Auslandsüberweisung – alle Informationen und Tipps

Als Auslandsüberweisung wird umgangssprachlich eine Überweisung bezeichnet, bei der Geld an ein Konto im Ausland überwiesen wird. Besondere Unterschiede zu herkömmlichen Banküberweisungen sind bei Überweisungen in Länder möglich, die nicht zur Europäischen Union (EU) oder zum Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) gehören.

Daniel Winterl

Redaktionsleitung FinanceScout24


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Zuletzt aktualisiert: April 13, 2024

Author Daniel Winterl

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Daniel Winterl verantwortet als gelernter Betriebswirt die Finanz- und Versicherungsthemen bei FinanceScout24, um Ihnen die wichtigsten Infos bei ihrer Suche zur Verfügung zu stellen und das richtige Angebot für Sie zu finden.

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Inhaltsverzeichnis
     

    Das müssen Sie bei Auslandsüberweisungen berücksichtigen:

    • EU- oder Welt-Überweisung: Wird Geld innerhalb der EU überwiesen, wird die SEPA-Überweisung genutzt. Bei Überweisungen in andere Länder gelten andere Regeln.
    • Überweisungsgebühren beider Banken: Bei Überweisungen in Nicht-EU-Länder können Gebühren anfallen, die sowohl von der Bank des Empfängers als auch von Ihrer Bank erhoben werden.
    • Wechselkurs: Überweisen Sie Geld in einer anderen Währung, müssen Sie Wechselkurse berücksichtigen.

    SEPA-Überweisung im innereuropäischen Ausland

    Um eine SEPA-Überweisung in ein innereuropäisches Land zu veranlassen, müssen Sender und Empfänger ein Konto innerhalb der EU oder des EWR haben. Damit die Zahlung erfolgen kann, muss der Überweisungsbetrag in Euro ausgewiesen werden.

    IBAN und BIC

    IBAN und BIC stehen für die Kontonummer und Bankleitzahl der Sender- und Empfängerbank.

    • Die IBAN (International Bank Account Number) ersetzt die Kontonummer: Die 20-stellige Nummer besteht aus der Kennzahl des jeweiligen Landes, der Bankleitzahl sowie der Kontonummer.
    • Die BIC (Business Identifier Code) besteht aus elf bis zwölf Stellen. Sie setzt sich aus dem Kürzel für die Bank, dem Länderkürzel und einer Buchstabenkombination der Filiale zusammen.

    Für eine Überweisung innerhalb des Euroraums und des EWR benötigen Verbraucher sowohl die IBAN als auch die BIC. Häufig wird jedoch bei Online-Überweisungen die BIC automatisch ausgefüllt. EU-Überweisungen können nur noch im SEPA-Verfahren durchgeführt werden.

    So kann Geld ins europäische Ausland überwiesen werden

    Durch die Einführung des SEPA-Verfahrens wurde der Überweisungsverkehr innerhalb der EU deutlich vereinfacht.

    Es werden Name und Vorname des Zahlungsempfängers sowie gegebenenfalls die Anschrift, die IBAN oder die Kontonummer des Zahlungsempfängers, die BIC der Bank des Empfängers benötigt.

    Verbraucher können die Überweisungen auf folgende Arten durchführen:

    • Online-Banking: Über den Online-Bankzugang lassen sich SEPA-Überweisungen problemlos durchführen.
    • SB-Überweisungsschalter: In den Service-Terminals der Banken können SEPA-Überweisungen ebenfalls gestartet werden.
    • Überweisungsformular: Wer einen Beleg für seine Überweisung benötigt, kann die SEPA-Überweisung direkt in der Filiale vornehmen.

    SEPA

    SEPA steht für Single Euro Payments Area. Damit wird ein einheitlicher Zahlungsraum in Europa bezeichnet und Rechnungen im gesamten SEPA-Raum können in Euro bezahlt werden. Durch die Einführung von SEPA soll der Geld- und Zahlungstransfer innerhalb der Eurozone vereinfacht werden. Der Zahlungsempfänger benötigt hierbei die IBAN und gegebenenfalls auch die BIC. 

    Überweisung ins außereuropäische Ausland

    Für die Überweisung von Geld außerhalb der SEPA gelten unterschiedliche Regelungen. Wie bei allen anderen Überweisungen benötigen Sie auch für eine Überweisung ins außereuropäische Ausland die Bankverbindung des Empfängers.

    Das wird benötigt

    Im Unterschied zur SEPA-Überweisung müssen Sie auswählen, in welcher Währung der Betrag überwiesen werden soll. Anstelle der BIC der Empfängerbank kann die SWIFT-Nummer erforderlich sein.

    Gebühren

    Für Überweisungen außerhalb des SEPA-Raums müssen Sie mit Gebühren rechnen.

