Schutz vor Sturmschäden

Seit 1990 wüteten über 20 schwere Stürme durch Deutschland. Orkane wie Vivian, Lothar, Kyrill und Friederike sorgten für Verwüstung, Zerstörung und Tod. Allein der Orkan Friederike erreichte im Januar 2018 Windstärken bis zu 204 km/h. Hinterlassen werden jedes Mal abgedeckte Dächer, umgestürzte Bäume sowie unterbrochene Stromleitungen. All das hat verheerende Folgen für die Bevölkerung.

Mit guter Planung und wichtigen Schutzmaßnahmen lassen sich die Unwetterschäden jedoch beim nächsten Sturmtief eingrenzen. Das Beachten einiger wichtiger Hinweise kann bereits die Gefahr und die Kosten von Sturmschäden minimieren.

Elisabeth Schwarzbauer

Autorin für Versicherungsthemen


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Zuletzt aktualisiert: April 27, 2023

Author Elisabeth Schwarzbauer

Elisabeth Schwarzbauer

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Elisabeth ist studierte Physikerin, verantwortet bei uns die Versicherungsthemen und hilft Ihnen Ihr bestes Angebot zu finden. Ihre Freizeit verbringt sie am liebsten mit Ihrer Familie oder mit einem Buch auf der Terrasse (wenn es das Wetter ermöglicht).

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Inhaltsverzeichnis
     

    Zusammenfassung: Schutzmaßnahmen und Verhaltensregeln bei Sturm und Gewitter (PDF)

    Haus und Wohnung sturmfest sichern

    Damit Ihr Haus möglichst sturmfest ist, sollten Sie mindestens einmal im Jahr Ihre Immobilie auf mögliche Schwachstellen untersuchen. Achten Sie dabei besonders auf lose Dachpfannen oder Risse in Kellerwänden. Ein defektes Dach kann gleich mehrere Gefahren bergen. Zum einen können lose Dachziegel beim Sturm runtergerissen werden und dabei jemanden verletzen. Zum anderen richten Löcher im Dach bei starkem Regen schwere Wasserschäden am Inventar an.

    Sollten Sie also Mängel am Dach feststellen, rüsten Sie gegebenenfalls auf hagelsichere Dächer mit Betondachpfannen und Aufsparrendämmung aus Hartschaum auf. Letzteres wirkt wie eine zweite Schutzschicht. Starke Wasserschäden können ebenfalls durch Risse in den Wänden und lose Bretter verursacht werden, überprüfen Sie daher rechtzeitig Ihre Fassade auf mögliche Mängel.

    Defekte Regenrinnen und verstopfte Abflüsse haben oft Wasserschäden zur Folge. Hier können Rückstauklappen oder Rückstaumembranen hilfreich sein, um eine Überflutung zu vermeiden. Diese halten das Wasser ab, welches ansonsten bei einer Überschwemmung der Kanalisation zurück in die Rohre fließen würde.

    Zur Kontrolle bei Sturmwarnungen gehört auch das Überprüfen aller Fenster und Türen. Sind diese nicht wasserfest abgedichtet, ist es wichtig, hier nachzurüsten. Einige Hersteller bieten mittlerweile Fenster und Türen an, die speziell für hochwassergefährdete Regionen gefertigt werden. Diese bestehen aus Vollkunststoff und belastbarem Verbundsicherheitsglas. Somit sind sie nicht nur sturmfest, sondern auch einbruchsicher. Solche Schutz- und Umbaumaßnahmen können oft günstig mit einem Kredit finanziert werden. Ein vorheriger Kreditvergleich gibt Anhaltspunkte für die zu erwartenden Zinszahlungen.

    Tipps für ein sturmsicheres zu Hause:

    • Regenrinnen regelmäßig warten
    • Eine zweite wasserführende Ebene unter der Dacheindeckung einbauen
    • Regelmäßig das Dach prüfen und warten
    • Dem Windsog durch Sturmklammern vorbeugen
    • Hoch wachsende Bäume oder Äste, die eineGefahr darstellen, entfernen
    • Bewegliche Teile an und ums Haus befestigen

    Schutzmaßnahmen für Garten, Terrasse und Balkon

    Umgestürzter Baum nach einem Sturm

    Foto: natapetrovich / iStock

    Viele vergessen bei den Schutzvorkehrungen den Garten sturmfest zu sichern. Hier lauern jedoch gleich mehrere Gefahren. Bei einem starken Unwetter können mobile Gegenstände wie Müll- und Regentonnen sowie Blumentöpfe mitgerissen werden und jemanden verletzen.

