50-30-20-Regel

Es existieren unendlich viele Möglichkeiten effektiv zu sparen, jedoch ist das Umsetzen dieser eine so große Herausforderung, dass wir oft einfach darauf verzichten. Jedoch hängen die Planung des eigenen Budgets sowie die Verwaltung der Finanzen eng zusammen und sollten weder besonders umständlich noch zeitraubend sein. Meist sind die besten Spartipps auch gleichzeitig sehr einfach. 

Dabei stellt die 50-30-20-Regel eine tolle und auch einfache Option für die monatliche Budgetierung dar, welche einen genauen Überblick über die Ausgaben, Sparbeträge sowie die Lebenshaltungskosten bietet. So wird sichergestellt, dass nicht zu viel Geld ausgegeben wird und gleichzeitig Ersparnisse angelegt werden, ohne jede einzelne Transaktion genau dokumentieren zu müssen. 

Serkan Demirel

Autor im Resort für Ratgeber und Wissen


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Zuletzt aktualisiert: May 18, 2023

Author Serkan Demirel

Serkan Demirel

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Serkan ist Autor im Bereich für Ratgeber und Wissen und möchte Ihnen helfen mit unseren Ratgebern Ihre offenen Fragestellungen zu beantworten. Serkan ist studierter Volkswirt und hat eine Passion für alle Themen rund um Geldanlage.

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Inhaltsverzeichnis
     

    Ein kurzer Überblick

    • Sparer können durch die 50-30-20-Regel Vermögen aufbauen
    • Zudem erhalten diese einen Überblick über die Ausgaben in den verschiedenen Lebensbereichen 
    • Es erfolgt eine Anpassung des monatlichen Budgets, so dass auch mehr Geld zur Seite gelegt werden kann
    • Erspartes kann in EFTs oder andere Anlageformen investiert werden

    Aufbau der 50-30-20-Regel

    Mittels der 50-30-20-Regel kann Geld effektiv und nachhaltig, jedoch auch einfach, budgetiert werden. Hierbei gilt die Grundregel das monatliche Nettoeinkommen in drei Kategorien von Ausgaben zu unterteilen. Dabei werden 50 Prozent des Einkommens zu den Grundbedürfnissen zugewiesen, 30 Prozent für persönliche Bedürfnisse sowie Wünsche und 20 Prozent für Ersparnisse oder das Abbezahlen von potentiellen Schulden verwendet. 

    Das System hilft dabei die Verteilung der Ausgaben auf die jeweiligen Bereiche zu beobachten, die eigenen Konsumgewohnheiten besser einzuschätzen sowie unnötige Ausgaben zu vermeiden. Die Hauptkategorien sparen Zeit und Nerven und erleichtern das Erreichen finanzieller Ziele, wie beispielsweise den Abbau von Schulden oder Rücklagen für schlechte Zeiten. 

    Geschichte der 50-30-20-Regel

    Ursprünglich stammt die 50-30-20-Regel aus dem Buch „All your Worth: The Ultimate Lifetime Money Plan“, erschienen im Jahr 2005, von Elizabeth Warren, einer Expertin für Insolvenzrecht, ehemalige Harvard-Professorin sowie US-Senatorin und ihrer Tochter Warren Tyagi. Diese sind der Meinung, dass die Verteilung des Einkommens auf die Grundbedürfnisse, Wünsche sowie die Sparziele helfen würde die eigenen Finanzen besser unter Kontrolle zu bekommen. 

    So funktioniert die 50-30-20-Regel:

    Mittels der Unterteilung des Nettoeinkommens in die Kategorien der Grundbedürfnisse, Wünsche und Ersparnisse oder den Schuldenabbau vereinfacht die 50-30-20-Regel die Budgetplanung. Bei einem genauen Überblick über die Ausgaben in jeder Kategorie fällt es leichter den Budgetplanung einzuhalten.

    So kann das Budget nach der 50-30-20-Regel aussehen: 

    50 Prozent für Grundbedürfnisse

    Vereinfacht stellen die Grundbedürfnisse Ausgaben dar, die unbedingt zum Leben benötigt werden und somit nicht verzichtbar sind. Dieser Anteil beträgt 50 Prozent des Nettoeinkommens.

    Zu den Grundbedürfnissen zählen:

    • Miete
    • Gas-und Stromkosten
    • Kosten für Verkehrsmittel
    • Versicherungen (Auto, Gesundheit)  
    • Darlehensrückzahlungen (nur Mindestbeträge)
    • Nahrungsmittel

    Sollte das monatliche Nettoeinkommen beispielsweise 2.000 Euro betragen, empfiehlt es sich 1.000 Euro für die Erfüllung der Grundbedürfnisse zurückzulegen. Da nicht jede Person über das gleiche Budget verfügt und die Kosten für Grundbedürfnisse auch 50 Prozent des Einkommens überschreiten können, wird von Warren vorgeschlagen Änderungen vorzunehmen, um die finanzielle Lage zu verbessern. So könnte zum Beispiel der Energieanbieter gewechselt werden oder eine günstigere Wohnung gesucht werden.

