvergleich zeigt schnell und einfach, bei welcher Bank Sie aktuell die besten Renditen erzielen können. Die wichtigsten Kriterien sind dabei der Anlagebetrag und die Laufzeit.

    Wenn Sie den Anlagebetrag und/oder die Laufzeit in den betreffenden Feldern des Festgeldvergleichs ändern, werden Sie feststellen, dass sich die Einstufung der Anbieter ebenfalls verändert. Der Anlagebetrag ist die Summe, die durch den Sparer in ein Finanzprodukt investiert wird. 
    Eine Bank, die Ihnen beispielsweise für 5.000 Euro bei einer Laufzeit von zwei Jahren die besten Zinserträge in Aussicht stellt, muss also nicht zwangsläufig auch bei fünf Jahren Laufzeit die besten Konditionen bieten .

    Neukundenboni berücksichtigen

    Betrachten Sie beim Vergleich der Angebote nicht nur den Zinssatz und den Zinsertrag. Einige Banken bieten zusätzlich attraktive Boni für Neukunden. Sie sollten diese Neukundenboni beim Vergleich berücksichtigen.

    Ein Neukundenbonus stellt eine einmalige Wechselprämie dar, dessen Höhe je nach Tarif, Anbieter und Verbrauch variiert. Die Auszahlung dieser Prämie erfolgt in der Regel nach einem 12-monatigem Zeitraum Belieferungszeit.

    Die Tatsache, dass die meisten Angebote von Direktbanken kommen, hat einen einfachen Grund. Im Gegensatz zu Direktbanken betreiben Geschäftsbanken und Sparkassen ein ausgedehntes Filialgeschäft. Sie bieten persönliche Beratung und können aufgrund der damit verbundenen, höheren Kosten nicht vergleichbar attraktive Zinsen bieten. Direktbanken unterhalten hingegen keine Filialen, sondern beraten ausschließlich online und telefonisch. Diesen Kostenvorteil geben sie in Form höherer Zinssätze an die Kunden weiter.

    Sie müssen sich übrigens nicht unbedingt für eine deutsche Bank entscheiden, wenn Sie Ihr Kapital als Festgeld anlegen wollen, auch Angebote aus dem europäischen Ausland können interessant sein. In dem Fall greifen die jeweiligen gesetzlichen Einlagensicherungen der Länder, in denen die Banken ihren Sitz haben. Diese liegen in vielen Ländern der Eurozone, genau wie in Deutschland, bei 100.000 Euro, daher ist Ihr Geld auch im Euroraum in der Regel sehr gut abgesichert. Einige Banken bieten darüber hinaus sogar noch eine freiwillige Einlagensicherung, die noch höher liegt als die gesetzliche Einlagensicherung.

    Kapital auf mehrere Banken verteilen

    Die staatlich garantierte Einlagensumme mit gesetzlichem Rechtsanspruch auf Entschädigung beträgt 100.000 Euro pro Bankinstitut. Um ganz sicher zu gehen, sollten Sie nicht mehr als diesen Betrag bei einem Institut anlegen, um im Insolvenzfall der Bank keine Verluste zu erleiden. Die freiwilligen Sicherungssysteme der Banken greifen nur dann, wenn die dafür vorgesehenen Sicherungsfonds im Ernstfall ausreichend mit Kapital ausgestattet sind – andernfalls drohen Verluste.

    Hier noch einmal kurz zusammengefasst die wichtigsten Vorteile einer Festgeld-Anlage:

    • Höhere Rendite als auf dem Sparbuch
    • Relativ geringes Risiko durch Einlagensicherung
    • Recht flexible Anlageoptionen

    Sicherheit der Festgeld-Anlage

    Festgeld galt schon immer als besonders sicheres Anlageprodukt. Dennoch können in bestimmten Fällen aber auch bei Festgeld-Anlagen Risiken entstehen. Wenn Sie Beträge anlegen, die über der staatlich garantierten Einlagensicherung liegen, könnte der die Garantiesumme übersteigende Betrag im Konkursfall der Bank verloren sein. Diese Gefahr ist jedoch eher theoretischer Natur, denn bislang wurden im Euroraum, von wenigen Ausnahmen abgesehen und anders als in den USA, alle Banken durch die jeweiligen Staaten vor einem Konkurs gerettet. Wenig deutet darauf hin, dass sich hieran in absehbarer Zeit etwas ändern könnte.

    Viel realer als das Konkursrisiko der Bank ist das Währungsrisiko, falls Sie Ihr Festgeld in einer Fremdwährung anlegen. Ist der Kurs der Fremdwährung gegenüber dem Euro zum Fälligkeitstermin gesunken, verliert Ihre Festgeld-Anlage an Wert beziehungsweise an Kaufkraft in Euro. Sie können im umgekehrten Fall zwar auch von der Fremdgeldanlage profitieren, bedenken Sie aber, dass Wechselkursschwankungen im ungünstigsten Fall nicht nur Ihre Rendite aufzehren, sondern zu echten Verlusten führen.

