Die Lebenshaltungskosten in Deutschland liegen nur knapp über dem EU-Durchschnitt. Im Vergleich zu direkten Nachbarn leben Verbraucher hierzulande günstiger – nur in der Tschechischen Republik und in Polen sind die Lebenshaltungskosten noch geringer. Das zeigen aktuelle Zahlen, die das Statistische Bundesamt erhoben hat.
Im Jahr 2014 lag das Preisniveau für private Konsumausgaben in Deutschland insgesamt 1,5 Prozent über dem Durchschnitt der 28 Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU), meldet das Statistische Bundesamt (Destatis) in einer Pressemitteilung. Damit haben deutsche Verbraucher im vergangenen Jahr nur marginal mehr bezahlt als der durchschnittliche EU-Bürger.
Lebenshaltungskosten in Deutschlands Nachbarstaaten deutlich höher
Im Vergleich zu den meisten direkten Nachbarstaaten erhalten Verbraucher in Deutschland wesentlich mehr für ihren Euro. Nur in der benachbarten Tschechischen Republik und in Polen waren die Lebenshaltungskosten noch niedriger als in Deutschland.
Mit Blick auf alle Mitgliedstaaten war das Preisniveau 2014 in Dänemark mit einem Abstand von + 38 Prozent zum Durchschnitt aller 28 EU-Staaten am höchsten – dicht gefolgt von den anderen skandinavischen Ländern wie Schweden (+ 24,7 Prozent) und Finnland (+ 23,2 Prozent).
Die Angaben des Statistischen Bundesamts basieren nach eigenen Angaben auf vorläufigen Ergebnissen zu Kaufkraftparitäten und vergleichenden Preisniveaus, die das Statistische Amt der Europäischen Union Mitte Juni veröffentlicht hat.
Lebenshaltungskosten in Europa – Vergleichende Preisniveaus:
Land |
Abstand zum EU-Durchschnitt in Prozent |
Schweiz |
54,1 |
Norwegen |
48,1 |
Dänemark |
38,0 |
Schweden |
24,7 |
Finnland |
23,2 |
Vereinigtes Königreich |
21,6 |
Luxemburg |
20,1 |
Niederlande |
10,7 |
Belgien |
9,2 |
Frankreich |
7,8 |
Österreich |
6,8 |
Italien |
1,9 |
Deutschland |
1,5 |
Euro-Raum |
1,4 |
EU-28 |
0 |
Spanien |
-7,3 |
Griechenland |
-13,8 |
Portugal |
-18,9 |
Tschechische Republik |
-35,8 |
Türkei |
-39,1 |
Polen |
-44,2 |
Albanien |
-49,9 |
Bulgarien |
-51,6 |
Mazedonien |
-53,3 |
Quelle: Statistisches Bundesamt
Statistikfalle als Hauptgrund für niedriges Preisniveau in Deutschland
Die günstigsten Lebenshaltungskosten innerhalb der EU gibt es in Bulgarien. Hier müssen die Verbraucher weniger als halb so viel für den Erwerb eines repräsentativen Warenkorbs zahlen als der durchschnittliche EU-Bürger (-51,6 Prozent). Europaweit sind es Staaten wie Bulgarien, Mazedonien (-51,6 Prozent), Albanien (-49,9 Prozent) oder Polen (-44,2 Prozent), die den Gesamtdurchschnitt kräftig nach unten ziehen – auch deshalb erscheinen die Preise für Konsumgüter in Deutschland vergleichsweise niedrig.