Dividendenrendite: Wie viel Rendite bringen Aktien?

In Deutschland sind Anleger traditionell vorsichtig. Auch wenn die Aktienmärkte im Vergleich zu anderen Anlageformen eine deutlich höhere Rendite versprechen, gab es in Deutschland 2015 lediglich 4,41 Millionen direkte Aktionäre.

Daniel Winterl

Redaktionsleitung FinanceScout24


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Zuletzt aktualisiert: April 22, 2024

Author Daniel Winterl

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Daniel Winterl verantwortet als gelernter Betriebswirt die Finanz- und Versicherungsthemen bei FinanceScout24, um Ihnen die wichtigsten Infos bei ihrer Suche zur Verfügung zu stellen und das richtige Angebot für Sie zu finden.

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Inhaltsverzeichnis
     

    Im Vergleich zu anderen Staaten wirkt diese Zahl äußerst bescheiden. So legt in den USA durchschnittlich jeder zweite Bürger sein Geld in Aktien an. Ein Grund für das zögerliche Verhalten auf dem Aktienmarkt ist sicherlich das fehlende Vertrauen sowie die Unkenntnis der Funktionsweise.

    Darüber hinaus lässt sich die Rendite nicht so klar kalkulieren wie bei klassischen Sparprodukten oder Anleihen. Dabei ist die Dividendenrendite bei Aktien eine einfach zu berechnende Kennzahl, die beim Aktienhandel weiterhilft.

    Was ist die Dividendenrendite?

    Wer sein Geld in Aktien investiert, kann zunächst von einem steigenden Börsenkurs profitieren. Darüber hinaus erhält er in der Regel als Besitzer von Firmenanteilen einen Anteil am Gewinn eines Unternehmens. Dieser Anteil wird Dividende genannt. Die Dividendenrendite wird als Kennzahl zur Bewertung von Aktien genutzt und stellt das Verhältnis der Dividende zum Aktienkurs dar. 

    Wie hoch die Ausschüttung ausfällt, hängt sowohl vom jeweiligen Gewinn der Aktiengesellschaft als auch von deren Dividendenpolitik ab. Allein die deutschen DAX-Unternehmen werden 2016 voraussichtlich mehr als 30 Milliarden Euro an Dividenden ausschütten.

    Die Dividendenrendite setzt die ausgeschüttete Dividende zum aktuellen Börsenkurs einer Aktie ins Verhältnis. Sie wird in Prozent angegeben und gibt einem Aktionär darüber Auskunft, wie Aktien verzinst werden. Anhand dieser Dividendenrendite können Anleger ermitteln, welchen Gewinn sie mit ihrer Geldanlage erwirtschaften können.

    Außerdem kann die Dividendenrendite Anlegern bei der Auswahl von Aktien helfen. So gilt eine gute Dividendenrendite in Kombination mit einem soliden Unternehmen als Hinweis auf eine lohnenswerte Geldanlage. Die Dividendenrendite ist demnach ein wichtiger Indikator zur Beurteilung von Aktien.

    Wichtige Daten: Dividende und Aktienkurs

    Für die Berechnung der Dividendenrendite werden der Aktienkurs sowie die angekündigte Dividende herangezogen. Die Höhe der Dividende wird im Rahmen der Hauptversammlung einer Aktiengesellschaft festgelegt.

    Darin beschließen die Aktionäre sowie der Vorstand, welcher Anteil des Gewinns nach Abzug von Steuern und Solidaritätszuschlag an die Anteilsnehmer ausgeschüttet wird. Durch die Verknüpfung mit dem Aktienkurs kann die Dividendenrente schwanken.

    Sinkt der Kurs einer Aktie, kann die Rendite ebenfalls sinken. Durch ihre kursbedingten Schwankungen unterscheidet sich die Dividendenrendite von der Rendite einer Geldanlage wie Festgeld. Gemeinsam hat sie die Schwankungen jedoch mit der Rendite aus Anleihen, die ebenfalls kursabhängig ist. Allerdings ist die Anleihenrendite zusätzlich durch die Laufzeit bestimmt.

    Hier erfahren Sie, wie hoch die Rendite ausfällt

    Über mögliche Dividenden können sich Anleger direkt bei den Unternehmen informieren oder ebenso wie Aktienkurse in Börsennachrichten nachlesen. Aktuelle Aktienkurse finden Sie im Internet auf Infoportalen, im Videotext, in Börsenzeitungen sowie auf den Websites der Börsen.

    Aufgrund der guten Geschäfte aus dem Jahr 2021 wird im Jahr 2022 mit einer Erhöhung der Gewinnbeteiligung auf 2 Euro pro Aktie gerechnet. Bei einem aktuellen Aktienkurs von ungefähr 33,40 Euro ergibt sich somit eine Dividendenrendite in Höhe von 6 %.

