Das Ziel der Arbitrage ist die einfache Gewinnerzielung durch Ausnutzung von Preisunterschieden, Zinsgefällen oder Kursunterschieden auf unterschiedlichen Märkten.
So kann ein Wertpapierhändler zum Beispiel Aktien an einem Handelsplatz zu einem niedrigen Kurs und an einem anderen Handelsplatz zu einem höheren Kurs verkaufen. Dabei hat er in der Regel ein geringes Risiko, wenn er auf stabile Kurse setzt.
Allerdings können mit Arbitrage-Geschäften auch Verluste erzielt werden. Dies ist vor allem bei starken oder plötzlich eintretenden Kursschwankungen der Fall.
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Ursprünge
Die Ursprünge der Arbitrage reichen bis ins 14. Jahrhundert nach Italien zurück. Damals wurden Wechsel von Händlern günstig gekauft, um sie an einem anderen Ort wieder teurer zu verkaufen. Das Verfahren wurde „arbitrio“ genannt. Schließlich wurde diese Methode der Gewinnerzielung durch Kauf und Verkauf auf unterschiedlichen Märkten in ganz Europa verbreitet.
Bis die Arbitrage jedoch in ihrer heutigen Form durchgeführt werden konnte, bedurfte es einer weiteren Öffnung der Märkte. Sie erfolgte im Rahmen der Einführung der Devisenkonvertibilität Ende der 1950er-Jahre. Aufgrund der sehr schnellen technischen Entwicklung hat sich die Transparenz auf den Märkten hinsichtlich Preisen und Kursen deutlich erhöht, sodass Arbitragegeschäfte in der Regel nur noch mit großen Handelsvolumina einträglich sind.
Spekulation vs. Arbitrage
Unter Spekulation wird ein in die Zukunft gerichtetes Verhalten bezeichnet, das das Ziel hat die Preisveränderungen richtig vorherzusehen und daraus anschließend einen Nutzen zu ziehen.
In der nachstehenden Tabelle werden die Unterschiede zwischen Arbitrage und Spekulation erläutert:
Spekulation | Arbitrage |
---|---|
Risikoreiche Form der Geldanlage | Risikoarme Form der Geldanlage |
Hohe Gewinne möglich | Gewinnspanne eher gering |
Spekulation auf mögliche Gewinne | Sicheres Wissen um Gewinne durch nahezu parallelen An- und Verkauf |
Möglicher Profit durch Kurssteigerungen | Ausnutzung vorhandener Kurs-, Zins- oder Marktunterschiede |
Profit nicht immer sehr gut vorhersehbar | Leichter Profit |
Mit kleinen Investitionen hohe Gewinne möglich | Hohe Investitionen für hohe Gewinne nötig |
Arten der Arbitrage
Es gibt verschiedene Arten der Arbitrage, die voneinander unterschieden werden. Welche Eigenschaften diese haben, entnehmen Sie der folgenden Tabelle.
Devisenarbitrage | Bei der Devisenarbitrage werden Preis- und Kursunterschiede von Objekten ausgenutzt, die an verschiedenen Handelsplätzen für die gleichen Objekte möglich werden. Durch die gleichzeitigen An- und Verkäufe von Devisen können sich Kursunterschiede angleichen. |
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Differenzarbitrage | Diese Form der Arbitrage ist die ursprüngliche Art dieses Geschäfts. Dabei werden Wertpapiere gleichzeitig an einem Handelsort gekauft, während sie an einer anderen Börse verkauft werden. Bei der Differenzarbitrage werden somit Kauf und Verkauf unmittelbar miteinander verbunden. |
Ausgleichsarbitrage | Bei dieser Art der Arbitrage wählt der Arbitrageur die günstigste Möglichkeit für den Kauf oder Verkauf seiner Wertpapiere auf einem Teilmarkt aus. Damit kann er seine eigene Position ausgleichen. Die Ausgleichsarbitrage arbeitet somit ohne Gegengeschäft und vermeidet interlokale Preisunterschiede. Mit der Ausgleichsarbitrage können Salden oder Guthaben ausgeglichen werden. |
Zeitarbitrage | Die Zeitarbitrage ist im eigentlichen Sinne keine Arbitrage, sondern vielmehr Spekulation. Dabei setzt der Arbitrageur auf Transaktionen, die zeitlich auseinander liegen und versucht Vorteile aus Termin- und Devisengeschäften zu nutzen. Durch die höhere Zeitspanne sollen die Kurs- oder Preisunterschiede höher ausfallen. Allerdings wird das Arbitragegeschäft dadurch spekulativer und ist mit größeren Risiken verbunden. |
Raumarbitrage | Differenz- und Ausgleichsarbitrage können unter dem Begriff Raumarbitrage gefasst werden. Hierbei spielt es eine Rolle, dass die An- und Verkäufe von Finanzprodukten an unterschiedlichen Handelsplätzen erfolgen, um dadurch Gewinne aufgrund von Kurs- und Preisunterschieden zu erzielen. |
Welche Rolle spielen Leerverkäufe?
