Arrangement Fee

Wenn Sie einen Kredit aufnehmen möchten, dürfen Sie sich nicht von niedrigen Zinsen oder einer geringen monatlichen Belastung blenden lassen. Versteckte Kreditnebenkosten können nämlich einen auf den ersten Blick günstigen Vertrag plötzlich in die teuerste Variante verwandeln. Haben Sie deshalb bereits im Voraus stets die Kreditnebenkosten im Blick und prüfen Sie, ob eine Arrangement Fee für Ihren Kreditvertrag anfällt.

Daniel Winterl

Redaktionsleitung FinanceScout24


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Zuletzt aktualisiert: April 27, 2023

Author Daniel Winterl

Daniel Winterl

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Daniel Winterl verantwortet als gelernter Betriebswirt die Finanz- und Versicherungsthemen bei FinanceScout24, um Ihnen die wichtigsten Infos bei ihrer Suche zur Verfügung zu stellen und das richtige Angebot für Sie zu finden.

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Inhaltsverzeichnis
     

    Eine Arrangement Fee kann auch als Kreditbereitstellungsprovision übersetzt werden. Sie stellt also eine Provision dar, welche Sie als Kreditnehmer an die kreditgebende Bank zahlen müssen. Ob eine Arrangement Fee erhoben wird und in welcher Höhe, hängt dabei jeweils von Ihrem individuellen Anbieter und Vertrag ab.

    Gängig ist sie beispielsweise bei der Aufnahme:

    Welche zwei Arten der Arrangement Fee werden unterschieden?

    Der englische Begriff der „Arrangement Fee“ wird in zwei voneinander unabhängigen Fällen angewandt. Er bezeichnet:

    1. Die Kreditbereitstellungsprovision
    2. Die Provision für eine Führungsbank eines Bankenkonsortiums

    Die Arrangement Fee als Kreditbereitstellungsprovision ist Teil der Kreditnebenkosten, welche zusätzlich zu Ihrer Kreditbelastung berechnet werden.

    Bei Kreditaufnahme stets Nebenkosten beachten

    Die Kreditnebenkosten sind ein zusätzlicher Kostenfaktor, welcher beim Kreditvergleich häufig nicht berücksichtigt wird. So kann ein Kredit ohne oder mit nur geringen Nebenkosten trotz eines höheren Zinssatzes günstiger ausfallen als die Konkurrenzprodukte.

    Es ist daher unerlässlich, dass Sie sich im Voraus über die anfallenden Kreditnebenkosten informieren und diese bei der Berechnung Ihrer Kreditbelastung berücksichtigen.

    Dies gilt als Kreditnebenkosten

    Kreditnebenkosten, wie die Arrangement Fee, sind zusätzliche Kosten, die zur eigentlich vereinbarten Kreditsumme addiert werden, zum Beispiel Bearbeitungsgebühren oder Provisionen. In ihrer Höhe sind sie direkt von der Art Ihres Kredites sowie dem jeweiligen Kreditinstitut abhängig und werden meist als Prozentsatz der Kreditsumme berechnet.

    Alle Kreditnebenkosten müssen als einzelne Positionen in Ihrem Kreditvertrag gelistet werden. Nutzen Sie daher die Gelegenheit, noch einmal genauestens nachzurechnen, bevor Sie das Dokument unterzeichnen.

    Verschiedene Arten der Kreditnebenkosten

    Grundsätzlich wird zwischen zwei verschiedenen Arten der Kreditnebenkosten unterschieden: Den einmalig zu zahlenden und den laufenden Kreditnebenkosten. Klassischerweise zählen hierzu:

    • Kreditzinsen
    • Bearbeitungskosten
    • Kontoführungsgebühren
    • Kreditvermittlungskosten
    • Gutachter- und Notarkosten
    • Sonderzahlungen
    • Restschuldversicherung
    • Bereitstellungskosten (z.B. Arrangement Fee)

    Unterschied zwischen Nominal- und effektivem Jahreszins

    Der Nominalzins bezeichnet lediglich die zu leistenden Kreditzinsen, berücksichtigt dabei aber keine Kreditnebenkosten. Die aktuelle Gesetzgebung regelt daher, dass jeder Kreditvertrag auch die Angabe des sogenannten "effektiven Jahreszinses" enthalten muss.

    Hierin sind alle "preisbestimmenden Kosten" enthalten, inklusive der anfallenden Kreditnebenkosten. Der effektive Jahreszins ist daher die wichtigste Grundlage für Ihren Kreditvergleich.

