6 der teuersten Startup-Exits weltweit

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Geniale Ideen können eine Menge Geld wert sein. Das haben in der Vergangenheit immer wieder Startups bewiesen, die durch einen Exit das große Geschäft machen konnten. Es kann sich für Gründer also durchaus lohnen, über den Ausstieg nachzudenken.

Inhaltsverzeichnis

    Ein Exit sollte Gründer und Investoren glücklich machen und gut geplant sein. Im besten Fall wird schon früh genug über den Exit nachgedacht, um den Unternehmenswert gezielt auf den Exit vorzubereiten. Doch welche Optionen kommen überhaupt infrage?

    1. Börsengang: Startups können an die Börse. Das kann im besten Fall höhere Renditen bringen als jede andere Exit-Option.
    2. Trade-Sale: Gründer können ihr Startup an einen Investor verkaufen – davon profitieren dann nicht nur die Gründer selbst, sondern auch die anderen Anteilseigner. Gute Beziehungen sind hier das A und O!
    3. Secondary Purchase: Hierbei werden Anteile der bisherigen Investoren an einen anderen Kapitalgeber verkauft.
    4. Statthalter: Gründer können weiterhin Eigentümer bleiben, indem sie sich einen vertrauenswürdigen Statthalter ins Boot holen, der sich um die Geschäfte kümmert. So können sie weiterhin von den Einnahmen des Startups profitieren.
    5. Buyback: Bei einem Buyback steigt der Kapitalgeber aus dem Unternehmen aus, der Gründer allerdings bleibt, in dem er sich die Investorenanteile zurückkauft. Dieses Vorgehen ist grob vergleichbar mit einem Kredit für Selbständige, bei dem dann am Ende die Kreditsumme zurückgezahlt wird.
    6. Liquidation: Über diese Option denken Gründer wohl eher selten nach. Dabei kann sie vor allem dann sinnvoll sein, wenn sich der Markt schlagartig verändert, etwa bei Katastrophen wie 9/11.

    In jedem Fall liegt die Kunst eines erfolgreichen Exits vor allem darin, den perfekten Zeitpunkt zu finden. Und wenn der gefunden ist, lässt sich mit dem Exit eines Startups ziemlich viel Geld verdienen – wie die folgende Auswahl der teuersten Startup-Exits zeigt:

    Zalando

    Zalando

    Foto: Astrid Gast / Fotolia

    Der Börsengang des Online-Modehändlers am 1. Oktober 2014 war mit einem Erlös von 605 Millionen Euro der größte IPO (Initial public offering) eines deutschen Startups. Knapp 11,3 Prozent Zalando-Anteile wurden an der Börse notiert – umgerechnet waren das Aktien im Wert von knapp 127 Millionen Euro.

    Auch wenn der Start etwas holprig war, liegt die Aktie ein Jahr später ganze 38 Prozent über dem Starniveau. Und Experten sehen hier noch mehr Aufwärtspotenzial.

    Rocket Internet

    Rocket Internet

    Foto: oneinchpunch / Fotolia

    Nur einen Tag nach Zalando traute sich Rocket Internet an die Börse. Rocket Internet geht in der Gründerphase Beteiligungen an jungen Internetunternehmen ein und stellt Gründerteams Risikokapital, Infrastrukturleistungen (z.B. Büroräume, Unterstützung in Marketing und IT) und Zugang zu einem Investorennetzwerk zur Verfügung.

    Rocket Internet selbst kann mit renommierten Investoren auftrumpfen: Die Samwers als Gründer, die schwedische Beteiligungsgesellschaft Kinnevik oder die US-Investmentbank JP Morgan sind nur einige davon. 42,50 Euro wurde als Betrag für die Aktie gewählt, damit wäre Rocket Internet an der Börse mit 6,7 Milliarden Euro bewertet.

    Das war zwar ein bisschen zu dick aufgetragen, doch konnte immerhin ein Emissionsvolumen von bis zu 1,6 Milliarden Euro erreicht werden. Damit war der Börsengang von Rocket Internet der größte eines Internetunternehmens in Europa – zumindest in den vergangenen 15 Jahren.

    YouTube

    YouTube

    Foto: FreeProd / Fotolia

    Der Verkauf von YouTube an Google gilt auch zehn Jahre später noch immer als einer der spektakulärsten Internet-Deals. Im Jahr 2005 gründeten Chad Hurley und Steve Chen die Videoplattform, anderthalb Jahre später sind sie Multimillionäre.

    Im Oktober 2006 besiegelten sie in einem Schnellrestaurant den Deal ihres Lebens mit dem Google-Gründer Larry Page und seinem Geschäftsführer Eric Schmidt. Dabei wechselten Aktien im Wert von rund 1,65 Milliarden Dollar den Besitzer. Erst ein halbes Jahr später wurde schließlich enthüllt, wer wie viel der Aktien erhalten hat.

