Rentenbank: Wichtiger Kreditpartner für die Landwirtschaft

Mit der Rentenbank wurde nach der Gründung der Bundesrepublik eine wichtige Kreditanstalt des öffentlichen Rechts geschaffen, die vor allem den Agrarsektor mit günstigen Krediten versorgen soll. Doch die Bank ist nicht nur für Landwirte ein wichtiger Finanzierungspartner. In diesem Ratgeber erhalten Sie alle wichtigen Informationen rund um die Arbeit und die Finanzierungslösungen der Rentenbank.

Daniel Winterl

Redaktionsleitung FinanceScout24


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Zuletzt aktualisiert: April 27, 2023

Author Daniel Winterl

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Daniel Winterl verantwortet als gelernter Betriebswirt die Finanz- und Versicherungsthemen bei FinanceScout24, um Ihnen die wichtigsten Infos bei ihrer Suche zur Verfügung zu stellen und das richtige Angebot für Sie zu finden.

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Inhaltsverzeichnis
     

    Die Landwirtschaftliche Rentenbank ist die deutsche Förderbank für die Agrarwirtschaft sowie für den ländlichen Raum und eine Anstalt des öffentlichen Rechts mit Sitz in Frankfurt am Main. Ihr vollständiger Name lautet Landwirtschaftliche Rentenbank. Sie wurde am 11. Mai 1949 per Gesetz (Gesetz über die Landwirtschaftliche Rentenbank) gegründet und hatte damals zum Ziel, den Agrarsektor durch günstige Kredite zu unterstützen sowie die Landwirtschaft und Ernährungswirtschaft zu refinanzieren.

    Heute ist die Rentenbank ein wichtiger Partner bei der zinsgünstigen Kreditvergabe für agrarbezogene Investitionen. Ihre Bilanzsumme betrug im Jahr 2016 über 86 Milliarden Euro. Als Anstalt des öffentlichen Rechts ist der Bund Träger der Finanzlast. Seit 2014 wurde im Rentenbankgesetz außerdem festgehalten, dass der Bund für alle Verbindlichkeiten der Bank haftet. Die Rechtsaufsicht über die Landwirtschaftliche Rentenbank führt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aus.

    Nach der Gründung im Jahr 1949 wurde der Kapitalgrundstock bis 1958 durch die deutsche Land- und Forstwirtschaft aufgebracht. Bilanzgewinne werden für die Förderung der Landwirtschaft und des ländlichen Raums genutzt. 

    Die Rentenbank hat nichts mit der Rente zu tun

    Auch wenn die Bezeichnung „Rentenbank“ etwas Anderes vermuten lässt, hat die Rentenbank nichts mit der Zahlung von Renten im heutigen Sinne zu tun. Vielmehr geht der Begriff auf die „Renten“, also Grunddienstbarkeiten zurück, die Bauern früher an die Grundherren zahlen mussten. Im Rahmen der Bauernbefreiung im 19. Jahrhundert wurden diese Dienstbarkeiten aufgelöst. Um die Einbußen für die Grundherren zu reduzieren, wurden sogenannte „Rentenbanken“ geschaffen. Diese Banken gaben Schuldverschreibungen an die Grundherren aus. Die Bauern wiederum zahlten feste Geldbeträge in die Bank ein. Die Bank konnte damit dann Zins und Tilgung der Schulverschreibungen bestreiten.

    Zielgruppen und Ziele der Rentenbank

    Allgemein definiert die Rentenbank ihre Produkte als „Kredite für vielfältige agrarbezogene Investitionen“. Dazu zählen Investitionen in die Forstwirtschaft. Im Vordergrund stehen hier der klima- sowie standortangepasste Waldumbau, die Erstaufforstung und die Beseitigung von Schäden und Wiederaufforstung im Falle von extremen Wetterereignissen. Demnach gehören folgende Akteure zu den Zielgruppen der Bank:

    • Landwirtschaftliche Betriebe
    • Forstwirtschaftliche Betriebe
    • Betriebe in der Fischwirtschaft und Aquakultur
    • Weinbaubetriebe
    • Gartenbaubetriebe
    • Hersteller landwirtschaftlicher Produktionsmittel
    • Händler oder Dienstleister mit enger Verbindung zum Agrarsektor

    Darüber hinaus ist die Landwirtschaftliche Rentenbank auch als Finanzierungspartner für Kommunen sowie Gemeinden aktiv und unterstützt Innovationen sowie Investitionen in Erneuerbare Energien. Als Förderbank für die Entwicklung ländlicher Gebiete ist das Kreditinstitut des Bundes ebenfalls tätig. In diesem Sinne zählen Privatpersonen ebenfalls zur Zielgruppe der Rentenbank, wenn sie sich mit ihren Investitionen um die Verbesserung und Weiterentwicklung der Lebensbedingungen in ländlichen Gegenden bemühen.