    Achten Sie nicht nur auf den Nominalzins

    Kosten, welche wie die Arrangement Fee nicht als "preisbestimmend" gelten, sind selbst im effektiven Jahreszins nicht enthalten. Machen Sie nicht den Fehler, bei einem Kreditvergleich lediglich den Zinssatz oder den Nominalzins zu berücksichtigen. Nutzen Sie hierfür stets die Angabe "effektiver Jahreszins" und rechnen Sie alle weiteren, nicht "preisbestimmenden" Kreditnebenkosten in Ihrem Kreditvertrag hinzu.

    Kreditnebenkosten nicht mehr absetzbar

    Diese Kreditnebenkosten, inklusive der Arrangement Fee, konnten bis zum Jahr 2009 als Werbungskosten ausgewiesen und damit von der Steuer abgesetzt werden. Mit der Einführung der sogenannten "Abgeltungssteuer" ist dies nun nicht mehr möglich. Kreditnebenkosten stellen also keine Werbungskosten mehr dar.

    Kredite, bei denen eine Arrangement Fee anfällt

    Es gibt drei Hauptbereiche, in welchen die Arrangement Fee als Bestandteil der Kreditnebenkosten üblich ist:

    Aufnahme (langfristiger) Eurokredite

    Der Eurokredit wird zu den sogenannten "alternativen Finanzierungsmöglichkeiten" gezählt. Sein wichtigstes Merkmal ist die kurze Laufzeit von höchstens einem Jahr. Er ist zudem auf eine Summe von 50.000 bis 100.000 Euro begrenzt. Im Gegensatz zum teureren Kontokorrentkredit, profitieren Sie beim Eurokredit von ein bis zwei Prozent günstigeren Zinsen. Er richtet sich vor allem an Einzelhändler, setzt aber eine gute bis sehr gute Bonität gemäß den Basel II-Maßstäben voraus.

    Die Eigenkapitalvereinbarung "Basel I" aus dem Jahr 1988 wurde im Jahr 2007 durch die neue Regelung "Basel II" ersetzt. Diese  enthält wichtige Vorgaben zum Rating eines gewerblichen Kreditanwärters und setzt dabei auf die drei Grundpfeiler Mindesteigenmittelanforderungen, Kontrolle durch den Markt und aufsichtsrechtlicher Überprüfungsprozess.

    Hinter dem Eurokredit verbirgt sich ein Geldmarktkredit, welcher in Euro oder einer beliebigen Fremdwährung geleistet wird. Er ist also Bestandteil des Devisenhandels. Die kreditgebenden Banken heißen Eurobanken. Die Höhe des Zinses richtet sich nach dem Geldmarktsatz der jeweiligen Währung am Euromarkt und liegt daher nicht selten unter dem inländischen Zinsniveau.

    Hinzu kommen dafür aber häufig zahlreiche Kreditnebenkosten, zum Beispiel:

    • Arrangement Fee
    • Provisionen
    • Bereitstellungsgebühren

    Arrangement Fee bei einer Autofinanzierung

    Bei einem Kredit zur Autofinanzierung ist die Arrangement Fee zwar noch eher eine Seltenheit, kommt aber durchaus vor. Sie sollten daher auch bei einem scheinbar kleinen Kredit stets ein Auge auf die Kreditnebenkosten haben und den Vertrag nachrechnen, bevor Sie diesen unterzeichnen.

    Es gibt aber durchaus Möglichkeiten, die Arrangement Fee beim Autokauf zu umgehen: Erkundigen Sie sich nach Ihren Möglichkeiten für einen Dispositionskredit oder Händlerkredit.

    Kreditbereitstellungsprovision bei der Baufinanzierung

    Am häufigsten findet die Arrangement Fee in der Baufinanzierung Anwendung. Dies liegt in der Art des Kredites begründet: Häufig wissen die Kreditnehmer zwar bereits darum, dass sie eine Baufinanzierung benötigen und in welcher Höhe, der Zeitpunkt jedoch lässt sich noch nicht exakt planen. Sie schließen daher einen sogenannten "Abrufkredit" ab.

    Der Abrufkredit wird zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses vom Kreditgeber bereitgestellt und vom Kreditnehmer "abgerufen", sobald er diesen benötigt. Diese Bereitstellung des ungenutzten Kredites wird durch die sogenannte Kreditbereitstellungsprovision, also die Arrangement Fee, finanziert, damit für den Kreditgeber kein finanzieller Nachteil entsteht.

    Bei solchen Abrufkrediten, ebenso wie bei der klassischen Baufinanzierung, weiß die Bank häufig noch nicht, wann sie Zinsen erhalten und damit Erträge erwirtschaften wird. Diesen finanziellen Nachteil, das bereitgestellte "tote Geld", finanziert sie daher durch die Arrangement Fee. 

    Wann ist die Arrangement Fee fällig?