    Das Festgeldkonto eröffnen

    Ein Festgeldkonto eröffnen Sie wie jedes andere Konto entweder in der Filiale Ihrer Bank oder online. Bevor Sie den Vertrag unterschreiben, sollten Sie zuvor die allgemeinen Geschäftsbedingungen prüfen und gegebenenfalls offene Fragen klären. Während ein Konto in einer Filialbank relativ schnell eröffnet ist, dauert es bei einer Direktbank ein paar Tage, weil die Bank zuerst Ihre Identität überprüfen muss.

    Nachdem Sie den Kontoeröffnungsantrag online ausgefüllt und abgesendet haben, erhalten Sie von der Direktbank nach ein bis zwei Werktagen die Eröffnungsunterlagen zusammen mit einem Postident-Formular. Legen Sie dieses Formular zusammen mit Ihrem Personalausweis in einer Postfiliale Ihrer Wahl vor. Der Postmitarbeiter überprüft Ihre Identität und überträgt daraufhin die Ausweisdaten in das Formular. Nachdem Sie das Formular unterschrieben haben, wird es an die Bank versendet. Sind alle Angaben in Ordnung, erhalten Sie nach ein paar Tagen die Kontonummer und Ihren Zugangscode von der Direktbank zugeschickt.

    In drei Schritten zum Direktbank-Festgeldkonto

    1. Kontoeröffnungsformular online ausfüllen und absenden
    2. Zusendung der Eröffnungsunterlagen durch die Bank abwarten
    3. Identität über Postident feststellen lassen

    Welcher Anlagezeitraum ist der richtige?

    Festgeld wird über einen vertraglich vereinbarten Zeitraum fest angelegt. Anders als bei Tagesgeld können Sie darüber während des Anlagezeitraums nicht frei verfügen. Sie sollten also nur die Geldmenge als Festgeld anlegen, die Sie während der Laufzeit definitiv nicht benötigen werden, denn eine außerordentliche Kündigung ist nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen möglich. Generell ist bei der Geldinvestition zu empfehlen, nicht Ihr gesamtes Kapital anzulegen, sondern eine jederzeit verfügbare Reserve vorzuhalten, um auf außergewöhnliche Vorkommnisse wie Unfälle, Krankheit oder Arbeitslosigkeit vorbereitet zu sein.

    Die Mindesthöhe und die Laufzeit von Festgeld-Anlagen unterscheiden sich von Bank zu Bank. Bei einigen Instituten können Sie bereits einen Betrag von 500 Euro als Festgeld anlegen, bei anderen ist das erst ab 2.000 Euro möglich. Die Anlagezeiträume reichen von wenigen Monaten (bei Direktbanken) bis hin zu zehn Jahren. Die Breite des Angebots ist allerdings maßgeblich abhängig vom Zinstrend – in Zeiten fallender Zinsen sind die Angebote meist weniger breit gestreut. Geht es mit den Zinsen allerdings aufwärts, werden Sie tendenziell mehr Angebote für Festgeld-Anlagen finden.

    Gratis PDF >> Diese Fehler sollten Sie beim Geld anlegen vermeiden

    Anlagestrategien bei Festgeld

    Bei der Festgeldanlage gibt es mehrere Strategien. Welche Sie davon wählen, hängt maßgeblich von Ihrer persönlichen Einschätzung der zukünftigen Zinsentwicklung bei Festgeld ab. Folgende Szenarien sind denkbar:

    • Sie erwarten sinkende Zinsen.
    • Sie erwarten keine wesentliche Änderung des Zinsniveaus.
    • Sie erwarten steigende Zinsen.

    Bei den ersten beiden Varianten empfiehlt es sich, das Angebot mit den besten Zinskonditionen auszuwählen und den kompletten verfügbaren Betrag anzulegen. Die Laufzeit wählen Sie entsprechend des Zeitraums, für den Sie sinkende oder stagnierende Zinsen erwarten. Wenn allerdings der Zinstrend bereits nach oben weist oder Sie zukünftig mit steigenden Zinsen rechnen, ist diese Strategie nicht zu empfehlen. In diesem Fall ist es sinnvoller, den Anlagebetrag in mehrere gleiche Teile zu splitten und über mehrere Festgeldkonten zu verteilen. Diese Strategie nennt man auch „Leiterstrategie“.

