Die 13 größten Steuerhinterziehungen

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Eine Stiftung in Liechtenstein, eine nicht angemeldete Zweitwohnung, Scheinfirmen in Steueroasen – Prominente werden kreativ, wenn es um die Steuerhinterziehung geht. Seit Uli Hoeneß sind Steuerskandale wieder in aller Munde und er war natürlich nicht der einzige, der bei der Steuererklärung ein paar Angaben vergessen hatte. Hier finden Sie einige der spektakulärsten Steuerhinterziehungen der letzten Jahrzehnte.

Inhaltsverzeichnis

    Theo Sommer

    Theo Sommer

    Foto: Zerbor / Fotolia

    Der frühere „Zeit“-Herausgeber Theo Sommer hat zwischen 2007 und 2011 Steuern in Höhe von 649.000 Euro hinterzogen. Die wären aus einem Einkommen aus einer freiberuflichen Nebentätigkeit fällig geworden.

    Angeblich habe er aus „Schusseligkeit oder Schlamperei“ vergessen, die Einnahmen anzugeben. Die Abgabetermine der Steuerklärungen seien ihm nicht so wichtig gewesen. Verurteilt wurde er 2014 zu einem Jahr und sieben Monaten auf Bewährung. Seine Geldbuße von 20.000 Euro empfand er als schmerzlich, aber angemessen. 

    Klaus Zumwinkel

    Klaus Zumwinkel

    Foto: bierwirm / Fotolia

    Von seinem Saubermann-Image als Topmanager der Post konnte sich Klaus Zumwinkel verabschieden, als bekannt wurde, dass er rund eine Million Euro am Fiskus vorbei an eine Liechtensteiner Stiftung schleuste.

    Er gestand vor Gericht und zeigte Reue für die Steuerhinterziehung zwischen 2001 und 2007. Seine Strafe: Eine Million Euro Geldbuße und zwei Jahre auf Bewährung.

    Nach seiner Verurteilung verließ Zumwinkel mit seiner Familie Deutschland und wohnt und arbeitet seitdem in London. 

    Boris Becker

    Boris Becker

    Foto: James Phelps / Common.wiki.org

    In Hamburg wohnen, aber den Wohnsitz im Steuerparadies Monaco anmelden – eine kluge Masche, um Steuern zu hinterziehen, dachte sich Ex-Tennis-Profi Boris Becker.

    1,7 Millionen Euro Steuern sollen dem Staat zwischen 1991 und 1993 so entgangen sein. Dafür wurde Boris Becker zu einer Geldbuße von 500.000 Euro und einer zweijährigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt. Dennoch kann sich Becker freuen, dass er bereits 2002 verurteilt wurde. Nach heute geltendem Recht wäre er nicht mehr mit einer Bewährungsstrafe davongekommen.

    Lionel Messi

    Lionel Messi

    Foto: Wael Mogherbi / common.wiki.org

    Kaum zu glauben, aber der Vorzeige-Fußballer Lionel Messi hat bereits seit mehreren Jahren mit Steuervorwürfen zu kämpfen. Erst im Mai 2016 musste er sich vor Gericht verantworten, da ihm vorgeworfen wurde, zwischen 2007 und 2009 Werbeeinnahmen von rund 10 Millionen nicht versteuert zu haben.

    Dem Staat sollen dadurch fast 4,1 Millionen Euro entgangen sein. Messi spielt den Ahnungslosen und schiebt die Schuld auf seinen Vater. Die Steuerbehörden fordern jedenfalls für Vater und Sohn 22 Monate Haft.

    Peter Graf

    Peter Graf

    Foto: yossarian6 / Fotolia

    12,3 Millionen D-Mark Gewinn verschwieg der Vater der Tennis-Legende Steffi Graf dem deutschen Finanzamt. Die Summe soll er zwischen den Jahren 1989 und 1993 hinterzogen haben. Steffi Graf selbst konnte vor Gericht glaubhaft versichern, von den Machenschaften ihres Vaters nichts gewusst zu haben.

    Der wurde 1997 schließlich zu einer Haftstrafe von drei Jahren und neun Monaten verurteilt. Davon saß er allerdings nur die Hälfte der Zeit ein, da er auf Kaution aus dem Gefängnis entlassen wurde.

    Paul Schockemöhle

    Paul Schockemöhle

    Foto: Olaf Kosinsky / common.wiki.org

    „Das Glück dieser Erde liegt auf dem Rücken der Pferde“ – das galt allerdings nicht mehr für den ehemaligen Top-Springreiter Paul Schockemöhle, als die „Steuer-CD“ publik wurde. Da er wohl daraufhin Angst bekam, erstattete er Selbstanzeige.

    Grund dafür waren 22,6 Millionen Mark, die am Fiskus vorbei an eine Stiftung in Liechtenstein wanderten. Die Selbstanzeige wirkte sich zwar strafmildernd aus, dennoch erhielt Schockemöhle eine Haftstrafe von elf Monaten auf Bewährung.

    Wesley Snipes

    Wesley Snipes

    Foto: Georges Biard / common.wiki.org

    Der US-amerikanische Schauspieler Wesley Snipes soll von 1999 bis 2004 zu wenig Einkommenssteuer bezahlt und sich außerdem durch falsche Angaben Rückzahlungen in Höhe von rund 12 Millionen Dollar eingeheimst haben.

    2008 wurde er deshalb zu einer Haftstrafe von 3 Jahren verurteilt, die er aufgrund einer Kautionszahlung zunächst nicht antreten musst. Als sein Einspruch 2010 zurückgewiesen wurde, kam er um die Gefängnisstrafe nicht mehr herum und saß vom 9.12.2010 bis 2.04.2013 in Haft.