    Da die Anfangszeit der Kreditbereitstellung durch die Arrangement Fee finanziert werden soll, wird sie direkt zum Zeitpunkt der Kreditvergabe fällig. Dies bringt zwei große Vorteile mit sich:

    1. Die Bank kann auch dann bereits Gewinne erwirtschaften, wenn der Kredit noch nicht in Anspruch genommen wurde.
    2. Der Kreditnehmer hat eine Planungssicherheit bezüglich der anfallenden Kreditnebenkosten und muss sein Bauvorhaben später nicht aufgrund von Geldmangel unter- oder abbrechen.

    Informieren Sie sich über Angebote

    Viele Kreditgeber gewähren eine feste Zeitspanne, in welcher noch keine Bereitstellungsprovision anfällt. Diese liegt zwischen einem und zwölf Monaten und kann gegebenenfalls gegen einen Aufpreis weiter verlängert werden. Dies birgt große Einsparungspotenziale für Ihre Baufinanzierung. Lassen Sie sich daher von der Bank stets auch ein entsprechendes Angebot bezüglich der Bereitstellungsprovision unterbreiten.

    Höhe der Arrangement Fee

    Die Höhe der Bereitstellungsprovision liegt in der Regel zwischen zwei und drei Prozent der Kreditsumme. Es gibt jedoch auch Kreditinstitute, welche gänzlich auf die Erhebung einer Arrangement Fee verzichten oder nur kleine Zinssätze von 0,2 bis 0,25 Prozent anbieten. Sie stellt damit einen wichtigen Faktor der Kostenberechnung für einen Kredit dar.

    Mehrkosten vermeiden

    Selbst bei einem monatlichen Bereitstellungszinssatz von lediglich 0,2 Prozent hieße das für Sie bei einer Kreditsumme von 100.000 Euro monatliche Mehrkosten von 200 Euro. Die Bereitstellungsprovision kann daher eine immense Mehrbelastung verursachen, wenn Sie Ihren Kredit nicht oder nicht vollständig innerhalb der vereinbarten Zeitspanne in Anspruch nehmen.

    Tipps und Hinweise

    Sie sehen, die Kreditbereitstellungsgebühr ist vor allem für Baufinanzierungen als Mehrkostenfaktor nicht zu unterschätzen. Doch auch die Berechnung einer Arrangement Fee für Autofinanzierungen, Euro-Kredite oder weitere Kreditarten nimmt immer weiter zu. Sie wird vermehrt auch dann berechnet, wenn der Kredit sofort in Anspruch genommen wird. Wie also können Sie das "Risiko Arrangement Fee" minimieren?

    Arrangement Fee kein Bestandteil des effektiven Jahreszinses

    Wie im Kapitel "Unterschied zwischen Nominal- und effektivem Jahreszins" bereits erwähnt, gilt die Arrangement Fee nicht als preisbestimmender Faktor und wird deshalb nicht in den effektiven Jahreszins eingerechnet. Sie müssen für die ganzheitliche Kostenkalkulation daher stets auch einen Blick in die Rubrik "Kreditnebenkosten" werfen.

    Bereitstellungsprovision unterliegt keiner gesetzlichen Regelung

    Zudem gibt es derzeit kein Gesetz, welches die Höhe der Bereitstellungsprovision regelt. Im Gegensatz zu den Bearbeitungsgebühren für Kredite gilt sie zwar als legal, kann in ihrer Höhe von den Kreditinstituten aber willkürlich festgesetzt werden. Der Zinssatz bewegt sich zwischen Null und drei oder mehr Prozent. Ein Vergleich der unterschiedlichen Angebote birgt für Sie daher große Einsparungspotenziale. Angebote ohne Bereitstellungszins sind nicht unbedingt günstiger.

    Wenn Sie sich nun aber auf die Suche nach einem Kreditinstitut begeben, welches einen Vertrag ohne Bereitstellungszins anbietet, zahlen Sie diese Mehrkosten häufig an anderer Stelle. Vergleichen Sie daher auch die weiteren Kreditnebenkosten und den effektiven Jahreszins.

    Kostenfreie Bereitstellungszeiträume, Kredit frühzeitig nutzen

    Am günstigsten fahren Sie, wenn Sie einen Kredit mit einer möglichst langen kostenfreien Bereitstellungszeit wählen und diesen innerhalb dieses Zeitraumes in Anspruch nehmen. Ansonsten kommt eventuell nach einem halben, einem oder zwei Jahren die böse Überraschung:

    Laut Stiftung Warentest kann nämlich ein Bereitstellungszinssatz von zwei Prozent bei einem Kredit mit fünfjähriger Laufzeit den effektiven Jahreszins bereits um 0,5 Prozent erhöhen.

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