    Ziele

    Zu den Hauptzielen der Landwirtschaftlichen Rentenbank gehört es, die Weiterentwicklung der Agrar- und Ernährungswirtschaft zu refinanzieren. Alle in diesen Sektoren beteiligten Akteure können die zinsgünstigen Darlehen der Bank in Anspruch nehmen. Auf diese Weise sorgt der Staat als „Inhaber“ der Bank für eine nachhaltige Investition in den ländlichen Räumen sowie in erneuerbare Energien und Innovationen.

    Zudem bekennt sich die Rentenbank zu den Zielen der Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen, einem international anerkannten Bezugsrahmen für eine nachhaltige Entwicklung und zu den Zielen des Pariser Klimaabkommens zur Begrenzung der Erderwärmung.

    Wie funktioniert die Rentenbank?

    Die Rentenbank unterscheidet sich von einer herkömmlichen Privatbank zunächst dadurch, dass sie eine Anstalt des öffentlichen Rechts ist und zum Bund gehört. Der Bund ist auch für die Finanzierung des Kreditinstituts verantwortlich. Ähnlich wie die Kreditanstalt für Wiederaufbau vergibt die Rentenbank Darlehen nicht direkt in eigenen Filialen, sondern diese Kredite werden bei Sparkassen und Volksbanken wettbewerbsneutral angeboten. Dies bedeutet, dass Kunden die Darlehen bei all den teilnehmenden Banken zu den gleichen Konditionen erhalten.

    Zu den Hauptaufgaben der Landwirtschaftlichen Rentenbank gehört es, Kredite zu vergeben, um dadurch Investitionen in die Agrar- und Ernährungswirtschaft zu fördern. Da die Bank vom Bund verwaltet wird und der Bund die nötigen Sicherheiten für die Bank liefert, kann sie sich sehr günstig über den Kapitalmarkt refinanzieren und dadurch selbst günstige Darlehen ausgeben.

    Förderzuschuss und Zinsen

    Förderberechtigt sind alle Kreditnehmer, die zu den Zielgruppen der Rentenbank gehören und direkt oder indirekt mit der Agrarwirtschaft oder Ernährungswirtschaft zu tun haben. Im Mittelpunkt der Förderung stehen Landwirte. Hier bietet die Rentenbank sogar spezielle Programme für junge Landwirte bis 41 Jahre an.

    Bonität und Sicherheiten

    Wie bei jedem anderen Kredit wird bei einem Darlehen der Rentenbank die Bonität des Antragstellers durch die kreditvermittelnde Bank für die Kreditvergabe herangezogen. Darüber hinaus wird der Wert der gestellten Sicherheiten mit einbezogen. Auf Basis dieser Daten werden die Antragsteller in bestimmte „Besicherungsklassen“ eingeteilt, dem Scoring der Hausbanken entsprechend.

    Auf Grundlage der jeweiligen Besicherungsklasse und Bonitätsklasse wird der entsprechende effektive Jahreszins ermittelt. Grundsätzlich gilt auch bei den Krediten der Rentenbank, dass die Chance auf ein Darlehen mit höherer Bonität und höheren Sicherheiten steigt.

    Laufzeiten bei der Rentenbank

    Da es sich bei den angefragten Krediten bei der Rentenbank meist um größere Investitionen handelt, lassen sich auch sehr lange Laufzeiten nutzen. Möglich sind Laufzeiten von bis zu 30 Jahren bei fester Zinsbindung. Auf Wunsch können vor Ort ebenfalls individuelle Laufzeiten vereinbart werden.

    Darlehensrechner der Rentenbank

    Wenn Sie genaue Konditionen zu Krediten der Rentenbank erhalten wollen, können Sie sich an eine Sparkasse oder Volksbank in Ihrer Nähe wenden. Um einen ersten Anhaltspunkt für Kreditkosten und Raten zu erhalten, steht der kostenlose Darlehensrechner der Rentenbank zur Verfügung.