    Uli Hoeneß

    Uli Hoeneß

    Foto: Usien / commin.wiki.org

    Kaum ein Steuerbetrug hat in den vergangenen Jahren für so viel Aufmerksamkeit gesorgt wie der Fall von Uli Hoeneß. Der langjährige Präsident des FC Bayern München gestand im März 2014, 18,5 Millionen Euro Steuern hinterzogen zu haben. Doch Berechnungen einer Steuerfahnderin ergaben eine deutlich höhere Summe: Mindestens 28,5 Millionen Euro soll Hoeneß dem Staat vorenthalten haben. Er wurde zu einer Haftstrafe von dreieinhalb Jahren verurteilt, die er am 2. Juni 2014 antrat. Ende Februar 2016 wurde er aufgrund seines guten Verhaltens in der Haft bereits entlassen.

    Eduard Zwick

    Eduard Zwick

    Foto: ROLF FISCHER / Fotolia

    Als Bäderkönig wurde der deutsch-rumänische Arzt Eduard Zwick berühmt, der in Bayern mit Heilbädern reich wurde. Nur zahlte der Arzt jahrelang keine Steuern, sodass er beim Finanzamt Schulden von insgesamt 70 Millionen Mark ansammelte. Bevor das Finanzamt das Geld eintreiben konnte, setzte sich Zwick in die Schweiz ab. Nachdem der Sohn das Bäder-Imperium übernahm und 1996 ein Teilgeständnis ablieferte, wurde dieser zu einer Zahlung von 32,8 Millionen DM und einer Bewährungsstrafe von 22 Monaten verurteilt. Eduard Zwick starb 1998 und kam gänzlich ohne Strafe davon.

    Gary Barlow

    Gary Barlow

    Foto: Matt Deegan / common.wiki.org

    Take That ist unbestreitbar eine der berühmtesten Boybands der Welt, doch in finanziellen Angelegenheiten haben sich Gary Barlow und seine Bandkollegen nicht gerade mit Ruhm bekleckert. So sollen sie rund 60 Millionen Pfund (umgerechnet 80 Millionen Euro) am Staat vorbeigeschleust haben. Barlow und Kollegen hatten Tourerlöse und Einnahmen aus CD-Verkäufen in zwei Fonds investiert, die als Musikinvestition getarnt und vom Gericht als Steuervermeidung eingestuft wurden. Die Sänger und ihr Manager wurden im Mai 2015 zu einer Steuernachzahlung von 25 Millionen Euro verurteilt.

    Andreas Schmid

    Andreas Schmid

    Foto: kanzefar / Fotolia

    Preisgekrönte Filme wie „Das Parfum“ wurden durch den VIP-Medienfonds finanziert, der von Andreas Schmid ins Leben gerufen wurde. Er und sein Kompagnon hatten in zwei Filmfinanzierungsfonds 630 Millionen Euro eingesammelt. Allerdings flossen nur 20 Prozent in die Produktion, die anderen 80 Prozent lagen auf Bankkonten der Anleger und wurde als Festgeld verzinst. Insgesamt wären dem Staat auf diese Weise rund 250 Millionen Euro Steuereinnahmen entgangen. 2007 wurde Schmid zu sechs Jahren Haft und einer Rückzahlung in Millionenhöhe verurteilt. Auf Kaution kam er wieder frei.

    Flick-Affäre

    Flick-Affäre

    Foto: Bundesarchiv / common.wiki.org

    In der Nachkriegszeit gab es kaum einen größeren Polit- und Steuerskandal als die Flick-Affäre in den 1980er Jahren. Ranghohe Politiker und der Flick-Konzern waren darin verwickelt. Der Konzern verkaufte Daimler-Aktien im Wert von 1,9 Milliarden Mark – und wollte dafür eine Steuerbefreiung von 986 Millionen Mark. Dem stimmten die damalige Finanz- und Wirtschaftsminister zu. Wie sich später herausstellte, erhielten sie beträchtliche Geldsummen vom Flick-Konzern. Die Betroffenen wurden zu Geldstrafen verurteilt und verloren ihr Amt. Flick selbst kam ohne Verurteilung davon.

    Silvio Berlusconi

    Silvio Berlusconi

    Foto: Eric Draper / common.wiki.org

    Silvio Berlusconi steht auf der Rangliste der größten Steuersünder ganz weit oben. So soll er über Scheinfirmen in der Karibik Steuern in Höhe von 470 Millionen Euro hinterzogen haben, indem er überteuerte Film- und Fernsehrechte verkaufte. 2013 wurde er zu einer vierjährigen Haftstrafe verurteilt. Seine Haftstrafe musste er nicht antreten, stattdessen durfte er sie in Form von Hausarrest und Sozialstunden abbüßen. Eigentlich sollte er ein Jahr lang für wenige Stunden in einem Mailänder Seniorenheim arbeiten, doch seine Anwälte sorgten dafür, dass der den Sozialdienst 45 Tage eher beenden konnte.

    Die Deutschen haben kein Verständnis für reiche Steuerhinterzieher

    Rund 50 Milliarden Euro gehen dem Staat jährlich durch Steuerhinterziehung durch die Lappen und die Liste der prominenten Steuerbetrüger wächst: Top-Manager, Spitzensportler oder Politiker sind in der Rangliste zu finden.

    Die einen werden von der Steuerfahndung erwischt, die anderen gehen selbst an die Öffentlichkeit.

    Und immerhin 13 Prozent der Deutschen finden es nicht allzu schlimm, wenn die Angaben bei der Steuererklärung nicht ganz korrekt sind. Wenn Reiche Steuern hinterziehen, finden das allerdings 99 Prozent der Befragt moralisch nicht Ordnung.

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