    30 Prozent für Wünsche

    Werden 50 Prozent des Nettoeinkommens für die Deckung der Grundbedürfnisse genutzt, können 30 Prozent dessen für Wünsche sowie persönliche Bedürfnisse verwendet werden. Wünsche stellen Ausgaben dar, die als nicht lebensnotwendig gelten und Dinge sind, für die man Geld ausgeben möchte, obwohl man auch ohne sie leben könnte. 

    Das sind unter anderem:

    • Besuche in Restaurants
    • Urlaube und Reisen
    • Shopping
    • Mitgliedschaften in Sportclubs
    • Unterhaltungsabonnements
    • Lebensmittel wie Süßigkeiten oder Alkohol

    Sollte das monatliche Nettoeinkommen also 2.000 Euro betragen, bleiben 600 Euro für Wünsche übrig. Sollten die Ausgaben für diesen Bereich zu hoch sein, lohnt es sich abzuwägen inwiefern was nötig ist. Die 50-30-20-Regel steht für einen verantwortungsvollen Umgang mit Geld, nicht dass Spaß keinen Platz darin finden darf. Jedoch sollte in Bereichen, in denen zu viel Geld ausgegeben werden darf, nach Sparpotential gesucht werden. Fällt es schwer zwischen Grundbedürfnis und Wunsch zu unterscheiden, kann dies durch die Frage beantwortet werden, ob man auch ohne dies leben könne. 

    20 Prozent Sparen

    Wurden 50 Prozent des monatlichen Einkommens für Grundbedürfnisse und 30 Prozent für Wünsche ausgegeben, können die restlichen 20 Prozent für Sparziele oder auch für die Tilgung noch offener Schulden verwendet werden. Auch wenn Mindestrückzahlungen zu den Grundbedürfnissen zählen, sollten die zusätzlichen Rückzahlungen dafür verwendet werden die restlichen Schulden sowie künftige Zinsen, sodass diese als Ersparnisse gewertet werden können, zu reduzieren.

    Indem konsequent jeden Monat 20 Prozent des Gehalts zur Seite gelegt werden, kann ein gut einzuhaltender Sparplan erstellt werden. So können beispielsweise Notfallfonds angelegt werden oder langfristige persönliche Pläne, wie der Bau eines Hauses, verfolgt werden. Bei einem Einkommen von 2.000 Euro Netto können schon 400 Euro verwendet werden, um Sparziele zu verfolgen. Das ergibt einen jährlichen Betrag von 5.000 Euro.

    20 Prozent nur für Rücklagen

    Die genannten 20 Prozent der Sparmethode sollten wirklich nur zum Aufbau von Vermögen verwendet werden. Nur so kann dieser Betrag für Wünsche und Pläne in der Zukunft dienen oder auch für EFT-Sparpläne oder die Altersvorsorge hergenommen werden.

    Anwendung der 50-30-20-Regel

    Nun stellt sich jedoch die Frage, wie die 50-30-20-Regel korrekt angewendet werden kann. Vereinfacht muss das 50-30-20-Verhältnis basierend auf dem eigenen Einkommen berechnet werden, um somit die einzelnen Ausgaben aufschlüsseln zu können. 

    Berechnung des Nettoeinkommens

    Der erste Schritt zur Anwendung der 50-30-20-Regel stellt die Berechnung des monatlichen Nettoeinkommens dar. Das Einkommen eines Selbstständigen ist der Betrag abzüglich der Geschäftsausgaben sowie der Steuerbeiträge. Angestellte müssen lediglich nur einen Blick auf deren Gehaltsabrechnung werfen. Sollten Krankenversicherungs- oder Rentenversicherungsbeiträge automatisch abgezogen werden, müssen diese Kosten wieder hinzugezählt werden.  

    Durchschnitt ermitteln

    Die Höhe der monatlich zu leistenden Fixkosten liegt meist auf dem gleichen oder ähnlichen Level wie in den Monaten zuvor. Ausgaben für Lebensmittel oder auch Freizeitbeschäftigungen variieren jedoch. Aufgrund dessen ist es sinnvoll einen Durchschnitt der letzten drei oder vier Monate zu ermitteln. 

    Durch diese Berechnung kann genau herausgefunden werden, wofür Geld ausgegeben wird und wo eventuell noch gespart werden könnte. Zu den Kosten, bei denen noch vor Anwendung der 50-30-20-Regel Sparmaßnahmen vorgenommen werden können, zählen Verträge für das Smartphone, Versicherungen oder Internet. Dafür sollten regelmäßig neue Angebote verglichen werden, um stets Kosten sparen zu können. 