    Damit die Objekte keine größeren Schäden anrichten können, sollten Sie diese sturmfest sichern. Haben Sie Ihren Garten mit zerbrechlichen Elementen, wie z. B. Skulpturen, Licht- oder Kunstobjekten dekoriert, sind diese nicht sturmfest und sollten daher immer ins Haus oder in einen Schuppen gebracht werden. Eine weitere Gefahr stellen Gartenwerkzeuge dar, diese können schnell lebensbedrohlich werden. Damit sie niemanden verletzen können, verwahren Sie diese immer sturmfest.

    Schwere Blumenkübel beispielsweise auf der Terrasse sollten Sie aneinander gereiht an die Hauswand schieben. Ebenso stellen Gartenmöbel, wie Sitzecke und vor allem Sonnenschirme, eine große Gefahr dar. Daher sollten Sie auch diese sturmfest sichern, indem Sie die Möbel entweder beschweren oder ins Innere des Hauses bringen. Vor allem Schirme sollten Sie gut anbinden oder reinbringen, da diese so gut wie keine Chance haben, starkem Wind standzuhalten. Möbel, die keinen starken Wassermassen ausgesetzt werden dürfen, sollten Sie ebenfalls während eines Sturms drinnen aufbewahren oder Ihre Terrassen vorher mit hagelfesten Kunststoffüberdachungen sturmfest nachrüsten.

    Blumenampeln sind eine beliebte Dekoration auf dem Balkon, diese sind jedoch meist so leicht, dass sie dem Wind extrem ausgesetzt sind. Daher ist es ratsam, die Blumenampeln bei einer Unwetterwarnung immer reinzustellen. Auch auf dem Balkon sollten Sie an Ihre Möbel denken. Befestigen Sie die Stühle und Tische so, dass diese nicht mitgerissen werden können. Auch an Wäscheständer sollte hierbei gedacht werden.

    Steht in Ihrem Garten seit längerer Zeit ein maroder Baum, sollten Sie ihn vor einem Sturm fällen. Sprechen Sie Ihr Vorgehen jedoch immer rechtzeitig mit den zuständigen Behörden ab, um unnötigen Ärger zu vermeiden. Generell gilt, dass Hausbesitzer auf ihren Grundstücken eine Verkehrssicherungspflicht haben. Das bedeutet, dass sie für Unwetterschäden, wie z. B. herabfallende Ziegel oder Blumentöpfe, haftbar gemacht werden können.

    Sturmfeste Sicherung des Autos

    Bereits ab einer Windstärke von 5 (29 bis 38 km/h Windgeschwindigkeit) ist Vorsicht geboten. Bei schwerem Sturm (ab Windstärke 10) oder gar Orkanwarnung sollten überhaupt kein Auto oder Motorrad mehr gefahren werden. Durch starken Wind können Fahrzeuge leicht von der Fahrbahn geraten.

    Da ein Sturm häufig mit Hagel einhergeht, sollten Sie, wenn möglich Ihr Auto in Sicherheit bringen. Ist der Hagel stark genug, kann er unschöne Dellen an Ihrem Fahrzeug hinterlassen. Wurde eine Hochwasserwarnung ausgesprochen, ist die vermeintliche sichere Tiefgaragen als Abstellort zu meiden, da es hier schnell zu Überschwemmungen kommen kann.

    Eine Garage bietet eine gute Lösung. Besteht keine Möglichkeit das Auto unterzustellen, meiden Sie draußen die Nähe zu Bäumen, so können keine Sturzschäden entstehen. Beachten Sie jedoch, dass Ihre eigene Sicherheit immer vor geht! Würde das Wegfahren des Autos eine Gefahr für Sie selbst darstellen, lassen Sie den Wagen lieber stellen und begeben sich an einen sicheren Ort.