    Darlehen mit Negativzinsen

    Durch die anhaltende Niedrigzinspolitik und die Top-Ratings mit dem Bund als Träger der Anstaltslast profitiert auch die Rentenbank von den Konditionen am Kapitalmarkt. Da der Bund selbst Anleihen herausgibt, für die Käufer Zinsen bezahlen müssen, ist es der Rentenbank möglich, Kredite zu sehr günstigen Konditionen zu vergeben. Die Entwicklung am Kapitalmarkt hat sogar dazu geführt, dass die Rentenbank ihre Kredite theoretisch mit Negativzinsen ausgeben könnte.

    Da die Darlehen der Rentenbank jedoch über die Hausbanken ausgegeben werden, gab es für einen negativ verzinsten Kredit sowohl technische als auch rechtliche Einwände. So würde ein solcher Kredit zum Beispiel gegen Wettbewerbsregeln verstoßen. Aus diesem Grund bietet die Rentenbank seit April 2017 Darlehen mit sogenanntem Förderzuschuss aus. Dieser Förderzuschuss beträgt bei bestimmten Finanzierungsprodukten ein Prozent der Kreditsumme und wird mit den Raten sowie Zinsen verrechnet.

    Auf diese Weise kann es vorkommen, dass vor allem kurzfristige Kredite mit kleinerem Volumen zumindest in der ersten Rückzahlungsphase theoretisch „negativ verzinst“ sind oder unverzinst zurückgezahlt werden. Wie lange es den Förderzuschuss der Rentenbank noch geben wird, ist offen. Vermutlich hängt diese besondere Darlehensform vom Leitzins der Europäischen Zentralbank ab. Wird dieser Zins steigen, steigen auch die Refinanzierungskosten und somit müsste die Rentenbank ebenfalls ihre Kreditzinsen anheben.

    Refinanzierung

    Wie bei privaten Banken findet die Refinanzierung auch bei der Rentenbank über die weltweiten Kapitalmärkte statt. So kann sich die vom Bund gestützte Bank mit frischem Kapital versorgen, das sie in Form von Krediten an ihre Kunden weitergibt. Zu den gängigen Refinanzierungsmethoden der Landwirtschaftlichen Rentenbank gehört die Ausgabe von Anleihen oder Wertpapieren. Dabei steht es der Förderbank offen, ob sie gedeckte oder ungedeckte Wertpapiere ausgibt.

    Heute werden überwiegend ungedeckte Anleihen oder Wertpapiere ausgegeben. Das bedeutet, dass die Schuldverschreibungen der Bank nicht durch Grundpfandrechte an öffentliche Schuldner gedeckt sind. Die Finanzkraft der Bank reicht allein zur Deckung aus. Die Rentenbank kann auf diese Weise verfahren, da sie seit vielen Jahren von Rating-Agenturen mit der Bestnote Triple-A bewertet wird.

    Vor- und Nachteile

    Vorteile Nachteile
    • Zinsen orientieren sich stark am Leitzins und sind deshalb aktuell sehr niedrig
    • Kreditvergabe erfolgt einfach über die teilnehmenden Hausbanken
    • Die Kreditsumme kann über viele Jahre getilgt werden
    • Es gibt viele verschiedene Varianten von Förder- und Investitionskrediten
    • Banken können Bearbeitungsgebühren für die Kredite erheben
    • Die Kredite sind immer zweckgebunden
    • Kreditvergabe ist nur für einen beschränkten Kreis möglich
    • Privatpersonen profitieren nur in geringem Maße vom Angebot

    Mögliche Alternativen

    Wer für sein Unternehmen oder seine Investition nach Fördermöglichkeiten sucht, kann auch mögliche Förderprogramme der KfW oder des BaFa in Anspruch nehmen. Beide Institutionen werden ebenfalls vom Bund betrieben und bieten zum Beispiel günstige Darlehen, wenn es um Nachhaltigkeit in der Energiewirtschaft geht.

    Eine regionale Förderung ist häufig durch spezielle regionale Förderungen über Landkreise, Bundesländer oder Kommunen möglich. Hier müssen sich die Interessenten direkt an die jeweiligen Verwaltungen wenden.

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