    Berechnung

    Die Dividendenrendite berechnet sich, indem die Höhe der Dividende pro Aktie durch den Kurs der Aktie geteilt und mit 100 multipliziert wird.

    Die Formel lautet: Dividende ÷ Aktienkurs × 100 = Dividendenrendite in Prozent

    Beispielrechnungen

    1. Ein Unternehmen schüttet an seine Aktionäre eine Rendite von fünf Euro aus. Die Aktie des Unternehmens hat einen Kurs von 100 Euro. Die Berechnung: 5 Euro ÷ 100 × 100 = 5 Prozent. In diesem Fall beträgt die Dividendenrendite fünf Prozent.
    2. Das gleiche Unternehmen schüttet weiterhin fünf Euro Rendite aus. Allerdings ist der Kurs auf 80 Euro gesunken. Die Berechnung: 5 Euro ÷ 80 × 100 = 6,25 Prozent. Durch den Kursrückgang steigt die Dividendenrendite.
    3. Ein großer Konzern macht sehr hohe Gewinne und schüttet eine Dividende von zehn Euro pro Aktie aus. Der Aktienkurs liegt bei 20 Euro. In diesem Fall würde die Dividendenrendite bei sagenhaften 50 Prozent liegen. Allerdings ist ein Szenario eher unwahrscheinlich.

    Nicht mit Renditen aus Zinsanlagen direkt vergleichbar

    Wie die Dividendenrendite ausfällt, hängt von mindestens zwei Faktoren direkt ab. So ist zum Beispiel nicht garantiert, dass von einem Unternehmen überhaupt eine Dividende ausgeschüttet wird.

    Verschlechtert sich die wirtschaftliche Lage eines Aktienkonzerns, ist eine Dividendenkürzung oder Aussetzung immer möglich. Darüber hinaus kann sich der Kurs einer Aktie negativ entwickeln. In diesem Fall steigt zwar zunächst die Rendite. Da sie sich jedoch auf den Kurs bezieht und der Aktionär beim Verkauf der Aktie weniger Erlös erzielt als er dafür bezahlt hat, ist der Gewinn kleiner.

    Im Gegensatz zur Dividendenrendite lässt sich die Rendite bei Zinsanlagen sehr genau berechnen. Der Anleger erhält eine stabile Verzinsung über eine festgelegte Laufzeit. Durch die Niedrigzinspolitik am Geldmarkt erhalten Anleger jedoch nur eine sehr geringe Verzinsung für Anlagekapital.

    Gerade in diesen Zeiten ist die Dividendenrendite meist lukrativer. Allerdings sollten Anleger dabei besonders auf Unternehmen bauen, die konstant Dividenden ausschütten und deren Kurse in der Regel keine hohen Schwankungen aufweisen.

    Rechenbeispiel

    Ein Anleger hat 2.000 Euro zur Verfügung. Er legt 1.000 Euro in 50 Aktien zu je 20 Euro und 1.000 Euro als Festgeld an. Das Festgeld wird mit drei Prozent über fünf Jahre hinweg verzinst. Für die Aktien wird jährlich eine Rendite von drei Euro pro Aktie ausgeschüttet.

    Rendite Festgeld: Der Zinsertrag aus dem Festgeld liegt in diesem Fall bei 150 Euro. Werden die Zinsen zur Anlage addiert, erhält der Anleger insgesamt knapp 160 Euro an Zinsen für sein Festgeld.

    Dividendenrendite: Bleibt die Dividende gleicht, erhält der Anleger über einen Zeitraum von fünf Jahren 750 Euro an Dividenden. Die Dividendenrendite würde in diesem Fall bei 15 Prozent liegen. Voraussetzung dafür ist ein Kurs, der sich gegenüber dem Kaufpreis kaum oder gar nicht verändert hat.

    Dividendenabschlag als Einflussfaktor auf die Dividendenrendite

    Beim Dividendenabschlag handelt es sich um den Kursrückgang einer Aktie, der immer am Folgetag nach der Hauptversammlung der Aktiengesellschaft erfolgt. Der Kursverlust entsteht dadurch, dass vom Aktienkurs die an die Aktionäre ausgezahlte Dividende abgezogen wird.

    Der Abschlag wird jedoch nicht bewusst durchgeführt, sondern ergibt sich aus Angebot und Nachfrage der Aktie. Denn durch die Dividendenausschüttung auf der Hauptversammlung verliert die Aktie zunächst ihren Kupon. Dies bedeutet, dass sie ohne Dividende gehandelt und somit niedriger bewertet wird.

    Für die Dividendenrendite bedeutet der Kursverlust zwar zunächst eine Erhöhung. Allerdings sind die gehaltenen Aktien durch den kurzfristigen Kursrückgang auch weniger wert. In der Praxis wird der Dividendenabschlag von wirtschaftlich solide aufgestellten Unternehmen innerhalb weniger Tage wieder durch einen Kursanstieg ausgeglichen. Dennoch gilt es für Anleger, den Dividendenabschlag beim Bewerten ihres Aktienportfolios im Auge zu behalten.