    Die beiden Gründer konnten sich über 345 und 326 Millionen Dollar teure Aktien freuen. Den größten Anteil, nämlich Google-Aktien im Wert von 442 Millionen Dollar, erhielt allerdings Sequoia Capital. Die Investitionsfirma stellte den Gründern das nötige Kleingeld.

    Die Sequoia-Chefs steckten sich außerdem Aktien für 48 Millionen Dollar in die eigene Tasche. Sequoia selbst hatte 2005 und 2006 vergleichsweise mickrige 11,5 Millionen Dollar in YouTube investiert.

    Beats Electronics

    Beats Electronics

    Foto: stokkete / Fotolia

    Das rote „b“ ist das Markenzeichen der Kopfhörer von Beats Electronics. 2006 gründeten der Hip-Hop-Star Dr. Dre und der Musikproduzent Jimmy Iovine das Unternehmen, das vor allem für die Kopfhörermarke „Beats by Dr. Dre“ Bekanntheit erlangte.

    In die Schlagzeilen geriet es aber acht Jahre später: Im Mai 2014 bestätigte Apple die Übernahme des Unternehmen. Mit 3 Milliarden Dollar ist es die bisher größte Übernahme in der Geschichte des IT-Konzerns Apple. Die beiden Gründer von Beats gehören damit nun zu zum Top-Management von Apple.

    Mit Beats kauft sich Apple aber nicht nur Kopfhörer, sondern vor allem einen Musikstreaming-Dienst mit rund 250.000 Usern. Für Dr. Dre hat sich der Deal auf jeden Fall gelohnt: Durch den Verkauf seines Unternehmens führte er 2014 die „Forbes“-Liste der bestverdienenden Musiker an.

    WhatsApp

    WhatsApp

    Foto: Kaspars Grinvalds / Fotolia

    Die App mit dem grünen Sprechblasensymbol hat vermutlich jeder Smartphone-Besitzer auf seinem Gerät. Rund eine Milliarde User weltweit kann der Messanger inzwischen vorweisen, der es ermöglicht, kostenlos Nachrichten, Fotos, Videos, Sprachnachrichten und lustige Emojis zu versenden.

    Es ist vor allem die Summe an Nutzern, die das Unternehmen so wertvoll macht. Und wie wertvoll WhatsApp tatsächlich ist, bewies der Verkauf an Facebook, der die Gründer schlagartig zu Milliardären machte. Jan Koum und Brian Acton, die beiden Gründer, schlossen im Oktober 2014 den Verkauf an Facebook ab und erhielten dafür 116 Millionen Anteile am Facebook-Bestand. Diese Aktien hatten zu diesem Zeitpunkt einen Wert von knapp 9 Milliarden Dollar.

    Neben den beiden Gründern erhielten noch 45 weitere WhatsApp-Mitarbeiter Facebook-Aktien. Insgesamt hatte der Deal dank dem Anstieg der Facebook-Aktien einen Wert von 21,8 Milliarden Dollar. Dagegen erscheint der Verkauf von Instagram an Facebook nahezu lächerlich: „Nur“ eine Milliarde Dollar musste Mark Zuckerberg für die Foto-App hinblättern.

    LinkedIn

    LinkedIn

    Foto: bokan / Fotolia

    Es kam unerwartet und ist dafür umso spektakulärer: Im Juni 2016 kauft Microsoft das Karrierenetzwerk LinkedIn für rund 26 Milliarden Dollar. Für den 2014 angetretenen Microsoft-Chef Satya Nadella ist es der erste große Deal, dessen Erfolg nun enormen Einfluss auf seine eigene Zukunft haben kann.

    Denn die missglückte Übernahme von Nokia wird Nadellas Vorgänger Steve Ballmer immer noch zur Last gelegt. LinkedIn ist das internationale Pendant zum deutschen Portal Xing und kann über 430 Millionen Nutzer weltweit vorweisen. Ziel ist es, die Dienstleistungen der beiden Geschäftsmodelle eng miteinander zu verknüpfen.

    LinkedIn bliebt zunächst selbstständig und auch sein Chef Jeff Weiner behält seine Position. Nach Bekanntgabe des Deals nahmen die LinkedIn-Aktien um 48 Prozent zu, und auch bei Xing konnte der Verkauf von LinkedIn wohl Hoffnungen schüren: Die Aktie nahm um mehr als 8 Prozent zu. Dass der Kauf von Communities gerade boomt, wirkt sich also scheinbar positiv auf die Aktienkurse aus.

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