Leerverkäufe können in Arbitrage-Geschäfte einbezogen werden. Auf diese Weise lassen sich die Finanzgeschäfte „glattstellen“. Dies bedeutet, dass ein Finanzgeschäft durch das genau entgegengesetzte Geschäft abgesichert wird.
Bei einem Leerverkauf muss der Anleger nicht im Besitz des Wertpapiers sein. Er sichert dem Verkäufer nur zu, dass er es zu einem bestimmten Zeitpunkt besitzt.
Auswirkungen der Marktsituation
Die hohe Transparenz auf den Geldmärkten sowie die hohe Technisierung des Finanzmarktes haben zur Folge, dass Arbitrage-Geschäfte immer seltener möglich werden. So ermitteln heute Computersysteme Arbitragemöglichkeiten und wickeln die Arbitragegeschäfte innerhalb kürzester Zeit ab.
Diese Programme überwachen Devisen-, Aktien- oder Rohstoffmärkte weltweit. Somit ist es nicht nur schwer, Möglichkeiten zur Arbitrage zu finden, sondern Anleger müssen sehr schnell sein, wenn sie diese Möglichkeiten auch nutzen wollen.
Ausgleichsfunktion für Börsenplätze
Der Arbitrage wird ein wichtiger Einfluss auf die Markttransparenz und der damit verbundenen Ausgleichsfunktion zugesprochen. Indem Arbitrageure Wertpapiere in großem Maße kaufen, machen sie auf Zins-, Preis- oder Währungsunterschiede aufmerksam. Ihnen folgen schnell andere Käufer. Auf diese Weise erhöht sich der Kurs, der ursprünglich niedriger war und sinkt der Kurs am Handelsplatz, wo das Wertpapier höher gelistet war. Dadurch wird schließlich ein Preisausgleich zwischen den Handelsplätzen herbeigeführt.
Fragen und Antworten
Was für eine Rolle spielen die Börsen und Kurse?
Arbitrage ist durch Kursunterschiede bei Wertpapieren oder Devisen an unterschiedlichen Börsen und Handelsplätzen möglich. Käufer können durch Arbitragegeschäfte für einen Ausgleich der Werte sorgen. Den sogenannten Arbitrageuren kommt eine hohe Bedeutung zu, weil sie durch ihr Handeln zu einem fairen Preisausgleich an den Börsen führen können.
Was sind die Arbitrageobjekte?
Für die Arbitrage sind vorwiegend Finanzprodukte geeignet, die sich durch ihre Markttransparenz sowie durch die einfache Transaktion auszeichnen. Mögliche Objekte für das Finanzmanagement sind Wertpapiere, Devisen, Edelmetalle, Verbindlichkeiten oder Derivate.
Wer bedient sich der Arbitrage?
Die Arbitrage wird vor allem von institutionellen Anlegern wie Versicherungen oder Kreditinstituten genutzt. Sie verfügen über große Geldbeträge, die innerhalb kurzer Zeit in günstige Wertpapiere investiert werden können, die sofort an anderer Stelle wieder verkauft werden. Aufgrund des schmalen Zeitfensters und des vergleichsweise geringen Gewinns wird die Arbitrage nur selten von Kleinanlegern genutzt.
Wie kann der Arbitrageur bei Wertpapieren profitieren?
Ein Arbitrageur profitiert von Finanzprodukten, die er zu günstigen Konditionen einkauft und schnell an einem anderen Handelsplatz zu besseren Konditionen verkauft. Die Differenz zwischen Einkaufs- und Verkaufspreis ist sein Gewinn.
Lassen sich auch mit Anleihen Gewinne erzielen?
Wer Anleihen kauft, kann durch die Kurssteigerung der Anleihe und deren Verkauf ebenfalls Gewinne erzielen.
Ist die Arbitrage für jeden Trader geeignet?
Die Arbitrage empfiehlt sich meist nur für große Trader. Bei kleineren Anlegern können die Transaktionsgebühren höher ausfallen als der tatsächliche Gewinn.
Sind Gewinne aus der Arbitrage zu versteuern?
Wenn Sie Gewinne durch Arbitrage erzielen, sind diese als Spekulationsgewinne zu verbuchen. In diesem Fall greift Paragraph 23 des Einkommensteuergesetzes (EStG) in Deutschland, wonach Sie Ihren Gewinn versteuern müssen. Möglich ist auch eine internationale Steuerpflicht. Das hängt davon ab, welche Objekte für die Gewinnerzielung genutzt wurden.