    Warnzeichen beachten: Hier müssen Anleger aufpassen

    Mit Aktien haben Anleger die Chance, weitaus höhere Renditen zu erzielen als mit fest verzinstem Kapital. Allerdings sind die Dividendenrendite weit weniger plan- und kalkulierbar als Festzinsen. So besteht neben dem Kursrisiko auch das Ausfallrisiko. Zugleich bedeutet eine hohe Dividendenrendite nicht automatisch, dass sich das Investment lohnt.

    Achtung vor hohen Dividenden

    Viele Anleger lassen sich von einer hohen Dividendenrendite zum Aktienkauf verlocken. Allerdings kann eine sehr hohe Dividendenrendite vielmehr ein Warnzeichen sein. Denn es ist durchaus möglich, dass sich ein Unternehmen in einer wirtschaftlich prekären Lage befindet.

    Dies hat zur Folge, dass der Aktienkurs des Unternehmens stark sinkt. Da die Höhe der Dividendenrendite jedoch an den Kurs gekoppelt ist, steigt diese analog zum sinkenden Aktienkurs an. So verliert der Aktionär zunächst Geld durch den Kursverlust.

    Da das betreffende Unternehmen wirtschaftliche Schwierigkeiten hat, ist zudem nicht gesichert, dass die ursprünglich auf der Hauptversammlung beschlossene Dividende überhaupt in voller Höhe ausgeschüttet wird. Als Anleger verlieren Sie dann trotz ursprünglich hoher Dividendenrendite doppelt. Die Höhe der Dividendenrendite ist in diesem Fall ein rein rechnerischer Wert, der keinerlei Aussage zur Attraktivität einer Geldanlage zulässt.

    Nicht nur auf die Dividendenrendite achten!

    Es ist wichtig, dass Sie beim Anlegen in Aktien nicht nur auf die Dividendenrendite achten. Sie kann zwar bei gesunden Unternehmen ein Anhaltspunkt für mögliche Kapitalgewinne sein.

    Doch ist es mindestens ebenso wichtig, sich vor dem Aktienkauf über die Entwicklung des Unternehmens zu informieren, in welches Sie investieren wollen. .

    Ebenso sollten Sie auf mögliche Dividendenankündigungen achten. Prüfen Sie außerdem, wie die Aktiengesellschaft bisher ihre Dividenden ausgeschüttet hat.

    Risiken bei Dividenden

    Dividenden sind keine sichere Verzinsung von Kapital wie Zinsen bei festverzinslichen Wertpapieren oder Festgeld. Denn diese Ausschüttungen hängen deutlich vom Unternehmenserfolg ab.

    Zwar wird einem Aktionär auf der Hauptversammlung eine Dividende in Aussicht gestellt, doch letztlich hängt es zum einen von der Art der Aktie ab, ob Sie an der Dividende beteiligt sind. Zum anderen kann das Unternehmen jederzeit die Dividendenausschüttung korrigieren oder auf der Hauptversammlung ändern.

    Änderung der Unternehmensstrategie

    Denkbar ist auch eine Änderung der Unternehmensstrategie. So können Teile des Gewinns in neue Investitionen übergeführt werden. Die Dividendenzahlung wird in diesem Fall pausiert. Für Anleger bedeutet das eine deutliche Verringerung ihrer Dividendenrendite.

    Extreme Schwankungen

    Dividendenrenditen sind häufig großen Schwankungen unterworfen. Ihr Wert schwankt täglich, da die Rendite vom Aktienkurs abhängt. Und dieser Kurs ist abhängig vom Verhalten der anderen Anleger, von der aktuellen Marktentwicklung oder der Ankündigung von Umsatzzahlen.

    Schwankungen können ebenfalls zwischen den Dividenden verschiedener Unternehmen auftreten. Es gibt keine einheitliche Vorgabe, in welcher Höhe die Dividenden jeweils ausgeschüttet werden sollen.

    Um einen Überblick über das angelegte Kapital zu erhalten, muss der Anleger die Dividendenrendite theoretisch für ein gesamtes Depot berechnet werden und nicht nur für eine Aktie.

    Dividendenrenditen in Deutschland

    Anleger können sich im Internet auf verschiedenen Börsenportalen über die höchsten Dividendenrenditen in Deutschland informieren. Empfehlenswert ist es dabei, sich auf die DAX-Unternehmen zu konzentrieren.

    Sie versprechen in der Regel die höchste Solidität. Zu den Unternehmen mit einer hohen Dividendenrendite 2016 gehören unter anderem die Lufthansa, die Allianz sowie Daimler. Eine dauerhafte Aussage zu den aktuellen Dividendenrenditen ist jedoch nicht exakt möglich, da die Renditen von der Kursentwicklung abhängen.

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