    Meldepflicht bei Auslandsüberweisungen

    Überschreiten Überweisungen ins Ausland die Summe von 12.500 Euro oder entspricht der Gegenwert der Fremdwährung dieser Summe, müssen die Überweisungen im Rahmen der Meldevorschriften im Außenwirtschaftsverkehr (AWV) gemeldet werden.

    Man spricht dabei auch von der AWV-Meldepflicht. Die Meldung erfolgt über ein separates Formular, das der Bundesbank die Überweisung mitteilt. Seit 2013 erfolgt die Meldung online. Wer die Pflicht missachtet, riskiert ein Ordnungsgeld.

    Die meisten Banken versehen Überweisungsaufträge ins Ausland oder Geldeingänge aus dem Ausland deshalb immer mit dem Hinweis zur AWV-Meldepflicht.

    Eine Ausnahme von der Meldepflicht bilden Exporterlöse, Importzahlungen sowie manche Zahlungen für kurzfristige Kredite.

    Nur für statistische Zwecke

    Die gemeldeten Daten werden nur zu statistischen Zwecken erhoben, um die Außenwirtschaftsbilanz der Bundesrepublik zu berechnen. Steuerrechtlich hat die Meldung keine Folgen.

    Dauer von Auslandsüberweisungen

    Für SEPA-Überweisungen gilt die sogenannte „Ein-Tages-Regelung“. Gemäß EU-Vorgaben darf eine solche Überweisung nicht länger als ein Bankarbeitstag dauern. Verzögert sich die Überweisung dennoch, hat der Bankkunde die Möglichkeit, Zinsen für jeden Tag Verzögerung zu berechnen.

    Die Ein-Tages-Regelung gilt jedoch nur für Überweisungen in Euro. Wird Geld in einer Fremdwährung überwiesen, dürfen bis zu vier Tage vergehen, bis der Empfänger den Geldbetrag erhalten hat.

    Gebühren bei Überweisungen ins Ausland

    Seit der Einführung der SEPA-Überweisung werden im innereuropäischen Überweisungsverkehr kaum noch Gebühren fällig. Die Voraussetzung dafür ist, dass der Betrag innerhalb des EWR übertragen und in Euro ausgewiesen wird.

    Wann Gebühren innerhalb der EU und des EWR anfallen können

    Allerdings können Gebühren bei höheren Transaktionen anfallen. So kann ab Geldbeträgen von 50.000 Euro keine Standard-SEPA-Überweisung genutzt werden.

    Gebühren kann die Bank außerdem verlangen, wenn Angaben auf dem Überweisungsbeleg gefehlt haben und die Bank deshalb einen erhöhten Verwaltungsaufwand hatte.

    Kosten bei einer Überweisung ins außereuropäische Ausland

    Überweisen Verbraucher Geld an ein Konto außerhalb der EU und des EWR, müssen sie mit Gebühren rechnen.

    Diese setzen sich in der Regel aus folgenden Posten zusammen:

    • Wechselkurs für die Fremdwährung: Hier können Banken Gebühren für die Umrechnung, den Devisenan- und -verkauf verlangen. Außerdem kann ein ungünstigerer Kurs zum Zeitpunkt der Überweisung für insgesamt höhere Kosten sorgen.
    • Überweisungsgebühren: Für die Transaktion selbst werden SWIFT-Gebühren fällig, die je nach Bankinstitut unterschiedlich hoch ausfallen. Die Gebühren können sowohl von der überweisenden Bank als auch bei der Empfängerbank erhoben werden.

    Üblicherweise werden alle fälligen Gebühren bei Auslandsüberweisungen von den Kreditinstituten deutlich aufgeführt, sodass keine bösen Überraschungen entstehen.

    Insgesamt können die Gebühren für Überweisungen in Nicht-EU- oder EWR-Länder bis zu zehn Prozent der Überweisungssumme betragen. Werden zum Beispiel 1.000 Euro transferiert, müssen Verbraucher mit Gebühren von bis zu 100 Euro pro Überweisung rechnen.

    Möglichkeiten der Gebührenaufteilung

    Die Gebühren für Banküberweisungen ins außereuropäische Ausland können auf unterschiedliche Weise gehandhabt werden. Derjenige, der die Überweisung in Auftrag gibt, hat die Wahl und kann angeben, wie die Gebühren für die Transaktion aufgeteilt werden sollen.