    Haus und Auto gegen Sturmschäden versichern

    Durch eine Sturmversicherung werden Schäden an Gebäuden und beweglichen Sachen abgesichert. Sowohl die Wohngebäudeversicherung als auch die Hausratversicherung decken Unwetterschäden gegen Sturm und Hagel, Feuer, Blitzschlag, Explosionen sowie Leitungswasser durch beispielsweise einen Rohrbruch ab. Beide unterscheiden sich jedoch in der Schadensabdeckung. Während die Wohngebäudeversicherung Sturmschäden am Haus selbst (z. B. defektes Dach oder Risse in den Wänden) versichert, übernimmt die Hausratversicherung die Schäden an den Gegenständen im Haus, wie z. B. Möbel, Kleidung, Elektrogeräte sowie Wertgegenstände. Sturmschäden decken die meisten Hausratversicherungen jedoch erst ab einer Windstärke von 7 ab. Beachten Sie dabei: Haben Sie eine der beiden Versicherungen abgeschlossen, sind noch keine Rückstauschäden in Folge eines Hochwassers abgedeckt.

    Möchten Sie Ihr Haus auch gegen Schäden durch Naturgewalten versichern, benötigen Sie zusätzlich eine Elementarschadenversicherung. Diese haftet für Schäden, die durch Naturkatastrophen, wie Hochwasser, Erdrutsch oder Lawinen verursacht wurden. Die Elementarschadenversicherung können Sie als Zusatz zu Ihrer bereits bestehenden Wohngebäude- oder Hausratversicherung sowie als eigenständige neue Versicherung für Sturmschäden abschließen.

    Orkanschäden am Auto werden durch eine Kaskoversicherung abgedeckt. Hier reicht die Kfz-Haftpflichtversicherung nicht aus. Unterschieden wird zwischen der Teilkasko- und der Vollkaskoversicherung. Welche Variante für Sie die richtige Option darstellt, entscheiden Sie am besten nach einer persönlichen Beratung mit Ihrer Versicherung.

    Lesen Sie das Kleingedruckte!

    Informieren Sie sich beim Abschließen eines Vertrages immer über die genauen Rahmenbedingungen.

    In der Regel werden von der Teilkaskoversicherung nur Sturmschäden am Auto abgedeckt, die durch äußere Einflüsse entstanden sind (z. B. Schaden durch Baum). Die Vollkaskoversicherung hingegen haftet auch bei selbstverschuldeten Schäden. Liegt beispielsweise längere Zeit ein Baum auf der Straße und Sie können diesem nicht mehr rechtzeitig ausweichen oder Sie kommen durch eine Eisschicht ins Schleudern und bauen einen Unfall, werden die entstandenen Schäden durch die Vollkaskoversicherung abgedeckt.

    Außerdem haften die meisten Teilkaskoversicherungen nur für Schäden, die bei einer Windstärke von mindestens 8 entstanden sind. Dies wäre bei einer Windgeschwindigkeit von 62 km/h oder mehr der Fall.

    Baum stürzt auf Auto

    Foto: megaflopp / iStock

    In einem Schadensfall sollte die Versicherung unverzüglich benachrichtigt werden. Fragen Sie im Zuge dessen nach, ob Sie die Unwetterschäden zeitnah beseitigen dürfen oder ob diese vorher von einem Gutachter geschätzt werden müssen. Dokumentieren Sie die Schäden mit Fotos und einer genauen Beschreibung.

    Machen Sie sowohl Detailaufnahmen der einzelnen Unwetterschäden, als auch Fotos vom Schadensobjekt mit der Umgebung.

    Hinweise im Falle eines Unwetters

    • Befolgen Sie die Anweisungen der Rettungs- und Hilfskräfte.
    • Respektieren Sie Absperrungen, das Nichtbeachten dieser kann schnell lebensgefährlich werden.
    • Versuchen Sie während eines Sturms Ruhe zu bewahren.
    • Notfallzentralen sind jederzeit für wichtige Fragen erreichbar. Die zuständigen Nummern finden Sie auf den Internetseiten der jeweiligen Gemeinden.
    • Verlassen Sie während einer Gefahrensituation niemals den Schutzbereich.
    • Warten Sie, bis die Behörden eine Entwarnung aussprechen.
    • Informieren Sie sich rechtzeitig über die Konditionen der Versicherungen.

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