    Kategorisierung der monatlichen Ausgaben

    Um genauer bestimmen zu können, wofür Geld ausgegeben wird, kann ein Kontoauszug der letzten 30 Tage oder ein Blick in die Online-Banking-App dienen. Nun müssen die Ausgaben in die Kategorien der Grundbedürfnisse, Wünsche und Ersparnisse unterteilt werden. Ein Grundbedürfnis stellt beispielsweise die Miete dar, Wünsche hingegen umfassen Restaurantbesuche oder Ähnliches. Zu den Ersparnissen zählen Schuldentilgungen oder Notfallfonds. Gewisse Banking-Apps bieten dafür eine automatische Kategorisierung an, mit denen sofort eine Übersicht über die monatlichen Ausgaben erstellt werden kann. 

    Bewertung und Anpassung der Ausgaben

    Da nun ein Überblick über die monatlichen Ausgaben besteht, kann das Budget in die Kategorien der 50-30-20-Regel eingeteilt werden. Zunächst kann ermittelt werden, wie viel Geld monatlich für Wünsche ausgegeben wird. Gemäß der 50-30-20-Regel muss ein Wunsch nicht außergewöhnlich sein, sondern eher eine Sache, die das Leben etwas schöner gestaltet. Vor allem die Einschränkung der eigenen Wünsche ist eine schwierige Aufgabe, gilt jedoch als notwendig, um die 30 Prozent der Ausgaben des Nettoeinkommens nicht zu überschreiten. Umso mehr die Ausgaben für die Wünsche reduziert werden, desto eher kann das 20-prozentige Sparziel erreicht werden. 

    Online-Rechner für die 50-30-20-Regel

    Es gibt diverse Online-Rechner für die 50-30-20-Regel, die einfach und schnell der Berechnung der verschiedenen Kategorien vornehmen. 

    Die Tabelle für die 50-30-20 Regel

    Auch eine Tabelle, die sich in Programmen wie Microsoft Excel oder Google Sheets erstellen lässt, eignet sich dafür einen detaillierten Überblick über das monatliche Budget zu erlangen. Außerdem finden sich viele kostenlose Tabellen für die 50-30-20-Regel, die mit diversen Programmen kompatibel sind und helfen die finanziellen Ziele zu erreichen. 

    Beispiel für die 50-30-20-Regel

    Im folgenden Beispiel soll anhand eines Durchschnittsverdieners aufgezeigt werden, wie der 50-30-20-Sparplan aussehen kann.

    Der Verdienst liegt nach Abzügen von Sozialversicherung und Steuern bei 2.000 Euro monatlich.

    • 50 Prozent: 1.000 Euro werden für Fixkosten wie Miete, Strom sowie Lebensmittel verwendet
    • 30 Prozent: 600 Euro können für Freizeitbeschäftigungen, Hobbys oder Urlaube eingesetzt werden
    • 20 Prozent: 400 Euro werden zum Sparen angelegt

    Auf diese Weise können innerhalb von 12 Monaten 4.800 Euro gespart werden. Wäre dieser Betrag mit einem EFT-Sparplan angelegt worden, der über eine durchschnittliche Jahresrendite von 5 Prozent verfügt, würde der ersparte Betrag schon bei 5.040 Euro liegen. 

    Alternativen

    Es gibt neben der 50-30-20 Regel noch zahlreiche andere Möglichkeiten, durch die sich Sparmaßnahmen vornehmen lassen. Änderungen bezüglich des Heizverhaltens können zu einer günstigeren Stromrechnung führen, das Licht in Räumen, in denen sich niemand aufhält, konsequent auszuschalten, verschafft eine günstigere Stromrechnung. Außerdem lohnt es sich kurz vor Jahresende eine finanzielle Übersicht zu erstellen, um Einsparungen bezüglich der Steuern erreichen zu können. Paare oder Alleinerziehende sollten zusätzlich an einen Vermögensaufbau für deren Kinder denken, damit diese ohne Finanzprobleme in ihr Leben starten können. 

    Für wen eignet sich die 50-30-20-Regel?

    Diese Sparform eignet sich für jede Person, der es nicht leicht fällt Geld beiseite zu legen oder ab und zu das Girokonto überzieht. Zudem bietet sich die Sparmaßnahme auch für diejenigen an, die nur wenig Erfahrung im Umgang mit den eigenen Finanzen haben, beispielsweise Berufsanfänger. 

    Fazit

    Durch die 50-30-20 Regel ergibt sich eine praktische Methode zum Sparen. Zudem kann erlernt werden, wie Geld verwaltet werden sollte und auf welche Weise der Überblick über die eigenen Finanzen bestehen bleibt. Außerdem können so Sparziele erreicht werden, ohne auf alltägliche Aktivitäten oder Hobbys verzichten zu müssen.

    Jedoch kann auch frei entschieden werden, wie viel Prozent des Gehalts gespart werden sollen. So besteht zwar auf kurzzeitige Sicht weniger Geld zur freien Verfügung, auf lange Sicht jedoch mehr Erspartes. Es können ebenfalls größere Anschaffungen oder auch Kredite durch die zusätzlichen Erpsarnisse finanziert werden. 

     

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