Wie der „Spiegel“ berichtet, sind immer mehr ältere Arbeitslose auf Hartz IV angewiesen. Auch wenn die Arbeitslosigkeit insgesamt immer weiter sinkt, macht sich dies bei der Gruppe der über 55-Jährigen nicht bemerkbar. Sie zählen weiterhin zu den Verlierern auf dem Arbeitsmarkt.
Mehr ältere Hartz-IV-Empfänger
Im Jahr 2010 lag die Zahl der Arbeitslosen, die mit über 55 Jahren Hartz IV bezogen, im Jahresdurchschnitt bei rund 257.000. Seitdem gab es einen Anstieg um 24 Prozent auf 318.000 Menschen im vergangenen Jahr. Auch im laufenden Jahr waren in dieser Altersgruppe steigende Zahlen zu verzeichnen: Im November erhielten 321.000 ältere Menschen als Arbeitslose Hartz IV. Hinzu kommen rund 163.000 Leistungsempfänger über 58 Jahren, die seit über einem Jahr kein Jobangebot erhalten haben – denn diese werden nicht mehr zu den Arbeitslosen gezählt. Im Zeitraum seit 2010 ist dagegen die Gesamtanzahl der Erwerbslosen, die Arbeitslosengeld II beziehen, um gut neun Prozent zurückgegangen.
Arbeitsmarkt problematisch für Langzeitarbeitslose
Ältere Langzeitarbeitslose haben es trotz Konjunkturaufschwung schwer auf dem Arbeitsmarkt – viele Arbeitgeber weigern sich, sie einzustellen. Sabine Zimmermann, arbeitsmarktpolitische Fraktionssprecherin der Linken, fordert deshalb ein Umdenken und mehr Chancen für ältere Menschen. Ansonsten drohe eine Zunahme von Altersarmut, da die Betroffenen nicht zu ausreichender Vorsorge in der Lage seien. Stattdessen müssten sie auch im Alter Grundsicherung beziehen. Die Politikerin fordert deshalb, die Zwangsverrentung von Hartz-IV-Empfängern abzuschaffen. Dabei werden Leistungsempfänger gesetzlich dazu gezwungen, mit 63 Jahren einen Rentenantrag zu stellen. Zimmermann spricht sich außerdem dafür aus, Langzeitarbeitslose über 58 Jahren nicht aus der Arbeitslosenstatistik zu streichen – durch diese Praxis würde ihrer Meinung nach die Position dieser Altersgruppe auf dem Arbeitsmarkt schöngeredet.