Dass nach wie vor nicht geregelt ist, ob es zu einem völligen Verbot von Dieselfahrzeugen kommen wird, versetzt Konsumenten in Unsicherheit. Der Kauf eines neuen PKW wird da erst einmal aufgeschoben. Die Konsequenzen spüren nun Kfz-Händler, die mit längeren Standzeiten, sinkenden Preisen und weniger Verkäufen kämpfen, wie der Kfz-Gewerbeverband Schleswig-Holstein bekannt gab. So wurden im August dieses Jahres mit 95.600 Exemplaren 13,6 Prozent weniger dieselbetriebene Fahrzeuge verkauft als im Vorjahr. Baden-Württemberg versucht nun als erstes Bundesland, die schnellen Fahrverbote zu kippen.
Standzeit von Diesel-PKW um zwei Wochen erhöht
„Wenn die Verunsicherung durch drohende Fahrverbote nicht bald endet, kann es für einige Händler ums Überleben gehen“, stellt Kfz-Verbands-Chef Jan-Nikolas Sontag fest. Inzwischen verweilen Dieselfahrzeuge rund 100 Tage beim Fachhändler, bevor sie gekauft werden – fast zwei Wochen länger als noch im August 2016. Da ein Tag Standzeit den Händler laut der Deutschen Automobil-Treuhand (DAT) pro Fahrzeug 26 Euro kostet, werden die PKW mit Dieselantrieb schnell zur Kostenfalle.
Um die Situation zu entschärfen, müssten endlich die notwendigen Hardware-Optimierungen vorgenommen werden. Laut Sontag gäbe es technische Möglichkeiten, die Schadstoffklasse älterer Fahrzeuge für 1.200 bis 1.500 Euro zu verbessern. Allerdings liegt noch keine technische Zulassung für derart optimierte Kraftfahrzeuge vor. Dabei haben längst nicht nur Händler, sondern auch zahlreiche Verbraucher sonst das Nachsehen: Gerade bei Leasing-Verträge könnten Restwerte-Garantieklauseln den Autofahrer teuer zu stehen kommen, wenn der Gesamtwert von Dieseln weiterhin drastisch sinkt.
Baden-Württemberg lehnt Urteil des Verwaltungsgerichts ab
Der Südwesten Deutschlands geht währenddessen andere Wege, um den Wirtschaftssektor zu schützen. Das Verwaltungsgericht in Stuttgart hatte verfügt, dass Fahrzeuge, welche die Stickoxid-Grenzwerte nicht einhalten, schnell völlig von der Straße verschwinden sollten. Gegen dieses Urteil hat die grün-schwarze Landesregierung Baden-Württembergs nun Revision eingelegt. Das verschafft dem nicht normgemäßen Diesel eine Frist bis zur endgültigen Urteilsentscheidung vor dem Bundesverwaltungsgericht, die nicht vor Januar 2018 erwartet wird. Letztendlich gelöst ist das Problem so aber selbstverständlich nicht.
Wer dennoch jetzt über den Neuwagenkauf nachdenkt, sollte die Gelegenheit nutzen und in alternative Antriebsformen investieren. Bei der Bewältigung der vielfach höheren Anschaffungskosten hilft ein Autokredit.
Quellen: KN-Online, Finanzen.net, Welt.de