    • OUR: Bei dieser Option trägt der Sender die Kosten für die Überweisung selbst. Hierfür zahlt er die anfallenden Gebühren der Empfängerbank im Voraus.
    • SHARE: In diesem Fall werden die Gebühren für die Überweisung zwischen Empfänger und Sender geteilt. Der Auftraggeber der Überweisung bezahlt die Gebühren, die bei seiner Bank anfallen, der Empfänger übernimmt die Kosten für die Überweisung, die seine Bank erhebt. In der Regel wird diese Variante am häufigsten bei Auslandsüberweisungen gewählt.
    • BEN: In diesem Fall bezahlt der Empfänger der Geldsumme alle anfallenden Gebühren.

    Alternative Anbieter für Auslandsüberweisungen

    Verbraucher müssen für den Geldtransfer ins Ausland nicht unbedingt auf Banken zurückgreifen. Es gibt auf dem Markt verschiedene Anbieter, welche den Übertrag von Geld auf ausländische Konten übernehmen.

    Vorteile der Geldtransfer-Dienstleister

    Der Vorteil dieser sogenannten Transferanbieter besteht darin, dass der Sender für die Transaktion je nach Anbieter nicht zwingend ein Konto benötigt, sondern auch Bargeld überweisen kann. Manche Geldtransfer-Dienstleister können das Geld auch auf eigene Treuhand-Konten übertragen, sodass der Empfänger ebenfalls kein Konto benötigt, sondern das Geld direkt in einer Filiale des Anbieters erhalten kann.

    Ein enormer Vorteil der Anbieter besteht in der Geschwindigkeit der Transaktion. So ist das Geld in der Regel innerhalb weniger Minuten auf der Empfängerseite verfügbar.

    Sicherheit und Vertrauen

    Grundsätzlich ist den Anbietern zu trauen, allerdings lassen sich die Dienstleister ihren Service mit zum Teil hohen Gebühren bezahlen. So können für Geldtransfers bis zu 15 Prozent des übertragenen Gelds als Gebühr einbehalten werden.  

    So funktioniert der Geldtransfer

    Während die Bank bei einer Überweisung lediglich als Vermittler zwischen den Konten von Empfänger und Sender fungiert, sind Geldtransfer-Dienstleister Treuhänder. Der Sender gibt dem Dienstleister Geld. Dieser zahlt es auf ein eigenes Konto ein und zahlt es dem Empfänger an anderer Stelle wieder aus.

    Anbieter für Geldtransfers

    • Western Union: Mit Western Union können Verbraucher Geld nahezu weltweit versenden. Das Unternehmen unterhält Standorte auf der ganzen Welt. Häufig werden die Dienstleistungen des Anbieters von Flüchtlingen ohne Konto genutzt, die Bargeld an ihre Verwandten schicken.
    • PayPal: Der Zahlungsdienstleister bietet seinen Kunden die Möglichkeit, Geld zu transferieren. Voraussetzung für die Nutzung von PayPal ist jedoch ein Konto oder eine Kreditkarte.
    • Moneygram: Der Dienstleister mit Sitz in den USA bietet zum Beispiel den Online-Versand von Geld an, ohne dass ein Konto erforderlich ist. Versender müssen sich identifizieren und Empfänger müssen sich bei Abholung des Geldes ausweisen.
    • TransferWise: Bei diesem Anbieter handelt es sich um einen Online-Geldtransfer im Peer-to-Peer-Verfahren, bei dem Geld direkt von Sender zu Empfänger übertragen wird. Der Sender des Geldes muss sich registrieren und überweist anschließend das Geld von seinem eigenen Konto an Transferwise.

    Überweisungen aus dem Ausland zurückholen

    Seit der Einführung des SEPA-Raums sind Banken nicht mehr verpflichtet, die Überweisungsangaben der Absender zu prüfen. Deshalb sind Sender für die Angaben selbst verantwortlich. Allerdings sind durch die Einführung der IBAN Überweisungsfehler durch die Eingabe falscher Kontonummern so gut wie ausgeschlossen.

    Denn durch diese Nummer kann der Empfänger eindeutig zugeordnet werden. Eine falsche Ziffer sorgt zum Beispiel bei Online-Überweisungen zu einer sofortigen Fehlermeldung.

    Zusatzkosten

    Wer eine Überweisung zurückholen möchte, muss schon bei Inlandsüberweisungen mit Mehraufwand rechnen. Grundsätzlich ist es aber möglich, dass eine Falschüberweisung ins Ausland zurückgeholt werden kann. Allerdings müssen Verbraucher dabei mit zusätzlichen Gebühren rechnen. Wichtig ist auf jeden Fall, dass der Sender schnell handelt, damit das fälschlicherweise überwiesene Geld überhaupt zurückgebucht werden kann.

    Bei kleineren Geldbeträgen kann es sich unter Umständen sogar lohnen, die Überweisung erneut zu tätigen, da die Gebühren für die Rückbuchung den überwiesenen Geldbetrag übersteigen.

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