    Leiterstrategie bei der Festgeld-Anlage

    Leiterstrategie bei der Festgeld-Anlage

    Und so funktioniert die Leiterstrategie:

    1. Angenommen Sie haben einen Anlagehorizont von 10 Jahren und möchten 100.000 Euro als Festgeld anlegen.
    2. Teilen Sie diesen Betrag in fünf gleiche Teile zu je 20.000 Euro auf.
    3. Legen Sie jeden Teilbetrag zu den besten Zinskonditionen für jeweils unterschiedliche Laufzeiten von ein, zwei, drei, vier und fünf Jahren an.
    4. Nach Ablauf der einjährigen Festgeldanlage entscheiden Sie über die weitere Laufzeit. Steigen die Zinsen weiterhin, legen Sie den Teilbetrag für fünf Jahre zu den besten Konditionen an.

    Genauso verfahren Sie auch mit der zweijährigen und allen weiteren Festgeldanlagen, falls sich am Zinstrend nichts ändert. So wird jedes Jahr ein Teilbetrag frei, den Sie im Fall steigender Zinsen dann längerfristig zu günstigeren Konditionen anlegen können. Beginnen die Zinsen jedoch zu sinken, legen Sie die nächsten ablaufenden Festgeldanlagen für die verbleibenden Jahre Ihres Anlagehorizonts an. Ihr Vorteil: Sie können jedes Jahr flexibel über den weiteren Verlauf Ihrer Festgeld-Anlage entscheiden und profitieren laufend von den besten Zinskonditionen.

    Das Festgeld kündigen

    Normalerweise erhalten Sie kurz vor dem Ende des Vertrags ein neues Angebot von der Bank zugesandt. Bleibt es unwidersprochen, legt die Bank das Geld in der Regel für die gleiche Dauer erneut an. Achten Sie deshalb auf die entsprechenden Passagen in den allgemeinen Geschäftsbedingungen, die für Ihren Vertrag gelten. Ist hier die Neuanlage des Gelds vorgesehen, müssen Sie spätestens nach Erhalt des Schreibens Ihrer Bank reagieren und ihr schriftlich mitteilen, dass Sie keine Verlängerung der Festgeld-Anlage, sondern eine Auszahlung wünschen. Gleiches gilt bei vertraglich festgelegten Kündigungsfristen. Wenn Sie Ihre Festgeldanlage zum Ende der Laufzeit kündigen wollen, reicht ein einfaches Schreiben an die Bank aus – am besten per Einschreiben, dann haben Sie einen eindeutigen Nachweis in der Hand. Sie können dafür auch unser Muster-Kündigungsschreiben nutzen. Falls Sie der Bank einen Freistellungsauftrag erteilt haben, sollten Sie diesen gegebenenfalls stornieren.

    Kündigungsfristen beachten

    Nicht immer wird der angelegte Betrag plus Zinsertrag am Laufzeitende automatisch ausgezahlt, denn manche Verträge enthalten Verlängerungsklauseln, nach denen sich der Vertrag automatisch verlängert, wenn er nicht fristgerecht gekündigt wird. Achten Sie daher auf die Kündigungsfristen in Ihrem Vertrag.

    Möglichkeiten einer vorzeitigen Kündigung

    Aus wichtigen Gründen können Sie oder ein anderer Verfügungsberechtigter das Festgeld vorzeitig kündigen. Der Gesetzgeber betrachtet die Festgeld-Anlage als ein Dauerschuldverhältnis, das in § 314 BGB geregelt ist. Die Klausel „aus wichtigem Grund“ ist zwar nicht konkretisiert, Ereignisse wie der Tod des Festgeldkontoinhabers oder die drohende Insolvenz des Bankinstituts sind nach gängiger Rechtsprechung in jedem Fall davon abgedeckt. Auch wenn Sie Arbeitslosengeld II beziehen müssen, liegt ein wichtiger Grund vor. Besitzt im Todesfall des Kontoinhabers niemand eine Bankvollmacht, sind die gesetzlichen Erben verfügungsberechtigt.

    Schwieriger wird es allerdings, wenn Sie plötzlich arbeitslos werden oder eine unerwartet hohe Steuernachzahlung auf Sie zukommt. Sofern der Vertrag keine Regelung für eine außerordentliche Kündigung enthält, liegt es im Ermessen des jeweiligen Instituts, ob es eine vorzeitige Kündigung zulässt. Ähnlich ist es mit ausstehenden Zinsansprüchen. Manche Bank schreiben sie anteilig gut – bei anderen verfallen diese. In der Regel mindert sich die Einlage bei vorzeitiger Auszahlung auch noch um Storno- und Verwaltungskosten.

    Vor- und Nachteile von Festgeld

    Vorteile

    Nachteile

    • Fester Zinssatz
    • Geringe Kosten
    • Flexible Anlegedauer
    • Hohe Sicherheit
    • Geld nicht vorzeitig auszahlbar
    • Mindesteinlage
    • Festgelegte Anlagedauer von Nachteil
    • eingeschränkte Verfügbarkeit
    • steigt der Zinssatz während der Laufzeit, haben Sie nichts davon. Ihr Zinssatz ist schließlich festgeschrieben
    •  Rendite äußerst gering

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